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In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

Titel: In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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wir selbst schuld. Wir tun wirklich unser Bestes, um menschlich zu erscheinen, aber es gelingt uns nicht immer. Wir brauchen noch viel Übung. Der Gesichtsausdruck von Elias im Auto, der war nicht böse gemeint. Ein Raubtier, das seine Beute ins Auge fasst, sieht nun mal so aus. Aber hab jetzt keine Angst, er wollte dich nicht töten oder dir wehtun! Mein Sohn ist bis über beide Ohren in dich verliebt und das heißt natürlich auch, dass er dich begehrt. Ich habe gesehen, wie er mit sich selbst gerungen hat. Er hat versucht, möglichst normal zu erscheinen, sicherlich war er deswegen so still. Als ihr zwei dann eure kleine Unterhaltung hattet, hat er es einen kurzen Moment lang nicht geschafft, die Maske der Menschlichkeit hochzuhalten, und Anastasija hat, ängstlich wie immer, überreagiert. Weißt du, ich habe meinen Sohn, seit er sieben Jahre alt war, nicht mehr weinen sehen. Du gehst ihm unter die Haut.“ Sie machte eine Pause und starrte die Wand an. „Ich habe die Gabe oder manchmal ist es auch ein Fluch, die Gefühle meiner Kinder zu spüren, wenn sie in meiner Nähe sind. Aus dem Grund fällt es mir manchmal sehr schwer, meinen Kindern nahe zu sein. Elias ist durcheinander. Einerseits will er dir nahe sein, andererseits hat er Angst, dass diese Nähe dich verletzten könnte. Auf der einen Seite will er deine Wärme spüren, auf der anderen Seite verbrennt er fast vor Verlangen unter deiner Berührung. Verstehst du, was ich meine? In ihm tobt ein Kampf der Gefühle und jede Regung von dir löst in ihm eine neue Verwirrung aus, die ihn zu Tränen rühren kann oder ihn sogar dazu bringt, seine sorgfältig hochgezogene Maske fallen zu lassen.“
    „I ch, ich will nicht, dass er eine Maske tragen muss“, stotterte ich.
    „Nein, nein, das ist nicht so schlimm. Sie ist notwendig, wenn wir unter Menschen leben wollen. Ihr tragt auch eure Masken, genau wie wir.“
    „Was soll ich jetzt tun?“
    „Lass ihn erst mal schlafen. Ich bin sicher, dass er sich morgen dafür, dass er dir so viel Angst eingejagt hat, entschuldigen wird. Bitte verzeihe ihm.“
    „So ganz habe ich immer noch nicht verstanden, warum er mich so angesehen hat.“
    Frau Groza zog meinen Kopf an ihre Schulter und streichelte mir über den Oberarm. „Wir sind eine Mischung aus Raubtier und Mensch. Stell dir mal vor, Elias wäre ein Mensch.“ Sie nahm eine meiner Hände zwischen die ihren und ich versuchte mir das vorzustellen. „So, und jetzt stell dir mal vor, wie ein Menschenjunge deiner Meinung nach geguckt hätte, wenn er hochverliebt wäre.“
    Ich tat , was sie sagte … Ich konnte es mir genau vorstellen, wie er mich mit großen Augen angesehen hätte. Die Vampirin lachte und ich hob meinen Kopf, um sie anzuschauen.
    „Ich kann dir ruhigen Gewissens s agen, dass Elias dich genauso angesehen hat, nur eben als Vampir und nicht als Mensch.“
    Jetzt zierte auch mein Gesicht ein Lächeln. Frau Groza strich mir durch die Haare.
    „Ich weiß, dass ihr beide das schaffen werdet. Irgendwann wird es solche Missverständnisse nicht mehr geben. Miriam, es ist ihm unheimlich peinlich, dass ihm dieser Fehler passiert ist. Elias ist sehr perfektionistisch und duldet es nicht , Schwäche zu zeigen. Das ist noch ein weiterer Grund, warum du ihn in den Wahnsinn treibst.“ Bei dem letzten Satz lächelte sie.
    „Ich sollte mich jetzt auch hinlegen “, sagte ich. „Können Sie mir noch kurz das Badezimmer zeigen?“
    „Ja , das mache ich“, antwortete sie und stand auf. „Ach, und bitte nenne mich Emilia.“
    Ich lächelte sie an und erhob mich ebenfalls. „Ich danke dir, Emilia.“
    Als wir aus dem Schlafzimmer kamen, sah ich Anastasija, die neben ihrem Vater auf der Lehne des Sessels hockte und mit ihm auf Rumänisch sprach. Sie lächelte zu mir herüber und hauchte mir ein „Gute Nacht“ zu. Ich erwiderte es und ging ins Badezimmer. Nachdem ich fertig gewaschen und umgezogen war, trat ich hinaus, wo Emilia bereits auf mich wartete.
    „Das hier ist Elias ’ Zimmer“, sagte sie, nachdem wir in einen anderen Gang abgebogen waren, und öffnete eine Tür. Ich kam mir vor, als würde ich einen heiligen Tempel betreten.
    Emilia schaltete das Licht an und drückte mir einen Gute-Nacht- Kuss auf die Stirn. Sie schloss die Tür hinter sich mit einem Lächeln. Ich konnte es nicht fassen. Da stand tatsächlich so ein Bett wie bei seinen Eltern, nur hatte dieses blaue Vorhänge. Ich stieß ein lautes, freudiges Quietschen aus und binnen Sekunden

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