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In letzter Sekunde

In letzter Sekunde

Titel: In letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Rosemoor
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Lautsprecher wieder abzuschalten, und das bekannte Flüstern erfüllte den Raum. Ihre Nackenhaare richteten sich auf.
    „Oder hörst du diese Nachricht von einem sicheren Ort aus ab?"
    „Mein Gott, das ist er!"
    „Aber kein Ort ist sicher genug für dich", fuhr die heisere Stimme fort. „Ich finde dich, Evelyn, und wenn ich dich gefunden habe ..."
    Es klickte, und Lynn murmelte: „Wir sehen uns wieder..."
    Mit bebender Hand sicherte sie den Anruf.
    „Was soll das heißen?" wollte Blade wissen.
    „Es bedeutet, dass er mich noch immer umbringen will. Und dass ich einen Weg finden muss, mich zu verteidigen."
    „Du hast mich."
    „Dafür bin ich auch sehr dankbar. Aber was ist, wenn du gerade nicht hinschaust?"
    „Falls du dich wohler fühlst, zeige ich dir ein paar Tricks, mit denen du dich verteidigen kannst."
    „Ich lerne schnell", versicherte sie ihm. Obgleich sie Gewalt verabscheute, wollte sie doch in der Lage sein, sich zu wehren.
    „Gut. Und nun zu den Nachrichten ..."
    „Ich habe ein Diktafon", sagte sie und holte es aus einer der Schubladen heraus. Sie benutzte das kleine Gerät manchmal bei der Arbeit. „Ich werde Sicherungskopien machen."
    Nachdem sie auch noch eine Kopie für die Polizei angefertigt hatte, erklärte sie: „So, das war's", und verstaute alles in ihrer Tasche.
    Blade deutete auf die Unterlagen. „Hast du diese Drohungen eigentlich jemals der Polizei gemeldet?"
    „Warum sollte ich das, außer wenn ich sie für ernst hielt?"
    „Bei wie vielen war das der Fall?"
    „Nur bei ein paar. Als dann aber nichts geschah ..."
    „Vielleicht druckst du die Informationen über die anderen auch aus", schlug er vor.
    „Vielleicht hast du dich geirrt und einen von ihnen unterschätzt."
    Das bedrückende Gefühl, wieder einmal die Kontrolle über ihr Leben zu verlieren, nahm zu. Lynn fragte sich, wie viele tödliche Fehler sie sich noch leisten konnte ...
    Es gelang ihr zwar, ihre neuerliche Verunsicherung zu überspielen, aber als sie die Eingangshalle wieder betraten, nahm ihre Nervosität zu. Ihr Angreifer konnte irgendwo dort draußen sein, auf sie warten, so wie am Freitagabend.
    „Das hat ja nicht lange gedauert", bemerkte der Wachmann. Erschien überrascht.
    „Ich musste nur ein paar persönliche Unterlagen holen", erklärte Lynn.
    Als sie sich austrug, vermeinte sie die Stimme des Angreifers zu hören: Wir sehen uns wieder...
    Nicht hier, nicht jetzt, dachte sie und riss sich zusammen. Sie bildete sich die Gefahr nur ein. Der Mann würde bestimmt nicht an den Ort des Verbrechens zurückkehren.
    Der junge, unbedarfte Wachmann hatte ihn benachrichtigt, wie sie es vereinbart hatten. Sie befand sich im Gebäude.
    Von seinem Platz im Schatten aus konnte er eine Frau sehen, die sich vom Empfangstresen entfernte. Überrascht erkannte er, es war nicht Evelyn Cross.
    Dann schaute er nochmals hin.
    Ihre Aufmachung war anders, aber wie sie sich bewegte ... Außerdem, wer sollte sich sonst um diese frühe Morgenstunde dort aufhalten?
    Sie hatte sich verkleidet... Sehr schlau.
    Auf der Straße hätte er sie nicht erkannt, das musste er ihr zugestehen. Allerdings hatte sie sich umsonst so viel Mühe gemacht...
    Sie erreichte die Tür.
    Er wollte losgehen.
    Abrupt blieb er stehen, als er den Mann sah, der ihr folgte. Verdammt! Sie war nicht allein!
    Er wich in den Schatten zurück und beobachtete, wie die beiden das Gebäude verließen.
    Auf dem Weg zum Jeep hatte der Mann den Arm beschützend um ihre Schultern gelegt. Sie machte einen nervösen Eindruck, und das war nur gut so.
    Sie hatte sich also Schutz besorgt. Aber das würde ihr auch nicht helfen. Sie war zu arrogant, um sich zu verkriechen. Sie würde einen Fehler begehen, und dann würde er zur Stelle sein.
    Als der Jeep davonfuhr, flüsterte er: „Wir sehen uns wieder, Evelyn ..."
    Lynn hatte alle Mühe, ihre Unruhe einigermaßen in den Griff zu bekommen. Als sie das Bürogebäude verließen, hatte sie das bedrohliche Gefühl gehabt, der Mann würde sie beobachten, jeden einzelnen Schritt zum Jeep. Unsinn, erklärte ihr Verstand.
    Sie betraten das kleine Apartment neben Blades Wohnung. „Hier sieht es ja genauso aus wie bei dir", sagte sie. „Nur die Topfpflanzen fehlen."
    „Die Bettwäsche ebenfalls. Aber ich kann dir welche ausleihen." Er öffnete das Badezimmer, das ihr ebenfalls merkwürdig vertraut vorkam.
    Zu ihrem Erstaunen durchquerte er es, öffnete eine gegenüberliegende Tür und betrat seine eigenen Räume.
    Sie folgte ihm,

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