In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
beladen mit Mikroskopen, Objektträgern und was man sonst noch so braucht, um sich Sachen genauer anzuschauen.
„Ok ay“, sagte Hallow. „Elias, hilfst du uns noch schnell, die Tische zur Seite zu schieben, damit wir in der Mitte Platz haben?“
„Ja klar.“ Und schon war er am Möbelrücken.
„Da hatte er heute schon Übung drin“, sagte ich und ließ mich auf den Boden fallen. Staub wirbelte auf und ich musste niesen. „Woah, kann hier mal einer saugen? Hier riskiert man ja eine Staublunge!“
„Es wird schon gehen“, sagte Hallow . Sie raffte ihr schwarzes Samtkleid und setzte sich neben mich – weitaus würdevoller, als ich hier rumrockte. Dann öffnete sie ihren Rucksack und zog ein in Leder gebundenes Buch heraus.
Da legte mein Vampir eine Stofftasche neben Hallow. „Hier ist alles drin, was du benötigst.“
„Danke dir“, flüsterte die Hexe und öffnete das Buch.
Elias beugte sich zu mir herunter und drückte mir einen Kuss auf den Kopf.
„Sei schön brav.“
„Immer doch.“
„Ana oder ich werden gelegentlich vorbeischauen.“ Er tippte sanft auf meine Stirn. „Also denk an nichts Unanständiges.“
Dieses unverschämte Grinsen! Ich biss mir selbst auf die Zunge, weil mir nichts Passendes als Antwort einfiel.
„Da vorne ist ein Telefon . Einfach abheben und ihr werdet sofort mit Vicky verbunden. Zögert nicht, wenn ihr etwas braucht.“
Ich bekam noch einen Kuss auf die Wange und dann war er ve rschwunden.
„Dann f angen wir mal an“, sagte Hallow. Sie zeigte mir, wie man etwas visualisiert, außerdem ein paar Schutzsprüche für mich und die Vampire. Es dauerte mehrere Stunden, ehe ich Vicky per Telefon bat, uns etwas Nervennahrung in Form von Limonade und Keksen zu bringen. Ich muss schon sagen, der Service hier war erstklassig!
„Sprich mir noch einmal nach“, wies Hallow mich an. „ Geschützt bin ich durch deine Macht, o gnädige Göttin, Tag und Nacht. Und vergiss nicht, es zu singen!“
Ich tat, worum sie mich gebeten hatte. Es war der wichtigste a ller Sprüche, die sie mir heute beigebracht hatte. „Puh. Aber das schreibst du mir alles noch mal auf, oder?“, fragte ich, nachdem wir fertig waren.
„Natürlich. Miriam, ich möchte, dass du die Zauber nur ausführst, wenn du sie beherrschst. Du bist weder eine Wicca noch eine Hexe. Halte dich genau an die Formeln und alles wird gut gehen. Solltest du einmal Hilfe brauchen, weißt du, wo du mich findest.“
„Ja.“ Ich lachte. „In den Armen meines Bruders.“
„Oh ja.“ Hallow seufzte voller Sehnsucht. „Da wäre ich jetzt gerne, auch wenn er im Moment nach Krankenhaus riecht.“
Wir lachten zusammen.
„Ich liebe deinen Bruder wirklich sehr.“
„Ich bin mir sicher, dass er dich genauso sehr liebt.“
„Das hoffe ich. Ohne ihn könnte ich keinen Atemzug mehr tun.“ Sie musterte den Saum ihres Kleides und fuhr mit ihren schwarz lackierten Fingernägeln zärtlich über den Stoff. „Es tut mir immer noch sehr leid, dass ich aus Eifersucht so gemein zu dir war.“
„Schon gut. Ich bin nicht nachtragend.“ Ich tätschelte ihre Schulter.
„Du bist wie dein Bruder, weißt du das?“
„Gleiches Genmaterial“, sagte ich lachend. „Unsere Eltern h aben lauter Irre in die Welt gesetzt.“
„Meinst du, ihr könnt mich am Krankenhaus absetzen?“ Ihr G esicht hellte sich ganz plötzlich auf und in ihren Augen stand eine Sehnsucht geschrieben, wie ich sie bei Elias kannte, wenn er meine Nähe brauchte.
„Natürlich. Ich bin froh, wenn du bei David bist und ich ihn ve rsorgt weiß.“
„Ihr zwei seid euch wirklich erschreckend ähnlich.“ Ich sah sie fragend an. „So ungefähr das Gleiche hat David über Elias gesagt. Er meinte, dass dein Vampir gut auf dich aufpassen würde und er sich nur deswegen davon abhalten kann, dich bewachen zu wollen. David sagte dann auch etwas wie: Sie ist bei ihm gut versorgt.“
Plötzlich verspürte auch ich den dringenden Wunsch , in die warmen Arme meines Bruders zu sinken. Ja, ihn sogar abzuknutschen.
„Sollen wir mal sehen, was die Vamps machen?“, fragte ich und erhob mich vom Boden.
„Ja gerne, aber hast du eine Ahnung , wo es langgeht?“
„Natürlich!“ … hatte ich die nicht. Aber Regel Nummer eins im Königinnenhandbuch lautet: Die Königin hat immer recht und irrt sich niemals! Regel Nummer zwei: Sollte die Königin einmal unrecht haben oder sich irren, tritt automatisch Regel Nummer eins in Kraft. Selbstsicher marschierte ich mit meiner
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