In letzter Sekunde
sagte sie atemlos. Sie konnte die feuchte Hitze zwischen ihren Schenkeln nicht ignorieren. „Ich werde mich morgen bestimmt im Spiegel ansehen können."
„Aber ich nicht." .
Seine Worte waren wie eine eiskalte Dusche, die sie aus ihrer Verzückung riss. Natürlich hatte er Recht. Sie wollte ihn mehr oder weniger benutzen.
Heißer Sex hätte ihr geholfen, die Nacht durchzustehen.
Das Wasser schwappte leise ans Ufer. Kein Laut war mehr zu hören. Endlich war der Wachmann eingenickt, wie er durchs Fernglas erkennen konnte.
Er zog seine dünnen Lederhandschuhe an und machte sich auf den Weg zum Lieferanteneingang an der Rückseite des Gebäudes. Das Türschloss hatte er vorher präpariert, so dass er nun leicht ins Haus gelangen konnte.
Während er die Treppe zur Eingangshalle emporstieg, immer zwei Stufen auf einmal, ging er seinen Plan noch einmal durch. Keine weiteren Fehler. Diesmal würde er in ihre Wohnung gelangen, und die Rache würde umso süßer sein. Diesmal hätte sie keine Chance zu schreien.
Niemand würde die Polizei rufen.
Das scharfe Klicken der Eingangstür hallte durch die Lobby, aber der Wachmann schnarchte weiter vor sich hin.
Leise schlich er hinüber, schlug den Mann bewusstlos und schleppte ihn in den Aufenthaltsraum. Dort fesselte er ihn und klebte ihm den Mund zu, für den Fall, dass er bald wieder aufwachte. Dann nahm er ihm den Hauptschlüssel ab. Die Ablösung würde den Mann am Morgen finden.
Evelyn Cross befand sich dann bereits im Jenseits.
Er lachte leise auf, als er sich ihren Schrecken vorstellte, wenn ihr klar wurde, dass sie nicht einmal in ihrem eigenen Bett vor ihm sicher war.
Das Grinsen verging ihm schlagartig, als sich die Fahrstuhltür öffnete und ein hoch gewachsener Mann in den Dreißigern herauskam. Er senkte rasch den Kopf mit der Baseballkappe, damit dieser sein Gesicht nicht erkannte, und schob sich wortlos an ihm vorbei in den Fahrstuhl.
Verdammt, wenn dieser Kerl nun eine Beschreibung von ihm liefern konnte?
„He, Tony, ich gehe", hörte er ihn noch sagen, bevor die Tür sich wieder schloss.
Schweiß rann ihm über den Rücken. Wie würde der Mann reagieren, wenn er den Wachmann nicht hinter dem Tresen vorfand?
Wenig später stand er vor ihrem Apartment, zog den Hauptschlüssel heraus und war kurz darauf in der Wohnung.
Es war dunkel, nur schwach fiel Mondlicht durch die Fenster herein. Perfekt. Erregung packte ihn, weil alles so einfach ging.
Die Enttäuschung war wie ein Schlag ins Gesicht, als er in ihr Schlafzimmer schlich und das Bett leer vorfand.
Er schaltete die Nachttischlampe ein, sah halb geöffnete Kommodenschubladen und ein achtlos hingeworfenes Kleid auf einem der Stühle.
„Schlampe!"
Sie war ihm entkommen.
Aber das war unmöglich! Durchs Fernglas hatte er selbst gesehen, wie sie mit der Polizistin gekommen und diese kurz darauf gegangen war. Und er hatte gewartet, um sicherzugehen, dass Miss Gutmensch das Haus nicht auch wieder verließ.
Offenbar hatte er nicht lange genug gewartet.
Er straffte ermutigt die Schultern. Ein zeitlicher Rückschlag, mehr war nicht passiert.
4. KAPITEL
Am nächsten Morgen mochte Lynn Blade nicht in die Augen schauen. Weil sie so weit gegangen war oder weil er sie zurückgewiesen hatte? Sie wusste es nicht. Auf jeden Fall hatte er die Kontrolle über die Situation behalten.
Sie duschte ausgiebig, und nur zögernd öffnete sie dann die Badezimmertür. Der Duft nach frischem Kaffee und gebratenem Schinkenspeck stieg ihr in die Nase, und ihr Magen meldete sich sofort.
„Das Frühstück ist fast fertig", wurde sie munter begrüßt.
„Ich bin kein Morgenmensch", grummelte sie.
„Denk dir einfach, es ist ein Brunch."
Wenn sie mit ihm frühstückte, würde sie ihm ins Gesicht sehen - und die Missbilligung in seinen Augen ertragen müssen. Aber da sie gestern Abend nichts gegessen hatte, verspürte sie einen Bärenhunger.
„Ich glaube, ich könnte doch einen Happen vertragen."
Sie schaute in die kleine Küche hinein. Blade, das Haar mit einem Lederband im Nacken zusammengebunden, holte gerade Rührei aus der Mikrowelle. Er teilte es in zwei Portionen auf, trug sie ins Wohnzimmer und stellte sie auf den kleinen Tisch vor dem Sofa.
Großartig. Ein intimes Frühstück zu zweit. Sie hatte wirklich Glück!
„Nimm dir selbst Kaffee."
Lynn schenkte sich ein und setzte sich zu Blade an den Tisch. Dort starrte sie mehr auf ihren Teller, als dass sie Blade anblickte. Er hatte das Rührei und den
Weitere Kostenlose Bücher