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In letzter Sekunde

In letzter Sekunde

Titel: In letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Rosemoor
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Wheeler würde seine Kinder nur wieder sehen dürfen, wenn er sich in psychiatrische Behandlung begab. Und erst wenn der Therapeut keine Gefährdung der Kinder mehr sah, würde das Gericht die Einschränkung aufheben.
    „Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll", sagte Julie hinterher.
    „Passen Sie nur gut auf sich auf, das ist alles."
    Mit abgewandtem Gesicht murmelte Julie: „Sie auch." Dann ging sie davon.
    Nachdenklich blickte Lynn ihr nach. Vermutete Julie, ihr Exmann hatte sie überfallen?
    „Gute Arbeit", sagte Blade.
    „Ich hoffe es. Und ich hoffe auch, dass es nicht Wheeler war, der mich entführt hat. Wenn er mich schon mit dem Tod bedrohte, was stellt er dann mit der Frau an, die sich von ihm getrennt hat?"
    Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Blade legte leicht den Arm um sie. Die Wärme seiner Hand drang durch den dünnen Stoff ihrer Jacke. An seiner Seite fühlte sie sich sicher.
    Als sie durch die Flure gingen, wurde sie von einigen Anwälten gegrüßt, mehrere Frauen musterten sie von oben bis unten, mit neidischem Blick. Lynn unterdrückte ein Lächeln und rückte noch ein Stück näher an Blade heran.
    Sie waren gerade um den Hausmeister im Overall herumgegangen, der den Boden wischte, als plötzlich eine attraktive Rothaarige auf sie zugelaufen kam und Blade am Revers packte.
    „Meine kleine Tochter", keuchte sie, „sie ist erst sieben und davongelaufen, ohne dass ich es bemerkte. Haben Sie sie vielleicht gesehen?"
    „Tut mir Leid, uns ist kein Kind aufgefallen."
    „Ich habe mich nur ganz kurz abgewandt!"
    Blade schaute sich um. „Am besten suchen Sie jemand vom Sicherheitsdienst..."
    Die Frau zerrte an seiner Jacke. „Bitte, helfen Sie mir. Bitte!"
    Blade sah Lynn fragend an.
    „Hilf ihr, jemand vom Sicherheitsdienst zu finden", sagte sie. „Du bist ja gleich wieder zurück. Ich bin dort drinnen." Sie deutete auf die nahe Damentoilette.
    Blade nickte, wenn auch nicht sonderlich glücklich, und folgte der Frau in die andere Richtung.
    Lynn ging hinüber zur Toilettentür, aber ein Schild daran verkündete, dass sie gerade gereinigt wurde. Als sie sich abwenden wollte, bekam sie einen kräftigen Stoß von hinten, der sie in den Raum taumeln ließ.
    „He, was soll das?" rief sie empört.
    Sie konnte sich an der Wand abstützen und wollte sich umdrehen, wurde aber im nächsten Moment gegen die Wand gepresst.
    Von einem Mann.
    Da erkannte sie ihren Peiniger wieder. Unwillkürlich hielt sie die Luft an, während eine heisere Stimme an ihrem Ohr flüsterte: „Du solltest dich aus dem Leben anderer Leute heraushalten, Evelyn. Es ist nicht gesund, sich einzumischen."
    Lynn erstarrte. Sie brachte kein Wort heraus. Nein, nicht an einem gesicherten Ort wie diesem ... Nicht, wenn sie einen Leibwächter hatte ...
    Ein Leibwächter, den man erfolgreich fortgelockt hatte.
    Eine andere Frau hatte diesem Kerl geholfen, sie in die Falle zu locken. Heiße Wut schoss in ihr hoch. Lynn versuchte herumzuwirbeln, aber der Mann packte ihr Haar mit der einen Hand, mit der anderen umfasste er ihren Körper, so dass sie sich nicht bewegen und auch nicht sein Gesicht sehen konnte.
    Ein erstickter Laut entrang sich ihrem Mund, bevor ein stinkender, feuchter Lappen den Schrei unterdrückte.
    ... du verdienst eine Lektion ...
    Lynn schwankte, als das Erinnerungsfragment zurückkehrte. Ihr wurde schon seltsam leicht im Kopf. Sie wusste, wenn sie jetzt nicht kämpfte, würde sie innerhalb weniger Sekunden ohnmächtig sein. So hielt sie den Atem an und versuchte den Kopf zur Seite zu reißen. Aber der Mann hielt sie mit eisernem Griff fest, presste ihr die Ellbogen an den Körper und schob sie vorwärts.
    Instinktiv trat sie nach hinten aus, wie Blade es ihr beigebracht hatte, aber sie stand auf unsicheren Beinen, und ihr Fuß rutschte an seinem Schienbein ab, anstatt die Kniescheibe zu treffen. Er gab zwar einen Grunzlaut von sich, aber ihr Tritt blieb ohne weitere Wirkung.
    Die Benommenheit nahm zu.
    ...du hast mein Leben zerstört...
    Wieder ein Stück Erinnerung.
    Nochmals hielt sie den Atem an, als er sie vorwärts schob, hinein in den hinteren Raum.
    Dort nahm er den Lappen von ihrem Gesicht und flüsterte: „Ich will nicht, dass du ohnmächtig wirst, Evelyn. Ich will, dass du mitbekommst, was mit dir geschieht."
    Er drängte sie in eine der Kabinen und drückte sie brutal auf die Knie. Sie schrie auf. Vor Schmerz - und weil der Putzeimer immer näher kam.
    „Ich will, dass du erfährst, was

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