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In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

Titel: In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Kristensen
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Kieselsteinen gefüllter Gummihandschuh. Ich weiß nicht, wie so etwas in einem Betonmischer passieren kann. Die Füße sind aufgerissen und voller Blutergüsse und Wunden. Aber sie waren nicht zerschmettert – nicht wie die Hände.«
    Die drei Russen starrten ihn an.
    »Hinter der Mischanlage, neben der schmalen Eisentreppe, die am Dach festgeschweißt ist, stand ein Vorschlaghammer. Ich habe ein Foto auf meiner Digitalkamera, die draußen in meiner Jackentasche steckt. Außerdem gab es Spuren im Schnee. Es ist durchaus möglich, dass es Zeugen gibt … aber niemand hat etwas gesagt, da es sich bei den Zeugen um Kinder handelt.«
    Knut fuhr sich übers Gesicht. Er fühlte sich wie gelähmt. »Können Sie mir sagen, was Ihr eigentliches Problem bei diesem Todesfall ist? Dann kann ich Ihnen vielleicht helfen, es zu lösen. Es glaubt doch wohl niemand, dass einer von Ihnen den Steiger ermordet hat?«
    Die Russen antworteten nicht. Sie starrten ihn ungläubig an, sie blinzelten nicht einmal.
    Die dürre große Sekretärin mit dem unnatürlich schwarzen Haar schwebte in den Raum. Ohne die Miene zu verziehen, wandte sie sich in einem musikalischen und unpersönlich klingenden Russisch an den Direktor. Er erhob sich sofort, nahm sie am Ellenbogen und dirigierte sie in Richtung Vorzimmertür.
    Der Dolmetscher wandte sich an Knut. »Der Hubschrauberflug musste leider verschoben werden. Offenbar ist in Longyearbyen schlechtes Wetter. Starker Wind und Schneesturm. Ich bedauere, aber Sie werden noch eine Nacht in unserem Hotel bleiben müssen.«
    Knut stand ebenfalls auf und trat ans Fenster. Schirmte die Augen mit den Händen ab und blickte hinaus. Auf der anderen Seite des Fjords war ein schmaler gelber Lichtstreifen auf den dunklen Bergen zu erkennen. Ein silbern glänzender Halbmond glitt über den klaren Sternenhimmel. Nicht ein Windhauch berührte den Schnee, der auf der Hauptstraße lag. In Barentsburg herrschte kaltes, klares Wetter.

KAPITEL 12 Der Zufluchtshafen
    Das Mittagessen war vorbei, sie verließen das Büro des Trusts. Vom Konsulat aus rief Knut noch einmal im Büro der Regierungsbevollmächtigten an. Dieses Mal erreichte er den Polizeichef sofort, und die Russen zogen sich diskret zurück. Allerdings nur ins Büro des Konsuls.
    »Im Augenblick gestaltet sich mein Aufenthalt ein bisschen schwierig. Die Todesursache sieht nicht nach einem normalen Arbeitsunfall aus, aber allein komme ich bei den Ermittlungen nicht weiter. Es könnte Zeugen des Geschehens geben, aber was mache ich mit ihnen? Sie mit Hilfe des russischen Dolmetschers verhören? Der Tatort müsste genau untersucht und die Leiche obduziert werden. Wir brauchen hier Kriminaltechniker. Ich bin nicht der richtige Mann für derartige Untersuchungen.«
    Die Stimme des Polizeichefs klang abwesend, als er endlich antwortete – als hätte er Probleme, sich auf Knuts Informationen zu konzentrieren. »Nein, du hast sicher … einen Moment.« Er hatte bereits die Hand aufs Telefon gelegt. Knut hörte mehrere Stimmen im Hintergrund, verstand aber nicht, was gesagt wurde.
    »Tom? Hallo …«
    »Ah ja, da bist du ja. Vorläufig können wir dich nicht abholen. Schlechtes Wetter … aber Knut? Wenn du ohnehin in Barentsburg bist … könntest du dich noch um etwas anderes kümmern?«
    Knut konnte an nichts anderes als seine Situation denken und antwortete nicht.
    Der Polizeichef fuhr fort: »Diese gemeinsame Operation mit der Küstenwache ist eine schwierige Angelegenheit, weißt du. Es wäre uns eine Hilfe, wenn du herausfinden würdest, ob am Kai von Barentsburg Fischkutter liegen. Also russische.«
    Knut seufzte. Er zwang sich, an etwas anderes zu denken als eine Möglichkeit, aus Barentsburg wegzukommen. »Als wir gestern Vormittag landeten, habe ich vom Hubschrauber aus zwei Schiffe gesehen, ansonsten schien es dort unten vollkommen ausgestorben zu sein. Ich habe keinerlei Aktivitäten am Kai bemerkt. Von der Stadt aus kann man nicht so leicht erkennen, ob sie noch immer dort liegen – und wenn ich ehrlich sein soll, dann habe ich auch nicht noch einmal nachgesehen. Diese Nacht im Berg war, verdammt noch mal, ziemlich schrecklich. Ich habe nicht sonderlich gut geschlafen …«
    »Nein, kann ich mir vorstellen, aber könntest du zum Kai gehen und dich ein bisschen umsehen? Ich meine, du hast doch Zeit … du musst ohnehin noch eine Weile in Barentsburg bleiben.«
    Noch eine Weile? Hatte der Polizeichef Knut nicht zugehört? Der Arbeitsunfall könnte ein

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