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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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mit Tee. Berlin saß auf einer Bank und lehnte sich an eine in Behördengrün gestrichene Wand.
    Sie war die Letzte in einer langen Reihe von Übeltätern. Alle warteten auf den zuständigen Beamten. Ihre Polizisten lungerten herum, genau wie die anderen Polizisten, die Verhaftungen vorgenommen hatten und jetzt darauf warten mussten, dass ihre Kaufhausdiebe, Straßenräuber und Autoklauer drankamen.
    Ein etwa vierzehnjähriges Mädchen am anderen Ende der Bank beäugte Berlin und fing dann an zu winseln.
    »Krieg ich auch eine Tasse Tee?« Alle ignorierten sie, deshalb versuchte sie es noch einmal lauter. »Ich hab gefragt, ob ich auch einen Tee kriegen kann! Sie hat einen gekriegt, warum, ist sie was Besonderes?« Sie zeigte auf Berlin.
    Der Wachhabende sah nicht von seiner Tastatur auf. »Klappe, Chrissy.«
    Der Beamte, der Chrissy festgenommen hatte, legte einen Finger auf die Lippen und machte: »Pssst!« Doch Chrissy war das egal. Sie sprang auf und brüllte: »Ich will einen Scheißtee!«
    Bevor der Beamte sie wieder auf die Bank zurückdrücken konnte, schlug Chrissy – offensichtlich vertraut mit der Einrichtung der Wache – gegen die Panikstange. Der Alarm war durchdringend, fast schmerzhaft. Stiefel donnerten aus allen Richtungen herbei.
    Chaos brach aus.
    Der Typ in dem dünnen anthrazitgrauen Anzug hatte sich für seine Ankunft genau diesen Moment ausgesucht. Er glitt durch das Gewimmel auf Berlin zu, berührte sie an der Schulter und sagte lautlos: »Folgen Sie mir!«
    Offensichtlich war ihm klar geworden, dass er einen Fehler begangen hatte, und machte jetzt Männchen, damit sie keine Beschwerde einreichte. Sie bemerkte die finsteren Blicke der beiden Polizisten, als er sie wegführte. Sie streckte ihnen zwei Stinkefinger hin.
    Der Verhörraum war so groß wie ein Besenschrank. Der Eimer und der Mopp in der Ecke und der Geruch nach Desinfektionsmitteln ließen darauf schließen, dass er eine Doppelfunktion hatte. Anthrazitanzug schloss die Tür und reichte ihr die Hand.
    »Detective Chief Inspector Tony Dempster«, sagte er.
    Sie ergriff seine große rote Hand und war überrascht, dass sie sich gar nicht kalt anfühlte. Der Teufel hat bestimmt auch warme Hände, dachte sie.
    »Catherine Berlin«, sagte sie.
    Er wies auf einen Stuhl, und sie setzten sich auf die kaputten Bürostühle zu beiden Seiten eines kleinen Tischs.
    Dempster war so groß, dass seine Knie ihre fast berührten. Ihr fiel auf, dass er den Rekorder nicht einschaltete.
    »Sie haben nicht nach dem Grund Ihrer Festnahme gefragt«, sagte er.
    »Der Wachhabende hatte mich noch nicht aufgerufen«, sagte sie.
    Sie hatte einen leichten Newcastle-Akzent bei ihm registriert. Ein Geordie aus dem hohen Norden. Darum fror er nicht. Seine Haare hatten die gleiche Farbe wie sein Anzug. Berlin fand es schwierig, sein Alter einzuschätzen. Er konnte genauso gut verlebte fünfunddreißig oder fitte fünfzig sein.
    »Tut mir leid wegen Ihrer Tür. Ich habe jemanden hingeschickt, damit er sie repariert. Aber das verbessert Ihren Ruf bei der Nachbarschaft. Falls Sie verstehen, was ich meine.«
    Aber klar doch. Ihre Aktien würden steigen, wenn sie als Staatsfeind betrachtet wurde. Doch das hieß noch lange nicht, dass sie das gut finden musste.
    »Was zum Teufel soll das alles? Wissen Sie, für wen ich arbeite?«
    » Gearbeitet habe «, korrigierte er.
    »Ich bin nur während der Untersuchung suspendiert. Das ist alles. Wenn Sie also denken, Sie können sich jetzt nett mit mir unterhalten, nachdem Ihre beiden Schläger mich weichgeklopft haben, irren Sie sich. Ich bin nicht irgendein Kunde, und ich werde eine Beschwerde einreichen.« Sie rieb sich den Knöchel.
    Unbeeindruckt betrachtete er ihr zerschundenes Gesicht. »Sieht aus, als hätten Sie schon vorher ein paar Verletzungen abgekriegt.«
    Ein Klugscheißer. Sie lehnte sich zurück und verschränkte die Arme.
    Er holte eine kleine braune Tüte aus seiner Tasche und warf sie auf den Tisch. Sie hörte die fünf Ampullen aneinanderklirren.
    Schweigen.
    »Ich bin eine registrierte Süchtige«, sagte sie schließlich.
    »Ich weiß, was Sie sind.«
    Aus seiner Innentasche holte er Lazenbys Rezeptblock heraus, sichergestellt in einer Plastiktüte für Beweismittel. Ihr fiel auf, dass die braune Tüte mit den Ampullen nicht ebenfalls als Beweismittel eingetütet war.
    Mrs. Ranasinghe, dachte sie.
    Aber sie irrte sich.
    »Datenbank vom Innenministerium«, sagte Dempster. »Alle Verschreibungen müssen einen

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