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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Handeln so gering wie möglich gehalten wurde.
    Am folgenden Tag erreichten sie ein kleines Fischerdorf. Cosimo führte sie zu einem kleinen Haus, das etwas abseits vom Strand stand. Er stieg vom Pferd und klopfte an die Tür. Die junge Frau, die die Tür öffnete, hatte ein starkes, offenes Gesicht, ihr Blick war direkt und ihr braunes Haar zu einem langen, dicken Zopf geflochten, der ihr über den Rücken hing. Sie trug einen Rock, der in der Art der Bauern bis zu ihren Waden reichte, und ein Hemd, das bis zu den Ellenbogen aufgekrempelt war. Darunter kamen wohlgeformte, gebräunte Arme zum Vorschein, deren muskulöse Bewegungen deutlich machten, dass sie an harte körperliche Arbeit gewöhnt war.
    Ihr Gesicht erhellte sich, als sie Cosimo sah, und sie warf ihm die Arme um den Hals, während ein aufgeregter Redestrom über ihre Lippen prasselte. Meg, die während dieser Begegnung im Sattel sitzen blieb, stellte fest, dass sie eine sehr attraktive Frau war. Es hatte auf jeden Fall den Anschein, dass Cosimo das ebenso fand, wenn man die Art sah, wie er die Umarmung erwiderte. Schließlich trennten sich die beiden, und er kam zu Meg zurück.
    »Meg, dies ist Lucille. Sie wird sich um dich kümmern, bis ich zurückkomme.«
    »Wie nett von ihr«, murmelte Meg und stieg vom Pferd. Sie hatte nichts gegen die junge Frau. Was immer sie für eine Beziehung zu Cosimo gehabt haben mochte – oder nach wie vor hatte – interessierte sie nicht. Sie folgte den beiden in das Haus.
    Cosimo brach kurze Zeit später auf. Er nahm Megs Hände fest und warm in die seinen. »Ich werde in spätestens drei Tagen wieder hier sein. Verlasse das Haus nicht, und konzentriere dich ganz darauf auszuruhen. Dabei versuche, alles andere aus deinen Gedanken zu verbannen – bis auf die Aufgabe, die vor uns liegt. Kannst du das tun?«
    »Ich versuche es«, sagte sie und ließ ihre Hände regungslos in den seinen liegen, so dass er sie schnell wieder losließ.
    »Meg, ich –«
    Sie unterbrach ihn. »Es gibt nichts zu sagen, Cosimo. Geh einfach. Ich möchte die ganze Sache bald hinter mich bringen.«
    Da wandte er sich von ihr ab, schwang sich wieder auf sein Pferd und nahm die Zügel der Stute und des Packpferdes. Er ritt davon, ohne sich noch einmal umzudrehen, und Meg ging in die Hütte.
    Drei Tage später kam er zurück. Er fuhr eine elegante Kutsche, die von zwei identisch aussehenden braunen Pferden gezogen wurde.
    Meg starrte ihn ungläubig an. Er trug die Livree eines Kutschers, zu der ein Zweispitz gehörte, der auf stahlgrauem, kurz geschnittenem Haar saß, durch den er exakt wie ein gehobener Bediensteter aussah. Er sprang vom Bock und bemerkte ihren Blick, in dem ein unterdrücktes Lachen steckte. Ein langsames Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    »Was meint Ihr Madame, sehe ich aus wie ein ordentlicher Haushofmeister?«
    Meg versuchte, ihre kühle Förmlichkeit zu bewahren, doch sie schaffte es nicht. Sie hatte sich in den letzten Tagen versucht einzureden, dass dieses hohle Gefühl, das sie empfand, die Leere in ihr, nichts damit zu tun hatte, dass sie den Mann vermisste, der seit mehr als einem Monat ihr Gefährte gewesen war. Doch als sie ihn jetzt wiedersah, wurde ihr klar, dass das Selbstbetrug gewesen war. Sie hatte ihn mehr vermisst, als sie unter den gegebenen Umständen für möglich gehalten hätte. Und jetzt konnte sie diesem vertrauten Grinsen und dem Leuchten in seinen meerblauen Augen nicht widerstehen. »Ja«, prustete sie, »allerdings.«
    »Gut. Dann müssen wir jetzt dich, mein lieber Anatole, in eine reiche, verwitwete Gräfin verwandeln.« Er beugte sich in die nach vorne offene Kutsche und hob eine Reisetasche heraus. »Ein Coiffeur wird sich heute Abend um dein Haar kümmern. Bei deiner Einfahrt nach Toulon musst du sehr elegant aussehen.«
    Er trug die Reisetasche in das Haus. »Wo ist Lucille?«
    »Sie ist mit den Männern zum Fischen gegangen«, sagte Meg und folgte ihm. Sie hatte ihre Gastgeberin lieb gewonnen. Sie stellte keine Fragen, erledigte mit Freude alle Arbeiten im Haus und leistete ihr Gesellschaft, ohne irgendwelche Ansprüche zu stellen. Meg hatte sich wunderbar bei ihr ausgeruht. Cosimos Name war nicht ein Mal zwischen ihnen erwähnt worden. Nicht, weil es womöglich peinlich gewesen wäre, sondern weil er in diesen paar Tagen keinerlei Bedeutung gehabt hatte.
    »Dann wirst du mit meiner Hilfe vorlieb nehmen müssen«, stellte Cosimo fest und machte sich auf den Weg in das Hinterzimmer,

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