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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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klang spöttisch.
    »Jetzt glauben Sie also, Sie wissen Bescheid, wer ich wirklich bin? Und was fangen Sie damit an?«
    Berlin zitterte, als der Bus der Linie acht sie in der Bethnal Green Road aussteigen ließ, aber nicht wegen der Kälte. Der Fahrer sagte, das wäre die letzte Haltestelle auf seiner Route, weil die Straßen zu glatt wären und es kein Streusalz mehr gäbe.
    Es war dunkel, und wegen des eisigen Wetters blieben die meisten Menschen zu Hause. Berlin lief vorsichtig, achtete auf trügerische Glatteisstellen und umklammerte den Griff ihrer gepolsterten Laptoptasche.
    Es schneite wieder.
    Fast beneidete sie Fernley-Price um sein warmes Bett mit Polizeibewachung im Royal-London-Krankenhaus. Thompson hatte angeordnet, dass er sofort benachrichtigt werden wollte, wenn Fernley-Price das Bewusstsein wiedererlangte und Fragen beantworten oder zumindest darauf reagieren konnte. Thompson hatte sie eingeladen, ebenfalls hinzukommen, als Anerkennung, dass dieser Durchbruch ihr zu verdanken war.
    Natürlich hatten sie noch keinerlei Hinweis darauf, zu was genau sie da durchgebrochen waren oder was sie auf der anderen Seite finden würden. Fernley-Prices letzte Unterhaltung mit Nestor konnte das Bild vielleicht vervollständigen. Sie würde sie heute Abend an Thompson mailen, damit er sie an die Spurensicherung weiterleiten konnte.
    Das Zittern ihres Körpers mahnte sie, nach Hause zu gehen und sich einen Schuss zu setzen. Sie atmete flach, und ihr Verstand brannte. Der Drang, sich in chemische Gelassenheit zu flüchten, zehrte an ihrer Willenskraft.
    Die leere Wand war wieder vor ihr, aber jetzt war sie von Rissen durchzogen. Lazenby, Nestor und Gina standen auf der anderen Seite. Die Risse weiteten sich, und sie hörte ein Durcheinander von Flüsterstimmen. Sie bemühte sich zu verstehen, zu entschlüsseln, was sie sagten. Aber die Stimmen wurden schwächer, die Gesichter lösten sich auf, die Risse zogen sich wieder zusammen.
    Sie bog um die Ecke, schritt schnell über den Hof zu ihrem Häuserblock und rannte die Treppe hoch. Das Flurlicht brannte wieder nicht, aber sie zögerte nicht; ihre gewohnte Vorsicht unter solchen Umständen wich der Verzweiflung. Sie stocherte mit dem Schlüssel im Schloss herum. Als er sich drehte, tauchten hinter ihr aus der Dunkelheit zwei Gestalten auf und stießen sie durch die Tür.
    Beide Männer trugen eine schusssichere Weste, Handschuhe und einen Schutzhelm mit heruntergelassenem schwarzen Visier. Einer stieß sie zu Boden, stellte den Fuß auf ihren Rücken und hielt sie so fest, während der andere über sie hinwegstieg und die Wohnung zu durchwühlen begann.
    Die Männer verströmten Wellen von Alkoholdunst.
    Sie hatte den Laptop mit den Armen umschlungen, als sie nach vorn stürzte, und nun lag er unter ihr.
    Der Druck des Stiefels in ihrem Kreuz ließ kurz nach, und sie rollte sich auf die Seite und brachte den Betrunkenen so aus dem Gleichgewicht.
    »Hey!«, schrie er und stolperte, während sie auf die Füße sprang, um zu fliehen. Aber er war zwischen ihr und der Tür. Er riss den Schlagstock hoch, schlug zu und traf sie an der Schulter, sodass sie aufstöhnte.
    »Bleib verdammt noch mal stehen!«, befahl er.
    Sie befolgte den Befehl. Als der Schmerz sich über ihren Arm ausbreitete, sah sie den anderen Mann aus der Küche kommen. Er hielt eine kleine braune Papiertüte hoch.
    »Was haben wir denn da?«, fragte er, als würde er zu einem Kind sprechen. Er schwenkte die Tüte ein wenig, und die Ampullen klirrten aneinander.
    »Was zum Teufel willst du eigentlich, Coulthard?«, flüsterte sie heiser, während ihr der kalte Schweiß ausbrach.
    »Gib mir den verdammten Computer«, kommandierte der Mann mit dem Schlagstock, und Berlin erkannte Flints Stimme.
    Sie umklammerte den Computer fest mit ihrem unverletzten Arm und trat einen Schritt zurück. Flint klopfte sich rhythmisch mit dem Stock auf die behandschuhte Handfläche. Er machte einen Schritt nach vorn.
    »Sonderzustellung«, sagte eine atemlose Stimme von der offenen Tür her.
    Es war Dempster; er keuchte, sein anthrazitgrauer Anzug hatte Schweißflecke unter den Achseln, und die Schultern waren mit Schneeflocken bedeckt. Er hielt einen großen Umschlag in den Händen.
    »Tut uns leid, Kumpel«, sagte Coulthard. »Wir mussten schon mal ohne dich anfangen.« Er klappte den Schild hoch, und Flint folgte seinem Beispiel.
    Berlin starrte Dempster an. Er hob eine Hand, als wollte er die Intensität ihres Blicks

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