In sündiger Silvesternacht
warum jemand sie im Skulpturengarten niedergeschlagen hat“, fuhr Fiona fort. „Aber eigentlich bin ich mir nur einer Sache wirklich sicher: Sie kann das nicht alleine getan haben.“
„Dieser Meinung ist Chance ebenfalls“, sagte Natalie. „Er hat persönlich die Sicherheitsvorkehrungen der Rubinov-Ausstellung überwacht. Er glaubt, da hat ein Insider geholfen. Selbst ein erstklassiger Hacker hätte Informationen gebraucht.“
„Ich muss unbedingt mit Amanda reden. Zuletzt hieß es, sie sei immer noch bewusstlos. Ich werde angerufen, sobald man mehr über das Ausmaß ihrer Verletzungen weiß, aber ich brauche einen Durchsuchungsbefehl für ihre Wohnung.“ Fiona holte ihren Notizblock aus der Handtasche und schlug ihn auf. „Hier habe ich ihre Adresse, sie stand in ihrem Ausweis.“
Natalie schrieb die Anschrift ab. „Gleich morgen früh bringe ich den richterlichen Beschluss auf den Weg. In der Zwischenzeit werde ich einen Streifenwagen zu dem Haus schicken und es beobachten lassen.“
„Die beiden Beamten, die du ins Krankenhaus geschickt hast … können sie dort bleiben? Ich denke, wir sollten eine Wache vor ihrem Zimmer aufstellen.
„Du machst dir Sorgen um sie?“
Fiona zuckte mit den Schultern. „Da draußen ist jemand, der sie mit einer Waffe niedergeschlagen hat, und er hat zwei Komplizen.“
„Ich kümmere mich darum.“ Natalie veränderte leicht ihre Sitzposition. „Im Augenblick wissen nur sehr wenige, dass der Rubinov gestohlen wurde. Chance wird natürlich den Besitzer informieren. Chances Firma wird Antworten haben wollen. Jemand hat die Sicherheitsbarrieren in der National Gallery überwunden. Wer sagt uns, dass er das nicht wieder versuchen wird?“
Natalie streichelte ihren Bauch. „Chance wird so eng wie möglich mit euch an diesem Fall arbeiten, aber unser Wonneproppen hier wird ihn wohl schon bald ablenken. Morgen früh wird Chance den Leiter der National Gallery informieren. Danach wird die Nachricht allmählich zur Presse durchsickern. Ich möchte die Details darüber, wie wir wieder an den Diamanten gekommen sind, aber so lange wie möglich geheim halten.“
„Je weniger die Diebe wissen, was wir wissen, desto besser“, meinte Fiona.
„Genau. Also …“ Natalie klappte den Block zu und lehnte sich zurück. „Da Chance und ich jederzeit ausfallen können, ist es wichtiger denn je, dass du gut mit deinem Partner zusammenarbeitest. Was hältst du von Captain D. C. Campbell?“
„Er ist einfallsreich.“
„Und attraktiv.“
„Das auch.“
„Was kannst du mir noch über ihn erzählen?“
„Er ist geschickt. Trotz des Gehstocks ist er durchtrainiert und beweglich.“
„Geschickt und einfallsreich. Diese beiden Begriffe hat Chance ebenfalls benutzt, als er D. C. beschrieben hat. Unkonventionell war ein weiterer. Aber Chance sagte auch, er liefere gute Ergebnisse. Mein Mann hätte den Kunstdiebstählen in Bagdad ohne D. C.s Hilfe kein Ende setzen können.“
„Was hat er getan?“
Natalies Mund zuckte. „Er hat sich als potentieller Käufer einiger Kunstgegenstände ausgegeben, und Chance hat seinen homosexuellen Liebhaber gespielt.“
Fiona musterte die beiden Männer. „Sie sind als schwules Paar durchgegangen?“
„Ja. Natürlich muss sich Chance in seinem Metier öfter verstellen. Er ist sehr gut darin. Aber in dem Fall in Bagdad schreibt er den Verdienst für den Erfolg weitgehend Campbell zu. Meine Frage ist, kannst du mit ihm arbeiten?“ Natalie sah sie eindringlich an. „Dieser Fall hat hohe Priorität. Sobald die Presse Wind von dem versuchten Diebstahl bekommen, wird der Medienrummel losgehen.“
Fiona kannte ihre Vorgesetzte gut genug um zu wissen, dass Natalie die Spannung zwischen D. C. und ihr wahrgenommen hatte. Deshalb begegnete sie nun offen ihrem Blick. „Ich wäre eine Närrin, wenn ich nicht mit ihm arbeiten würde. Er scheint gut zu sein. Er behält den Überblick und hat Beziehungen. Sein Bruder war in der Marine, Abteilung Spezialeinsätze, und er leitet eine Sicherheitsfirma in Manhattan. D. C. hat ihn gebeten, Amanda Hemmings Hintergrund zu durchleuchten. Das hat er mir auf dem Weg hierher erzählt.“
Natalie lächelte. „Klingt, als könnte er ein echter Gewinn für uns sein. Also musst du nur damit klarkommen, dass du dich von ihm angezogen fühlst.“
Fiona stieß innerlich eine Verwünschung aus. Ihre Vorgesetzte war eine sehr scharfsinnige Frau. Fiona ließ den Blick zu D. C. schweifen. Die Hitze, die sie jedes
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