In jenem Sommer in Spanien
Luxusfuton und öffnete langsam die Augen. Durch das offene Fenster strömte der Lavendelduft zu ihr herein, während sich über ihr das Moskitonetz sanft wiegte – ein perfektes Erwachen.
Gabriel ging bestimmt längst mit Luke am Strand spazieren und suchte nach Muscheln und interessanten Treibholzstücken. Das war so etwas wie ein allmorgendliches Ritual geworden, seitdem sie vor sieben Tagen auf die Insel gekommen waren.
Oder waren es sechs? Oder acht? Im Handumdrehen hatte Alex jedes Zeitgefühl verloren, nachdem sie das Haus seiner Eltern verlassen und sich auf den Weg zu dem versteckt liegenden Strandhaus gemacht hatten. Meerseitig thronte es majestätisch über einer Bucht, in der das Wasser türkis schimmerte und so ruhig dalag wie selten. Der Standort und die Umgebung hätten direkt aus einem Reisekatalog für exklusive Ferienunterkünfte stammen können.
Das Haus war offen und modern, mit einer großen Holzveranda und Schlafzimmern mit Meeresblick. Auf einer Seite bildete der riesige rechteckige Swimmingpool den perfekten Hintergrund für ihre Abendessen – leichte Mahlzeiten, zubereitet von einer der beiden Haushälterinnen, die sich um alles kümmerten, wenn Gabriel nicht da war. Was wohl fast das ganze Jahr über zutraf. Auch Luke mochte Ana und Edna, und zum ersten Mal seit viereinhalb Jahren konnte Alex genießen, was Frauen mit kleinen Kindern sich gelegentlich gönnten, wenn sie nicht auf sich allein gestellt waren: eine Pause zum Relaxen.
Darin unterstützte Gabriel sie voll. Seit ihrer ersten gemeinsamen Nacht war es ihm mit Humor gelungen, Alex’ gesamte Schutzwälle niederzureißen. Nebenbei arbeitete er – nach dem etwas verunglückten Start – mit offensichtlicher Begeisterung daran, eine Beziehung zu seinem Sohn aufzubauen. Obwohl Alex geschworen hatte, sich ihm nicht noch einmal hinzugeben, war es drei Nächte später doch wieder passiert.
Seitdem versuchte sie, ihre Schwäche vor sich selbst damit zu rechtfertigen, dass sie sich ein wenig Glück verdient habe, bevor es nach England in die raue Realität zurückginge. Zweifellos wäre ihre Beziehung zu Gabriel nicht von Dauer. Das hatte er selbst gesagt und gemeint, dass sie einfach nur einen Waffenstillstand geschlossen hätten. Die Enttäuschung darüber verarbeitete sie relativ schnell, denn schließlich war sie nicht mehr das empfindliche junge Mädchen von fünf Jahren zuvor. Als alleinerziehende Mutter steckte man so einiges weg …
Alex wusste nicht, was ihre Eltern oder Brüder zu ihren momentanen Lebensumständen sagen würden. Sie hatte ihnen lediglich erzählt, dass sie sich in Spanien aufhielt. Ein paar Mal telefonierte sie mit ihrer Mutter, wich direkten Fragen aber immer aus. Meistens verkehrten sie und ihre Familie per SMS, und da musste man sich glücklicherweise kurz fassen. Dass sie ihnen irgendwann die Wahrheit gestehen musste, war nur eines der Probleme, die sie vor sich herschob.
Jetzt reckte und streckte sie sich noch einmal und schlüpfte dann in knappe Shorts und ein rückenfreies T-Shirt, das sie sich bei einem Einkaufsbummel in der Stadt gekauft hatte, als sie sich noch bei Gabriels Eltern aufhielten.
Draußen war die Sonne kurz davor, ihre volle Kraft zu entfalten, und es würde ein schöner Tag werden.
Wie jeden Tag nahm Alex sich die Zeit, um ihre Umgebung genauer zu betrachten: weite Rasenflächen und dicht mit Blumen bepflanzte Rabatten, das Glitzern des Pools, das kühle, luxuriöse Ambiente des Hauses. Jedes Mal sah sie etwas Neues, das sie sich unbedingt merken wollte, um sich gelegentlich daran zu erinnern, wenn es längst nicht mehr zu ihrem Leben gehörte. Sie hatte sogar heimlich ein paar Fotos mit ihrem Handy gemacht, obwohl es Gabriel sicher nicht gutheißen würde, weil er äußersten Wert auf seine Privatsphäre legte – der Grund, weshalb sie hier waren.
Alex brauchte nur ein paar Minuten, bis sie Luke und Gabriel am Strand entdeckte. Die beiden hockten neben einem Felstümpel. Gabriel hatte seinem Sohn beschützend einen Arm um die Taille gelegt, während der Kleine fasziniert ins Wasser blickte.
Alex’ näher kommender Schatten weckte Gabriels Aufmerksamkeit, und er sah auf, wobei er sich die Augen mit einer Hand beschirmte. Dabei maß er Alex lasziv von Kopf bis Fuß und schmunzelte, als sie errötete. Sie hatten sich in allen erdenklichen Stellungen geliebt, aber wenn er sie so ansah, machte sie das immer noch verlegen.
„Nett“, kommentierte er ungerührt.
Luke steckte
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