Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught

Titel: In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
Vom Netzwerk:
paar Minuten versteckt hat, die sie sich im Haus aufhielt.«
    Flair schüttelte den Kopf. »Wendy Tynes ist mit bestenfalls vorgeschobenen und zweifelhaften Gründen ins Haus
eingebrochen. Ein Licht brannte? Bewegung? Ach, kommen Sie. Außerdem hatte sie ein sehr gutes Motiv, Beweismaterial einzuschmuggeln, und natürlich auch die Gelegenheit dazu - des Weiteren wusste sie, dass Dan Mercers Haus kurz darauf durchsucht werden würde. Das ist ein weiter reichender Eingriff als das Sichern von ein paar Beweisen auf nicht ganz zulässige Art und Weise. Sämtliche Beweismaterialien, die in dem Haus gefunden wurden, müssen für unzulässig erklärt werden.«
    »Wendy Tynes ist eine Privatperson.«
    »Trotzdem hatte sie in diesem Fall nicht freie Hand. Sie hätte ohne weiteres den Laptop und die Fotos ins Haus schmuggeln können.«
    »Auch dieses Argument können Sie in der Hauptverhandlung den Geschworenen präsentieren.«
    »Euer Ehren, wenn das gefundene Material bekannt werden würde, käme das einer Vorverurteilung gleich. Laut ihrer eigenen Aussage ist Ms. Tynes in diesem Fall offensichtlich sehr viel mehr als nur eine Privatperson. Ich habe sie mehrmals nach ihren Verbindungen zur Staatsanwaltschaft gefragt. Nach ihren eigenen Angaben war sie gewissermaßen als Agentin für die Ermittlungsbehörden tätig.«
    Lee Portnoi lief rot an. »Das ist doch lächerlich, Euer Ehren. Soll jetzt jeder Reporter, der sich mit einem Kriminalfall befasst, als Agent der Ermittlungsbehörden gelten?«
    »Nach ihren eigenen Angaben hat Wendy Tynes in enger Abstimmung mit Ihrem Büro gearbeitet, Mr. Portnoi. Ich kann Ihnen die Stelle von der Gerichtsstenografin vorlesen lassen, in der sie zugibt, dass sowohl ein Polizist vor Ort als auch die Staatsanwaltschaft informiert war.«
    »Das macht sie nicht zu einer Polizistin.«
    »Das ist Wortklauberei, wie Mr. Portnoi ganz genau weiß. Ohne Wendy Tynes hätte sein Büro absolut nichts gegen meinen
Mandanten in der Hand. Ihr ganzer Fall -, sämtliche Verbrechen, die meinem Mandanten zur Last gelegt werden -, beruhen auf Ms. Tynes’ Versuch, ihn in einen Hinterhalt zu locken. Ohne ihr Eingreifen wäre niemals ein Haftbefehl ausgestellt worden.«
    Portnoi durchquerte den Saal. »Euer Ehren, es mag stimmen, dass Ms. Tynes mein Büro auf Dan Mercer aufmerksam gemacht hat, wenn man das jedoch zugrunde legt, müsste praktisch jeder Zeuge oder Beschwerdeführer, der sich bei uns meldet, als Agent angesehen werden …«
    »Ich habe genug gehört«, sagte Richterin Howard. Sie knallte ihren Hammer auf den Tisch und stand auf. »Morgen früh werde ich meine Entscheidung verkünden.«

ZWEI
    N a ja«, sagte Wendy im Flur zu Portnoi, »das ist ja mal echt bescheiden gelaufen.«
    »Die Richterin wird die Beweise nicht für unzulässig erklären.«
    Wendy war sich da nicht so sicher.
    »Irgendwo hatte das gerade auch sein Gutes.«
    »Wieso?«
    »Der Fall an sich ist viel zu publicityträchtig, da kann man solche Beweise nicht einfach außen vor lassen«, sagte Portnoi und deutete auf den Verteidiger. »Im Prinzip hat Flair uns da eben nur gezeigt, welche Prozessstrategie er verfolgen wird.«
    Vor ihnen beantwortete Jenna Wheeler, Dan Mercers Exfrau, Fragen vom Fernsehreporter eines Konkurrenzsenders. Selbst als die Beweise gegen Dan sich immer weiter verdichteten, hatte Jenna ihren Exmann standhaft verteidigt und behauptet, Dan wäre völlig zu Unrecht in eine Falle gelockt worden. Diese Haltung, in Wendys Augen gleichermaßen bewundernswert wie naiv, hatte Jenna in der Stadt zu einer Art Ausgestoßenen gemacht.
    Noch weiter vorne hielt Flair Hickory für mehrere Reporter Hof. Natürlich liebten sie ihn - genau wie Wendy vor nicht allzu langer Zeit, als sie über seine Prozesse berichtet hatte. Er hatte dem Wort Extravaganz eine ganz neue Bedeutung verliehen. Aber jetzt, wo sie die Kehrseite der Medaille erlebte, wurde ihr bewusst, wie sehr diese Extravaganz an Skrupellosigkeit grenzte.
    Wendy runzelte die Stirn. »Flair Hickory kommt mir nicht so vor, als würde er sich von anderen auf der Nase herumtanzen lassen.«
    Flair erntete einen Lacher von den kriecherischen Pressevertretern, klopfte ein paar Leuten anerkennend auf den Rücken und ging. Als er schließlich allein war, stellte Wendy überrascht fest, dass Ed Grayson auf ihn zuging.
    »Uh-oh«, sagte sie.
    »Was ist?«
    Wendy deutete mit dem Kinn auf die Szene. Portnoi sah hinüber. Grayson, ein kräftiger Mann mit kurzgeschorenen Haaren, baute

Weitere Kostenlose Bücher