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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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»Tut mir wirklich Leid, aber ich bin gerannt, und das Licht war nur ein bis zwei Sekunden an.«
    Dieser Zeitraum war Reacher länger vorgekommen. Viel länger. Aber wahrscheinlich hatte sie Recht. Die beiden hatten sehr schnell geschossen.
    »Ich bin diesen Leuten schon mal begegnet«, sagte er. »Am Freitag im Schnellimbiss an der Kreuzung. Da hatten sie gerade Al Eugene ermordet. Sie haben wohl die Gegend erkundet. Es waren drei – eine Frau, ein großer blonder und ein kleiner schwarzhaariger Mann. Die Frau und der große Kerl sind tot. Hat also der kleine Schwarzhaarige den Pick-up gefahren?«
    »Ich hab ihn nicht richtig gesehen.«
    »Instinktives Gefühl?«, fragte er. »Erster Eindruck? Sie müssen ihn zumindest flüchtig gesehen haben. Wenigstens als Silhouette.«
    »Haben Sie ihn gesehen?«
    Reacher nickte. »Er hat von mir abgewandt zu der Stelle hinuntergesehen, von der aus Sie geschossen haben. Das Scheinwerferlicht hat mich geblendet. Die Windschutzscheibe war vom Regen nass. Dann hab ich geschossen, und er ist weggefahren. Aber ich glaube nicht, dass er klein war.«
    Sie nickte ebenfalls. »Instinktiv würde ich sagen, dass er
eher groß war. Und nicht dunkelhaarig, eher blond. Ich hab ihn nur verschwommen gesehen.«
    »Eigentlich logisch«, meinte Reacher. »Ein Mann des Teams ist zurückgeblieben, um Ellie zu bewachen.«
    »Wer ist also gefahren?«
    »Ihr Auftraggeber. Der Typ, der sie engagiert hat. Das vermute ich. Weil sie einen zusätzlichen Mann brauchten, der sich in dieser Gegend auskennt.«
    »Er ist entkommen.«
    Reacher lächelte. »Er kann flüchten, aber er kann sich nicht verstecken.«
     
    Als Nächstes sahen sie sich den zerschossenen Beetle an. Er war nicht mehr fahrtüchtig. Alice schien das nicht viel auszumachen. Sie zuckte mit den Schultern und wandte sich ab. Reacher holte die Straßenkarten aus dem Handschuhfach, dann wendete er den Jeep und fuhr nach Norden. Die Rückfahrt zur Red House Ranch war ein Albtraum. Die Überquerung der Mesa machte keinerlei Schwierigkeiten, aber danach war die Fahrspur so hart, dass sie kein Wasser aufnahm. Der Teil der Strecke, der an ein Flussbett erinnert hatte, war jetzt ein Flussbett. Mesquitebüsche waren von ihren Pfahlwurzeln abgerissen oder aus flachen Felsspalten herausgespült worden und trieben zusammen mit Bäumen in dem reißenden Fluss nach Süden. Sie verfingen sich an der Motorhaube des Jeeps und wurden mitgeschleppt, bis Querströmungen sie wieder losrissen. Auf beiden Seiten der Fahrspur lauerten voll gelaufene Dolinen. Doch der Regen ließ überraschend schnell nach. Bald nieselte es nur noch. Das Niederschlagsgebiet war nach Norden weitergezogen.
    Sie erreichten die Maschinenhalle, bevor sie sie richtig erkannten. Sie lag in völliger Dunkelheit. Reacher bremste scharf, fuhr um das Gebäude herum und sah hinter einigen Fenstern des Hauses einen schwachen Lichtschein.

    »Kerzen?«, stellte er fest.
    »Stromausfall«, sagte Alice. »Wahrscheinlich durch Blitzschlag.«
    Er brachte den Jeep so zum Stehen, dass seine Scheinwerfer tief in die Maschinenhalle hineinleuchteten.
    »Erkennen Sie etwas?«
    Bobbys Pick-up stand auf seinem Platz, aber er war nass und über und über mit Schlamm bespritzt. Von der Ladefläche tropfte Wasser, das auf dem Boden Pfützen bildete.
    »Okay«, sagte Alice. »Was nun?«
    Reacher starrte in den Rückspiegel. Dann drehte er sich um und starrte auf die von Norden zur Red House Ranch führende Straße.
    »Da kommt jemand«, sagte er.
    Hinter ihnen war der schwache Schein von Scheinwerfern zu sehen, die noch viele Meilen weit entfernt zu sein schienen.
    »Kommen Sie, wir wollen hallo zu den Greers sagen«, schlug er vor.
    Er zog Alices Pistole aus dem Hosenbund und überprüfte sie. Sie war in Ordnung. Durchgeladen und gesichert. Noch sieben Schuss. Er steckte sie zurück und fuhr über den schlammigen Hof zum Fuß der Verandatreppe. Es hatte fast zu regnen aufgehört. Der Boden begann zu dampfen. Die Wärme kam zurück. Auch die Insekten machten sich wieder bemerkbar.
    Reacher ging voraus und stieß die Haustür auf. In der geräumigen Diele standen auf allen geeigneten waagerechten Flächen Leuchter mit brennenden Kerzen. Ihr sanft flackerndes Licht erzeugte eine behagliche Atmosphäre. An der Salontür ließ er Alice vorausgehen. Hier brannten weitere Kerzen. Dutzende von Kerzen, die mit Wachs auf Untertassen festgeklebt waren. Auf einem Sideboard an der Rückwand stand eine Sturmlaterne, die hell

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