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In stiller Wut: Kriminalroman (German Edition)

In stiller Wut: Kriminalroman (German Edition)

Titel: In stiller Wut: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Fux
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still.
    Als der Countdown auf null sprang, öffnete sich nur zwanzig Meter von ihnen entfernt mit einem leisen Schnappen die Tür des Bunkers.
    Hadice blickte auf die Ziffernfolge, die der Monitor anzeigte. 00:00:00 stand da. »Wo auch immer es geknallt hat, hier war es jedenfalls nicht«, stellte sie fest.
    Dass der Countdown zeitgleich noch eine ganz andere Reaktion ausgelöst hatte, bekam vorerst keiner der Anwesenden mit.
    Sie rappelte sich auf, und da sie keine Krücken hatte, hüpfte sie auf einem Bein in Richtung Bunker. Henry folgte ihr rasch, um sie zu stützen. Auch in die schwarz gekleideten Männer der Einsatztruppe kam wieder Leben.
    Als sie um die Hausecke bogen, sahen sie einen zerzausten Mann auf den ungemähten Rasen taumeln. Er blinzelte und blickte verwirrt um sich.
    »Theo«, rief Hadice.
    Er drehte sich zu ihr um. »Hadice, wir brauchen sofort einen Krankenwagen. Nathalie geht es schlecht.«

KAPITEL 34
    Theo und Nathalie wurden in die Tropenklinik transportiert, einem Ableger des Bernhard-Nocht-Instituts, der seit einigen Jahren ins Eppendorfer Krankenhaus verlagert worden war. Dort erhielten beide sofort eine Aktivimmunisierung gegen Tollwut. Nathalie kam anschließend auf eine isolierte Intensivstation.
    »Hat sie eine Chance?«, wollte Hadice von der diensthabenden Ärztin wissen, als sie einige Zeit später im Krankenhaus erschien.
    »Eine winzige Hoffnung besteht immer. Aber wenn sich das Virus erst mal eingenistet hat, ist sie verschwindend gering.«
    Hadice wandte sich an Theo. »Bist du einigermaßen fit?«
    Theo blickte sie aus blutunterlaufenen Augen an. »Frisch wie der junge Morgen.«
    Sie schaute auf ihre Uhr. »Direktflüge von Hamburg nach Kanada gibt es zwar nicht. Sie könnte also in jede beliebige Richtung fliegen – London, Paris … Jedenfalls starten in etwas mehr als zwei Stunden die ersten Maschinen. Auf der Passagierliste ist zwar niemand namens Sörgel eingebucht – aber vielleicht reist Carlotta ja auch unter einem ganz anderen Namen.« Sie kramte ein Päckchen Kaugummi aus der Tasche und steckte sich eines der Blättchen in den Mund, um den schalen Geschmack loszuwerden. »Es wäre jedenfalls gut, wenn du mitkommen würdest und die Augen offen hältst. Du bist der Einzige von uns, der sie leibhaftig gesehen hat.«
    »Sicher.« Theo schloss erschöpft die Augen.
    Nachdem der Krankenwagen abgefahren war, hatte Henry die Nachbarn von Babette Sörgel aus dem Bett geklingelt. »Um Mitternacht hat drüben noch Licht im Haus gebrannt«, hatte ihm eine schlaflose junge Mutter versichert, die mechanisch ihren noch immer schreienden Säugling im Arm wiegte.
    »Falls sie tatsächlich mit dem Flugzeug das Land verlassen will, kann sie noch nicht weg sein«, hatte Hadice gesagt.
    »Vielleicht nimmt sie aber auch das Auto. Oder den Zug. Oder die Fähre nach Finnland.«
    »Natürlich. Die Fahndung läuft ja auch. Aber wenn sie uns am Flughafen entwischt, ist sie weg.«
    Trotz der frühen Stunde herrschte am Hamburger Flughafen in Fuhlsbüttel bereits geschäftiges Treiben. Die Mehrzahl der Reisenden waren selbst am Sonntag Geschäftsleute in ihrer Businessuniform, darunter viele Frauen, wie Hadice bemerkte. Routiniert lenkten sie ihre Rollkoffer durch die Sicherheitskontrolle, eine Zeitung unterm Arm, das Smartphone am Ohr für die letzten wichtigen Gespräche vor dem Boarding. Die grauen Herren und Damen hatten keine Minute zu verschenken. Hadice musste an das Kinderbuch »Momo« denken und schauderte.
    Scharf von diesen hob sich die andere Bevölkerungsgruppe auf der Durchgangsstation Flughafen ab: Müde Touristen, die nach einer viel zu kurzen Nacht auf ihren frühen Flug nach irgendwo warteten. Sie bewegten sich weniger zielstrebig, waren mit ihrem Gepäck überfordert, mussten heulende Kleinkinder beschwichtigen. Einige von ihnen starrten desorientiert auf die Anzeigetafeln, andere kontrollierten nervös, ob ihre Tickets, ihre Pässe und ihre Pauschalreiseunterlagen noch an Ort und Stelle waren.
    Nach einer kurzen Debatte gelang es Hadice, Theo durch die Sicherheitskontrolle zu schleusen. Dort wartete schon der Leiter der Flughafenpolizei auf sie. Er hatte Bilder von Carlotta an seine Leute verteilt, die Henry aus der Videobotschaft abgespeichert hatte.
    »Besonders scharf ist das Bild ja nicht«, hatte der fitte Fünfziger mit dem militärisch kurzen Haarschnitt zweifelnd gesagt.
    »Versuchen Sie einfach Ihr Bestes.« Hadice gähnte.
    Um 6.05 Uhr ging der erste Flieger

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