Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
Vom Netzwerk:
dich an unseren Spaziergang? – ist meine Frauenzeit nicht mehr gekommen, zweimal ist sie schon ausgeblieben. Und in den letzten Wochen war mir morgens oft unwohl. Ich weiß von Frau Tettikoverin, dass es bei ihr auch so war, als sie schwanger war.«
    Also war es so gekommen, wie Giovanni vorausgesagt hatte. Er hatte Gretli seinen Samen eingepflanzt, und der würde nun Frucht bringen, die Frucht ihres Leibes. Cunrat schluckte stumm. Was würde nun werden? Würde Gretli bestraft werden? Und er ebenfalls? Mit Rutenstreichen? Stadtverweisung?
    Dann hob er seinen Blick zum Bild der Madonna. Gretli sagte nichts mehr. Sie schaute abwartend und bang zu ihm hoch. Maria schaute zu ihm herab. Das Jesuskind lächelte.
    Da packte er das Mädchen mit seinen langen Armen und drückte sie an sich, und eine Woge von Zärtlichkeit durchflutete ihn, für sie und für das Kind, das sie haben würden, und plötzlich war er sicher, dass sie unter dem Schutz der Madonna standen und dass alles gut werden würde, irgendwie.
    Doch auch die Madonna hatte in dieser Zeit viel zu tun.

    Es war knapp eine Woche vergangen seit jenem Abend, an dem Poggio ihn vor dem Mörder gewarnt hatte, und wenige Tage, seit Cunrat wusste, dass er Vater wurde. Er schwankte zwischen Stolz und Bangigkeit und hatte bisher nur Giovanni von der Neuigkeit berichtet. Noch wusste er nicht, wie er es anstellen sollte, dass er Gretli heiraten konnte. Er war zwar Geselle und verfügte auch über ein ordentliches Einkommen, aber momentan hatte er weder einen Meister noch war er Mitglied einer Zunft, und eine Kammer oder ein Haus, wo er mit Frau und Kind hätte wohnen können, besaß er auch nicht.
    Giovanni hatte verhalten reagiert.
    »Dann bist du also doch nicht unfruchtbar, Langer, meinen Glückwunsch!«
    Besonders erfreut schien er nicht zu sein. Aber solange Lucia verschwunden blieb, gab es nichts, worüber Giovanni sich wirklich gefreut hätte.
    Cunrat war an diesem Abend in der Badestube gewesen und fühlte sich behaglich und sauber. Mitten unter der Woche hatte er sich den Badbesuch gegönnt, ohne die anderen Bäckergesellen, weil er am nächsten Tag Gretli treffen würde. Es war ihr Namenstag, der Tag der Heiligen Margarethe von Cortona, den die Franziskaner am 16. Mai hielten, und die Tettikoverin hatte versprochen, ihr zu diesem Anlass unter der Woche für den Kirchgang freizugeben. So war Cunrat nachts allein auf dem Rückweg zu seinem Quartier. Er trug eine Fackel bei sich, sah sich jedoch immer wieder um und lauschte auf fremde Tritte in den nächtlichen Gassen. Poggios Warnung vor dem unbekannten Mörder klang ihm im Ohr, aber vor allem hatte er Gretli versprechen müssen, auf sich achtzugeben, denn nun trug er nicht mehr nur für sich allein Verantwortung.
    Ohne Zwischenfälle gelangte er jedoch vom Lörlinbad in die St.-Johann-Gasse, stieg im Dunkeln über die gespannte Kette, deren Lage er genau kannte, und wollte soeben die Tür des Schuppens aufstoßen, in dem er mit den anderen Bäckern wohnte. Da wurde er plötzlich von hinten gepackt und zu Boden geworfen, und ehe er sich wehren konnte, hatte man ihm einen Sack über den Kopf gezogen, sodass er nichts mehr sah und sein Schreien gedämpft wurde. Gleichzeitig wurden seine Arme von mehreren Männern gepackt und hinter dem Rücken zusammengebunden. Dann zogen sie ihn auf die Beine und stießen ihn vorwärts, und ihm blieb nichts anderes übrig, als zu marschieren und der Madonna von Einsiedeln eine weitere Wallfahrt zu geloben.
    Er wusste am Ende nicht mehr, wie lang sie gegangen waren. Auch gelang es ihm nicht, den Weg, den er in absoluter Finsternis zurücklegen musste, nachzuvollziehen. Die Männer, die ihn führten, unterhielten sich kaum, und wenn, dann konnte er unter dem Sack nichts verstehen. Der roch nach Getreide und nahm ihm fast den Atem.
    Verzweifelt fragte Cunrat sich, was der Mörder mit ihm vorhatte. Warum hatte er ihn nicht mit der Gabel betäubt wie die anderen und dann auf irgendeine scheinbar unauffällige Art getötet? Warum der Aufwand mit dem Sack und mehreren Männern, die als Mitwisser gefährlich werden konnten?
    Aber vielleicht war Cunrat einfach zu groß, als dass ihn ein Mann allein hätte überwältigen können. Vermutlich brachte man ihn aus der Stadt heraus, damit man seine Leiche besser entsorgen konnte, und bei seiner Größe war es allemal leichter für seine Häscher, wenn er diesen Weg auf eigenen Beinen zurücklegte, als wenn sie ihn hätten tragen müssen.
    Er

Weitere Kostenlose Bücher