In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught
Verlautbarung.«
»Sie sind Reporterin.«
»Nicht mehr, aber okay, sagen wir, es handelt sich um ein inoffizielles Gespräch.«
»Inoffiziell haben wir überhaupt keinen Fall. Wir haben keine Leiche. Wir haben keine Waffe. Wir haben eine Zeugin, Sie, die jedoch das Gesicht des Angreifers nicht gesehen hat und ihn daher nicht eindeutig identifizieren kann.«
»Das ist Blödsinn.«
»Wieso?«
»Wenn Dan Mercer ein angesehener Bürger wäre und man ihn nicht verdächtigen würde, ein Pädophiler zu sein …«
»Und wenn ich hundert Pfund abnehmen würde, weiß und gutaussehend wäre, dann wäre es nicht ausgeschlossen, dass mich jemand für Hugh Jackman hält. Das ändert alles nichts daran, dass wir mit leeren Händen dastehen, solange wir nicht die Leiche oder die Waffe finden.«
»Klingt, als würden Sie schon aufgeben.«
»Das tu ich nicht, keine Angst. Aber meine Vorgesetzten haben nicht das geringste Interesse daran, diese Sache weiterzuverfolgen. Sowohl mein Boss als auch die Anwältin der Gegenseite haben mich heute darauf aufmerksam gemacht, dass wir höchstenfalls Klage gegen einen pensionierten U.S. Marshal erheben können, dessen Sohn vom Opfer sexuell missbraucht wurde.«
»Und das wäre den politischen Ambitionen dieser Personen abträglich?«
»Das ist eine recht zynische Sichtweise«, sagte Walker.
»Gibt es noch eine andere?«
»Die realistische. Uns stehen nur eine begrenzte Menge an Mitteln und Ressourcen zur Verfügung. Ein Kollege von mir, ein Veteran namens Frank Tremont, ist immer noch auf der Suche nach der vermissten Haley McWaid, aber nach so langer Zeit … na ja, irgendwo drauf muss man sich schließlich konzentrieren, oder? Und wer will zum Beispiel Leute von so etwas abziehen, um, erstens, einem Schwein, das es absolut nicht
verdient hat, Gerechtigkeit zuteilwerden zu lassen, und, zweitens, Zeit und Geld in einen Fall zu investieren, den wir aller Wahrscheinlichkeit nach sowieso nicht gewinnen können, weil die Geschworenen den Täter nicht schuldig sprechen würden.«
»Ich wiederhole es noch einmal: Es klingt, als würden Sie schon aufgeben.«
»Nicht ganz. Ich habe vor, seine Schritte zurückzuverfolgen, will versuchen herauszukriegen, wo Mercer sich in der Zwischenzeit aufgehalten hat.«
»War er nicht in dem Wohnwagen?«
»Nein. Ich habe mit seinem Anwalt und seiner Exfrau gesprochen. Mercer war ziemlich viel unterwegs - wahrscheinlich hat er keinen Platz gefunden, an dem er sich sicher fühlte. Aber den Wohnwagen hatte er sich erst am Morgen gemietet. Es war nichts drin, nicht einmal Kleidung zum Wechseln.«
Wendy verzog das Gesicht. »Und was erhoffen Sie sich davon, dass Sie seinen Aufenthaltsort finden?«
»Ich habe keinen Schimmer.«
»Und was haben Sie noch vor?«
»Ich werde versuchen herauszubekommen, woher dieser GPS-Sender an Ihrem Wagen kommt. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass wir da was erfahren. Und selbst wenn wir ganz viel Glück haben und beweisen können, dass Grayson ihn dort befestigt hat, na ja, dann beweist das nur, dass er Sie überwacht hat. Viel weiter wären wir damit immer noch nicht.«
»Sie müssen die Leiche finden«, sagte sie.
»Genau, das hat jetzt oberste Priorität. Ich muss herausbekommen, welche Strecke Grayson gefahren ist - und ich glaube sogar, dass ich das so halbwegs hinkriege. Wir wissen, dass Grayson zwei Stunden, nachdem er den Wohnwagen verlassen hat, am Schießstand war.«
»Das soll doch wohl ein Witz sein.«
»So habe ich auch reagiert. Eigentlich war es aber ziemlich genial. Zeugen haben gesehen, wie er mit einer Pistole auf Ziele geschossen hat, womit das Ergebnis der Schmauchspuren-Analyse wertlos ist. Wir haben die Waffe überprüft, die er zum Schießstand mitgebracht hatte, aber wie nicht anders zu erwarten, stammte die Kugel, die wir an der Wohnwagensiedlung gefunden haben, nicht aus dieser Waffe.«
»Wow. Grayson wusste, dass er zum Schießstand gehen musste, um das Testergebnis unbrauchbar zu machen?«
»Er war früher U.S. Marshal. Er weiß, was er tut. Überlegen Sie mal. Er trug eine Maske, er hat die Leiche verschwinden lassen, er hat die Tatwaffe verschwinden lassen, er hat unsere Schmauchspuren-Analyse unbrauchbar gemacht - und er hat sich Hester Crimstein als Anwältin besorgt. Verstehen Sie, womit ich es zu tun habe?«
»Ja.«
»Wir wissen, dass Grayson die Leiche irgendwo auf dem Rückweg entsorgt haben muss, allerdings hatte er dafür ein paar Stunden Zeit, und in der Gegend,
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