In seiner Hand
verschwinde.
Ich werde bei Jack Cross eine Adresse hinterlassen, unter der ich zu erreichen bin. Und wenn Sie dann immer noch Interesse daran haben, mit mir zu sprechen, dann bin ich gerne bereit, mich an einem Ort Ihrer Wahl mit Ihnen zu treffen. Aber hier kann ich nicht länger bleiben.«
Irene Beddoes reagierte wie immer mit Verständnis, als hätte sie nichts anderes von mir erwartet.
»Vielleicht haben Sie Recht«, meinte sie. »Könnten Sie uns trotzdem noch einen Gefallen tun? Wir haben ja schon darüber gesprochen, dass sich viele verschiedene Ärzte und Abteilungen um Sie kümmern. Es tut mir Leid, dass Sie oft so lange warten mussten, aber Sie können sich sicher vorstellen, wie kompliziert es ist, all diese Leute zu einem bestimmten Zeitpunkt zusammenzubringen und sie zu einer Entscheidung zu bewegen. Ich habe gerade erfahren, dass für morgen früh eine Besprechung mit allen Beteiligten angesetzt ist. Es wird dabei um die Frage gehen, wie in Ihrem Fall weiter verfahren werden soll. Ein wesentlicher Punkt wird Ihre Entlassung sein.«
»Kann ich mitkommen?«
»Wie meinen Sie das?«
»Kann ich mit zu dieser Besprechung?«
Zum ersten Mal erlebte ich Irene für einen Moment sprachlos.
»Tut mir Leid, aber das geht nicht.«
»Sie meinen, da werden Dinge zur Sprache kommen, die ich vielleicht nicht hören möchte?«
Sie setzte ihr beruhigendes Lächeln auf.
»Aber nein. Patienten nehmen an solchen Besprechungen einfach nicht teil. Das ist so geregelt.«
»Meiner Meinung nach handelt es sich hier nicht so sehr um einen medizinischen Fall, sondern um eine polizeiliche Ermittlung, an der ich sehr wohl beteiligt sein sollte.«
»Niemand will Ihnen etwas verheimlichen. Ich werde hinterher sofort zu Ihnen kommen und Bericht erstatten.«
Ich sah sie nicht an. Mein Blick wanderte erneut zum Fenster.
»Ich werde mit gepackter Tasche auf Sie warten«, erklärte ich.
An diesem Nachmittag hatte Jack Cross keine Zeit für mich, er war zu beschäftigt. Statt seiner kam ein minder wichtiger Detective namens Lavis. Er war so groß, dass er aus reiner Gewohnheit ständig den Kopf einzog, und das, obwohl mein Zimmer fast drei Meter hoch war. Er war definitiv nur ein Ersatzmann, behandelte mich aber ausgesprochen freundlich, als hätte er das Gefühl, mit mir gegen den Rest der Welt antreten zu müssen. Der Stuhl, auf dem er neben meinem Bett Platz nahm, wirkte unter ihm lächerlich klein.
»Ich habe versucht, Cross zu erreichen«, sagte ich.
»Er ist unterwegs«, antwortete Lavis.
»Ja, das hat man mir auch gesagt. Ich hatte trotzdem gehofft, er würde mich zurückrufen.«
»Er ist recht beschäftigt. Deswegen hat er mich geschickt.«
»Ich wollte ihn darüber informieren, dass ich vorhabe, das Krankenhaus zu verlassen.«
»In Ordnung«, antwortete Lavis, als hätte er gar nicht richtig mitbekommen, was ich gesagt hatte. »Ich werde es ihm ausrichten. Man hat mich geschickt, damit ich ein paar Dinge mit Ihnen bespreche.«
»Und die wären?«
»Gute Nachrichten«, verkündete er in munterem Ton.
»Ihr Freund. Terry Wilmott. Wir haben uns seinetwegen langsam ein wenig Sorgen gemacht, aber er ist wieder aufgetaucht.«
»War er beruflich unterwegs oder auf Sauftour?«
»Er trinkt manchmal gern einen über den Durst, oder?«
»Hin und wieder.«
»Ich habe ihn gestern kennen gelernt. Er wirkte etwas blass, aber ansonsten recht fit.«
»Hat er gesagt, wo er war?«
»Angeblich war er krank. Er sagte, er sei in einem Cottage in Wales gewesen, das einem seiner Freunde gehört.«
»Das klingt ganz nach Terry. Hat er sonst noch etwas gesagt?«
»Er hatte nicht viel zu dem Thema zu sagen.«
»Dann hat sich das Geheimnis also gelüftet«, meinte ich.
»Der Idiot. Ich werde ihn anrufen.«
»Demnach hat er sich noch nicht bei Ihnen gemeldet.«
»Bis jetzt nicht.«
Lavis schien sich unbehaglich zu fühlen. Er erinnerte mich an einen schüchternen Jugendlichen, der schon rot wurde, wenn man ihn nach der Uhrzeit fragte.
»Der Boss hat mich mit ein paar Nachforschungen beauftragt«, erklärte er. »Ich habe in Ihrer Firma vorbeigeschaut, Jay & Joiner. Nette Leute.«
»Wenn Sie das sagen.«
»Wir versuchen herauszufinden, wann genau Sie verschwunden sind.«
»Ja?«
»Ja.« Er schniefte ein wenig und blickte sich dabei um, als müsste er nach einem Fluchtweg Ausschau halten.
»Wie sehen Ihre weiteren Pläne aus?«
»Wie gesagt, ich plane, morgen das Krankenhaus zu verlassen.«
»Und Ihre beruflichen
Weitere Kostenlose Bücher