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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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blätterte in dem Bericht rum.
    »Aber in Wirklichkeit sieht die Sache viel schlimmer aus, oder?«, fragte er.
    »Tatsächlich?«
    »Beten Sie manchmal?«
    »Nein«, erwiderte Reacher.
    »Das sollten Sie aber. Sie sollten auf die Knie fallen und jemandem danken.«
    »Ach? Wem denn?«
    »Vielleicht den Cops von der State Police. Vielleicht dem alten Sloop, weil er den Sheriff angerufen hat.«
    »Weshalb?«
    »Weil die Ihnen das Leben gerettet haben.«
    »Wie?«
    »Weil Sie in einem Streifenwagen auf der Straße unterwegs waren, als das alles passiert ist. Hätten die Cops Sie in der Unterkunft zurückgelassen, wären Sie jetzt unser Hauptverdächtiger.«
    »Wie das?«
    Walker blätterte erneut um.
    »Ihre Fingerabdrücke waren an der Waffe«, sagte er. »Und an sämtlichen Patronen. Und am Magazin. Und an der Schachtel mit Munition. Sie haben diese Waffe geladen, Reacher. Wahrscheinlich auch mit ein paar Schüssen erprobt, vermuten die Techniker, und dann wieder schussbereit gemacht. Sie hat die Pistole erworben, also war sie theoretisch die Eigentümerin, aber Ihre Fingerabdrücke lassen darauf schließen, dass das praktisch Ihre Pistole war.«
    Reacher sagte nichts.
    »Sie verstehen?«, fragte Walker. »Sie sollten einen kleinen Schrein für die State Police errichten und dort jeden Morgen,
an dem Sie lebend und in Freiheit aufwachen, ein Dankgebet sprechen. Denn ich hätte mich natürlich sofort auf Sie konzentriert. Für Sie wäre es ein Leichtes gewesen, sich von Ihrer Unterkunft aus ins Schlafzimmer des Hauses zu schleichen. Denn Sie wussten, wo sich das Schlafzimmer befand. Ich habe mit Bobby gesprochen. Er hat mir erzählt, dass Sie die vorige Nacht darin verbracht haben. Dachten Sie wirklich, er würde einfach nur still in der Scheune sitzen? Wahrscheinlich hat er durchs Fenster beobachtet, wie Sie sich mit ihr amüsiert haben.«
    »Ich bin nicht mit ihr ins Bett gegangen«, sagte Reacher. »Ich war auf dem Sofa.«
    Walker lächelte. »Glauben Sie, dass die Geschworenen Ihnen das abnehmen? Oder einer ehemaligen Nutte? Ich nicht. Folglich könnten wir ganz leicht ein Motiv für eine Eifersuchtstat finden. In der nächsten Nacht hätten Sie sich dann dort eingeschlichen, die Pistole aus der Schublade geholt, Sloop erschossen und sich wieder aus dem Staub gemacht. Nur konnten Sie das alles nicht getan haben, weil Sie zur Tatzeit hinten in einem Streifenwagen saßen. Deshalb können Sie von Glück sagen, Reacher. Denn im Augenblick wäre ein weißer Mörder für mich Gold wert. Ein absolut sicherer Kandidat für die Todeszelle. Und ein großer WASP, der dort zwischen all den Farbigen auf seine Hinrichtung wartet, würde mich als den fairsten Strafverfolger von ganz Texas erscheinen lassen. Dann wäre die Richterwahl nur noch eine Formalität.«
    Reacher schwieg. Walker seufzte.
    »Aber Sie haben’s leider nicht getan«, sagte er. »Carmen hat ihn erschossen. Und was soll ich jetzt tun? Dass sie ihre Tat sorgfältig vorbereitet hat, lässt sich kaum noch bestreiten. Sie hat offenbar viel darüber nachgedacht – bis hin zu dem Punkt, dass sie sich einen ehemaligen Soldaten gesucht hat, um von ihm eine Schießausbildung zu erhalten. Nachdem
wir Ihre Fingerabdrücke hatten, haben wir Ihre Militärakte angefordert. Sie waren zwei Jahre nacheinander als Pistolenschütze Meister der U.S. Army. Eine Zeit lang waren Sie sogar Schießausbilder, verdammt noch mal! Sie haben die Pistole geladen. Was zum Teufel soll ich jetzt machen?«
    »Was Sie vorhatten«, sagte Reacher. »Auf die Krankenakten warten.«
    Walker schwieg nachdenklich. Dann seufzte er wieder und nickte.
    »Die bekommen wir morgen«, sagte er. »Und wissen Sie, was ich gemacht habe? Ich habe einen Verteidigungs-Sachverständigen engagiert, damit er sie sich ansieht. Wissen Sie, dass es Sachverständige gibt, die nur für Strafverteidiger arbeiten? Normalerweise wollen wir mit ihnen nichts zu tun haben und möchten wissen, wie viel wir aus etwas herausholen können – nicht wie wenig. Aber ich habe einen Verteidigungs-Sachverständigen engagiert – genau den Mann, den Alice Aaron nehmen würde, wenn sie ihn sich leisten könnte. Weil ich jemanden will, der mich davon überzeugen kann, dass Carmens Behauptungen möglicherweise doch wahr sind, damit ich sie laufen lassen kann, ohne als Verrückter zu gelten.«
    »Also beruhigen Sie sich«, meinte Reacher. »Morgen ist’s vorbei.«
    »Hoffentlich«, sagte Walker. »Und das ist sogar denkbar. Al Eugenes

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