In letzter Sekunde
einen richtigen Hit gelandet.
So war es kein Wunder, dass Lynn ziemlich erschöpft wirkte, als sie im Morgengrauen den Club verließen.
„Du humpelst ja", bemerkte Blade.
„Diese Schuhe sind wirklich nicht die richtigen für einen solchen Job. Ich möchte nicht wissen, wie viele Blasen ich habe ..."
„Vielleicht solltest du einem Schuhgeschäft einen Besuch abstatten."
Lynn stöhnte nur, blieb kurz stehen und zog sich die Sandaletten aus. Es folgte ein Seufzer der Erleichterung, und den Rest des Wegs zum Wagen ging sie barfuß.
Gleich nach der Ankunft zu Haus ließ Blade Wasser in die Badewanne ein.
„Und sag mir Bescheid, wenn ich dir den Rücken schrubben soll", rief er ihr durch die Tür zu.
Wieder stöhnte Lynn, und es platschte, als sie sich in die Wanne gleiten ließ.
Einen Moment lang stellte er sich vor, wie er sie einseifte, ihren Rücken ... ihre Taille ...
andere Stellen ihres Körpers ...
Er riss sich zusammen, der Name Cross erschien in großen Lettern vor seinem geistigen Auge. Das Bild einer Frau drängte sich in seine Erinnerung. Wieder sah er ihre leblose schlanke Gestalt auf der Straße liegen, ihr Gesicht von blonden Haaren verborgen.
In diesem Augenblick hatte er begriffen, welchen Fehler er begangen hatte. Die Szene war in sein Gehirn eingebrannt, er würde sie niemals vergessen können. So als wäre alles gerade eben geschehen. Er hätte getötet werden können, wäre ihm sein Kollege nicht zu Hilfe gekommen. Er selbst war verwundet gewesen, war herumgewirbelt, hatte geschossen, als er ein Geräusch hinter sich hörte - und eine unschuldige Frau getroffen, die zufällig in die Razzia geraten war...
Wochen hatte seine Genesung gedauert. Wochen, in denen ihm nichts zu tun blieb, als zu grübeln, während die Behörden alles taten, die misslungene Geheimoperation zu vertuschen.
Wochen, in denen ihn Schuldgefühle quälten, bis ihm klar wurde, dass er nicht weitermachen, nicht länger bei der Spezialeinheit bleiben konnte, weil ihm der Gedanke unerträglich war, vielleicht nochmals einen Unschuldigen zu verletzen oder zu töten.
Danach war seine militärische Karriere beendet gewesen.
Und nichts hatte ihm diese Schuldgefühle nehmen können. Nichts bis jetzt... aber vielleicht.... wenn er Lynns Sicherheit garantierte ...
Die Badezimmertür öffnete sich, und Lynn steckte den Kopf heraus. „Soll ich dir nun Wasser einlassen?"
Er hatte Mühe, in die Gegenwart zurückzukehren, sah einen Moment ihre Schwester vor sich. Dann verscheuchte er das Bild und sagte: „Danke, nein. Wie geht es deinen Füßen?"
„Ein wenig besser."
„Komm, ich massiere sie dir."
„Eine Fußmassage?" Es klang vorsichtig und erfreut zugleich.
„Ich habe eine Salbe, die hervorragend hilft."
Noch immer zögernd, kam sie zu ihm herein, in einem Nachthemd, das knapp oberhalb ihrer Knie endete. Der dünne Stoff schmiegte sich um ihre Rundungen und klebte an all den feuchten Stellen, die sie nicht richtig abgetrocknet hatte.
Er bekam einen trockenen Mund, mied ihren Blick und sagte: „Setz dich."
„Wohin?"
„Aufs Sofa."
Nachdem er die Salbe aus dem Badezimmer geholt hatte, setzte er sich neben sie und bat sie, ihre Füße in seinen Schoß legen. Zuerst gab er die kühle Creme auf den einen Fuß, dann auf den anderen. Neugierig schaute sie auf das Glastöpfchen.
„Da steht ja gar nichts drauf", sagte sie. „Was ist das?"
„Mein irokesischer Großvater hat mir die Zubereitung beigebracht, als wir zusammen auf der Jagd waren." Er verteilte die Salbe auf dem linken Spann. „Wir sind eine Woche marschiert, und ich habe es nur hiermit durchgehalten."
Nach den Zehen massierte er ihren Ballen und arbeitete sich hoch bis zur Ferse. Ihr Fuß bebte leicht unter seinen Berührungen, und er hatte Mühe, sich auf das zu konzentrieren, was er tat. Anstatt an das zu denken, was er viel lieber getan hätte ...
Lynn seufzte wohlig. „Wenn ich danach wieder schmerzfrei gehen kann, bist du ein Genie."
„Es hilft tatsächlich", versicherte er ihr mit leicht gepresster Stimme. Wie gern würde er weitermassieren, ihren Knöchel, die Wade, ihr Knie ... „Du kannst morgen nicht humpelnd vor Gericht erscheinen."
Er begann mit dem rechten Fuß.
Wieder stöhnte Lynn lustvoll. „Wegen der Gerichtsverhandlung mache ich mir keine Sorgen."
„Das solltest du aber."
„Ich habe doch dich, der sich Sorgen um mich macht", murmelte sie lächelnd, und ihre Lider flatterten und schlössen sich. „Und der mir
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