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In sündiger Silvesternacht

In sündiger Silvesternacht

Titel: In sündiger Silvesternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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haben.
    Vielleicht wollte er eine Nacht mit ihr verbringen, das hoffte sie inständig, doch die Chance, dass sich daraus mehr ergeben könnte, war verschwindend gering.
    Dieser Gedanke deprimierte sie, zumal sie ohne Ty nicht auf die Party gehen konnte. Joe war an ihr nicht interessiert, weder privat noch beruflich. Daher würde sie sich dort wie ein Idiot vorkommen, wenn Ty Coleman nicht mitkäme. Und sie hatte ihn gerade eben erst kennengelernt.
    Sie räusperte sich und entschied sich für eine höfliche Ausrede. „Ich würde wirklich gern kommen, aber ich habe morgen leider schon etwas vor.“
    „ Wir hatten etwas vor.“ Ty sprach mit seiner tiefen Stimme, die Claire sofort wieder ins Schwärmen versetzte. „Aber weißt du denn nicht mehr?“ Er beugte sich zu ihr und sprach etwas leiser direkt in ihr Ohr: „Wir haben doch abgesagt. Jetzt haben wir zwei morgen den ganzen Tag Zeit.“
    Überrascht und froh sah sie ihn an und bemerkte das kleine Zwinkern und das angedeutete Lächeln.
    Strahlend wandte er sich wieder Joe und Bonita zu und sagte: „Herzlichen Dank für die Einladung. Wir kommen gern.“

3. KAPITEL
    „Nicht, dass ich unglücklich über die Einladung bin, aber was wäre, wenn ich für morgen tatsächlich etwas vorgehabt hätte?“
    Sie saßen an der Bar. Ty hatte eine Hand auf ihr Knie gelegt, die Fingerspitzen reichten knapp unter ihren Rocksaum. Die Geste war beiläufig, dafür war die Wirkung unglaublich. Claire konnte sich kaum konzentrieren. Selbst das Atmen fiel ihr schwer.
    „Hattest du denn etwas vor?“
    „Eigentlich hatte ich einen Termin im Krankenhaus, weil ich eine meiner Nieren spenden wollte, aber das muss jetzt ausfallen.“
    Er rückte näher und legte seine andere Hand an ihre Hüfte. „Wer immer deine Niere bekommt, ist ein sehr glücklicher Mensch.“
    Es klang humorvoll, doch Claire lächelte nicht. Wie sollte sie lächeln, wenn ihr das Denken schon so schwerfiel? Sie war völlig angespannt. Seine Berührung, sein Duft und auch das leise Geräusch, wenn er atmete, machten sie verrückt. Sie musste sich beherrschen, um nicht eine Hand auf seine zu legen und sie von ihrer Hüfte höher auf ihre Brust zu schieben. Gleichzeitig würde sie auch seine andere Hand an ihrem Schenkel höher schieben, um seine Fingerspitzen dort zu spüren, wo sie es sich am meisten ersehnte.
    Ja, ich will ihn, dachte sie. Er soll mich berühren. Wieso saßen sie überhaupt noch hier an der Bar herum?
    Er nahm die Hand von ihrer Hüfte, und Claire konnte wieder atmen.
    Ty gab dem Barkeeper ein Zeichen, ihnen noch eine Runde zu bringen, und nahm eine ihrer Hände in seine.
    „Ich dachte, ich tue dir in der Sache mit Joe einen Gefallen. Lag ich da falsch?“
    Sie befeuchtete sich die Lippen. „Bin ich so leicht zu durchschauen?“
    „Ich habe gelernt, die Menschen genau zu beobachten. Ich verbringe viel Zeit mit Verhandlungen. Normalerweise sagen die Leute nicht das, was sie denken.“
    „Und was habe ich gedacht?“ Hatte er etwa erkannt, dass sie sich einen Tag mit ihm erträumte? Wollte er das auch?
    „Du dachtest, diese Party könnte für dich eine gute Gelegenheit sein.“
    „Das stimmt. Ich arbeite schon einige Zeit für eine Richterin. Das hat mir viel Erfahrung und auch tolle Referenzen eingebracht, aber jetzt muss ich meine eigenen Kontakte knüpfen. Nächsten Sommer trete ich einer Kanzlei bei.“
    „Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Ich habe mein Leben damit verbracht, jede Gelegenheit zu nutzen.“
    Sie versuchte sich alles ins Gedächtnis zu rufen, was sie über ihn gehört hatte. Ab und zu war sein Name in Fernsehshows erwähnt worden, und sie hatte ihn auch in diversen Internet-Blogs gelesen. Da sie den ganzen Klatsch und Tratsch normalerweise nicht verfolgte, sprach allein schon die Tatsache, dass sein Name ihr aufgefallen war, für sich. Wenn Joe ihn so umschmeichelte, dann mussten Tys Clubs zu den angesagtesten gehören, die es gab.
    „Danke, aber im Grunde bist du es, den sie auf ihrer Party haben wollen, nicht ich.“ Sie runzelte die Stirn. „Ehrlich gesagt überrascht es mich, dass Joe nicht versucht hat, mich davon abzuhalten, dich zu begleiten.“ Sollte sie Bonita erzählen, dass Joe kurz vor Weihnachten versucht hatte, mit ihr zu schlafen? Claire beschloss, zuerst herauszufinden, ob er zu dem Zeitpunkt schon fest mit der Tochter seines Arbeitgebers zusammen gewesen war.
    „Du wirkst nachdenklich.“ Ty trank einen Schluck von dem Scotch, den der Barkeeper

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