In Liebe und Tod
Dinge kenne ich aus Mavis’ Geburtsvorbereitungskurs. Sie ist eindeutig da drinnen.«
»Sie wird doch sicher überwacht«, meinte ihre Partnerin. »Bestimmt hat die Droidin hier draußen gesessen und über einen Monitor verfolgt, was die Patientin macht. Was machen die Verdächtigen?«
»Wir haben sie aus dem Verkehr gezogen, McNab und Baxter passen auf sie auf. Rufen Sie auf der Wache an, Peabody. Ich will, dass dieses Pärchen so schnell wie möglich hinter Gitter kommt. Und bestellen Sie einen Krankenwagen sowie ein Entbindungsteam. Roarke?«
»Einen Augenblick. Dieses kleine Drecksding macht es einem wirklich schwer.«
»Peabody, schicken Sie zwei Beamte mit der Kopie der Vorladung zu Cavendish. Ich will ihn so schnell wie möglich auf der Wache haben. Und rufen Sie Lieutenant Smith und Staatsanwältin Reo an, erklären Ihnen die Situation und sagen, dass ich auch eine Vorladung für Bruberry benötige. Dann feiern wir nachher auf dem Revier ein schönes, großes Fest.«
»Ich besorge unterwegs noch die Partyhütchen und die Luftschlangen.«
»Gleich«, murmelte Roarke. »Ha, du verfluchtes Mistding, habe ich dich erwischt.«
Eine Reihe grüner Lämpchen blinkten in dem schmalen verchromten Streifen links neben der Tür.
»Vielleicht haben sie auch drinnen eine Wache aufgestellt. Also ...«
»... ich hoch, du tief«, beendete Roarke den Satz.
Nickend stieß sie die Tür des Zimmers auf, rief »Licht an«, schwenkte ihre Waffe nach links und rechts und sah sich suchend um. »Tandy Willowby, hier ist die Polizei. Ich bin es, Dallas.«
Aus versteckten Lautsprechern drang ruhige, klassische Musik, und ein leichter Blumenduft hing in der Luft. An den in einem warmen Gelb gestrichenen Wänden waren beruhigende Gemälde vom Meer und von Blumenwiesen aufgehängt, und die gemütlichen Sessel, die gepolsterten Tische und der Schnee, der lautlos hinter den nicht einsehbaren Fenstern Richtung Erde fiel, schufen eine Atmosphäre der Behaglichkeit.
In dem Bett saß eine bleiche, hohläugige Tandy und umklammerte einen weißen, spitzen Gegenstand mit ihrer Faust.
»Dallas?« Ihre Stimme hatte einen dünnen, rauen Klang, sie zitterte wie Espenlaub. »Dallas? Sie werden mir mein Baby wegnehmen. Sie werden mir meinen kleinen Jungen wegnehmen. Ich komme hier nicht raus.«
»Jetzt ist alles gut. Sie sind in Sicherheit. Wir werden Sie hier rausbringen.«
»Sie haben mich eingesperrt. Ich kann das Baby nicht behalten. Ich habe nicht das Recht dazu.«
»Schwachsinn. Peabody.«
»Sie brauchen sich keine Sorgen mehr zu machen. Hier.« Peabody trat behutsam an das Bett. »Warum geben Sie mir nicht, was Sie da in der Hand haben? Wir werden Ihnen einen Mantel holen und bringen Sie ins Krankenhaus.«
»Nein, nein, nein!« Panisch wich Tandy vor ihr zurück. »Nicht ins Krankenhaus. Dann nehmen sie mir mein Baby weg.«
»Das werden sie ganz sicher nicht.« Eve steckte ihre Waffe ein, trat entschlossen an das Bett, streckte ihre Hand aus und erklärte: »Denn das werde ich nicht zulassen.«
Tandy ließ den dünnen, spitzen Plastikgegenstand, den sie umklammert hatte, fallen, bevor sie an Eves Brust zusammenbrach. »Bitte, bitte, bitte, bringen Sie uns hier raus.«
»Hier.« Roarke zog seinen Mantel aus. »Draußen ist es kalt. Ziehen Sie den Mantel an, ja, so.«
»Gehen Sie nicht weg.« Tandy klammerte sich an Eve und ein dichter Strom von Tränen rann ihr über das Gesicht. »Bitte, gehen Sie nicht weg. Lassen Sie nicht zu, dass sie mir mein Baby wegnehmen. Wer ist das? Wer ist das?« Sie schmiegte sich noch enger an Eve an, als sie Trueheart sah.
»Das ist einer meiner Männer. Er ist einer von den Guten. Trueheart, gehen Sie nach unten und helfen Baxter und McNab. Ich will, dass diese Leute nicht mehr da sind, wenn wir runterkommen.«
»Zu Befehl.«
»Können Sie gehen, Tandy?«
»Wenn ich dafür hier rauskomme, kann ich ganz sicher gehen. Meinem Baby geht es gut. Es strampelt wie verrückt. Bitte, ich will nicht ins Krankenhaus. Ich will nicht alleine sein. Vielleicht kommen sie zurück. Vielleicht ...«
»Sie würden sicher gerne Mavis sehen, oder?«, fragte Roarke in ruhigem Ton und half ihr aus dem Bett. »Sie ist bei uns zu Hause und wird vor lauter Angst um Sie beinahe verrückt. Warum fahren wir nicht erst einmal zu ihr?«
Roarke bedachte Eve mit einem durchdringenden Blick und führte Tandy aus dem Raum.
»Sie steht unter Schock«, erklärte Peabody. »Aber vor allem hat sie eine Heidenangst. Wie wollen
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