In Schönheit sterben
»Außer dass ich versprochen habe, auf dem Rückweg bei meiner Mutter vorbeizuschauen.«
»Scheiße!«
Doherty verschwand wieder unter der Decke.
Kapitel 34
Der mitternachtsblaue BMW, den Serena Sarabande fuhr, glitt in den für sie reservierten Parkplatz. Serena bewegte sich genauso elegant wie ihr Auto; ihre Bewegungen waren geschmeidig, glatt und so perfekt wie ihr Aussehen und ihr nach hinten gekämmtes Haar.
Sie klappte die Sonnenblende mit dem Spiegel herunter und überprüfte ihren Teint, falls etwa ein winziges Fleckchen es gewagt hatte, ihre makellose Haut zu verunzieren.
Nachdem sie sich überzeugt hatte, dass alles in Ordnung zu sein schien, stieß sie einen tiefen Seufzer aus.
Sie wollte schon wie immer die Schlüssel vom Armaturenbrett nehmen und ihre Habseligkeiten zusammenraffen, aber irgendetwas ließ sie innehalten.
Sie klappte den Spiegel wieder hoch, da erhaschten ihre Augen eine kleine Bewegung.
Der Mann stand halb verdeckt in den Büschen neben dem Rasenstück zwischen dem Gelände des Beauty Spot und der Baustelle.
Rasch griff sie nach ihrem Handy und wählte eine Nummer. Dexter antwortete.
»Er ist schon wieder da! Was soll ich tun?«
Dr. Dexter antwortete nach einigem Zögern: »Ruf die Polizei an.«
»Der macht uns Schwierigkeiten.«
»Der
hat
Schwierigkeiten. Da wollen wir gern noch ein bisschen nachhelfen.«
»Wann kommst du? Ich fühle mich immer sicherer, wenn du da bist.«
»Ich brauche nicht mehr lange.«
»Und was ist mit Karen? Da erscheint doch bestimmt die Polizei hier und stellt Fragen. Was soll ich denen denn sagen?«
Er lachte. »Umso besser, wir werden ihr Augenmerk weiter auf unseren zwielichtigen Freund lenken.«
Dann wurde die Verbindung abgebrochen
Serena Sarabandes Mund war ganz trocken, und ihr Herz raste. Sie hätte beinahe ihr Telefon fallen lassen. Ehe sie bei der Polizei anrief, schaute sie noch einmal auf das Gebüsch. Da war niemand mehr zu sehen. Wenn er weg war, konnte sie sich das nächste Telefonat ja sparen.
Sie atmete tief durch, legte den Kopf an die Nackenstütze und schloss die Augen. Ihr Herz hämmerte immer noch. Ihre Gedanken wanderten zu sonnenbeschienenen Sandstränden, die von einer türkisblauen See umspült wurden. Die hatte ihr Roger Dexter versprochen. Sobald all dies hier vorüber war.
Ein Klopfen am Seitenfenster ließ sie auffahren. Sie fürchtete, sie würde erneut diesen Stadtstreicher sehen. Stattdessen stand da jemand, den sie wiederzuerkennen glaubte. Ah ja, das war der Polizeibeamte, der sie nach dem Mord an Lady Macrottie befragt hatte.
Demonstrativ sammelte sie ihre Habseligkeiten zusammen. Zuvorkommend hielt er ihr die Wagentür auf.
Sie blieb ganz cool. »Kenne ich Sie nicht?« Ihre Stimme hatte einen herrischen Klang. Bloß keine Angst zeigen. Niemals nervös wirken.
»Ich dachte doch, dass ich Sie erkannt habe, Ms Sarabande«, sagt er. »Steve Doherty.«
Er hatte eigentlich ein sehr nettes Lächeln. Das war ihr schon bei seinem vorigen Besuch aufgefallen. Nicht, dass sie sich hätte anmerken lassen, dass sie es nett fand. Das war so gar nicht ihre Art.
»Ah ja. Detective Inspector Doherty, nicht wahr?«
»Da haben Sie recht. Kann ich Ihnen behilflich sein?«
Sie drückte ihre Aktentasche und ihre Handtasche festeran sich. »Nein, danke.« Sie schüttelte den Kopf, als wäre sie eine einfältige Blondine und nicht ein effizienter Eisberg. Manchmal war es gar nicht schlecht, ein bisschen hilflos zu tun.
»Das ist nicht schwer. Kann ich Ihnen irgendwie helfen, Detective Inspector?«
»Nennen Sie mich Doherty.«
»Doherty.«
»Und ich bin Honey Driver.«
Serena Sarabandes Kopf fuhr herum, als sie die Frauenstimme hörte. Sie stockte verdutzt. Natürlich erkannte sie Honey wieder. Serenas Miene war nun ziemlich säuerlich.
»Ich wusste gar nicht, dass Sie bei der Polizei sind.«
Ihre Stimme war eiskalt, und ihr Gesicht war bleich und starr. Niemand hatte es gern, wenn man unter falschem Namen in sein Umfeld eindrang. Serena Sarabande bildete da keine Ausnahme.
»Mrs. Driver ist eine freiberufliche Beraterin«, erklärte Doherty nun ganz ohne Charme. Serena musste klarwerden, dass er es ernst meinte. »Könnten wir hineingehen und dort reden, oder möchten Sie Ihre schmutzige Wäsche lieber in der Öffentlichkeit waschen?«, fügte er noch hinzu, und diesmal war sein Lächeln eher schneidend als warm und freundlich.
Schließlich befanden sie sich alle in Serenas Büro. Sie bot ihnen keine Erfrischung
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