In sündiger Silvesternacht
sie?“
„Sie ist Natalies bestes Pferd im Stall.“
„Dann muss ich mit ihr arbeiten. Du und ich wissen, dass nur ein echter Profi oder ein äußerst begabter Amateur in der Lage ist, sich in das Sicherheitssystem der National Gallery zu hacken. Außerdem muss noch jemand aus der National Gallery in die Sache verwickelt sein.“
„Das sehe ich ebenso. Ich würde dich zu gern in diesem Fall unterstützen. Natalie geht es genauso. Aber wir werden wohl sehr bald anderweitig beschäftigt sein.“
D. C. sah zu Natalie hinüber und musterte ihren runden Bauch. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit Fiona zu. „Ich glaube, der Lieutenant und ich werden ein gutes Team abgeben. Sie geht sehr methodisch vor.“
„Und du bist eher intuitiv und impulsiv.“
D. C. grinste erneut.
Chance betrachtete ihn einen Moment lang. „Ihr könntet wirklich gut zusammenpassen. Natalie meint, Fiona hätte manchmal die Beharrlichkeit einer Bulldogge. Das erinnert mich ein bisschen an dich.“
Genau in diesem Augenblick standen Natalie und Fiona auf und kamen auf sie zu.
„Wir fanden, es sei an der Zeit, unsere Theorien auszutauschen“, erklärte Natalie.
D. C. nickte. „Das ist nur eine Arbeitshypothese, aber ich glaube nicht, dass Amanda Hemmings oder ihr Angreifer die Köpfe sind, die den Raub geplant haben. Was ich im Skulpturengarten gesehen habe, schien mir das Werk von Amateuren zu sein. Ich konnte diesen Kerl verscheuchen, ohne auch nur einen Schuss abgeben zu müssen.“
„Wie hoch ist der Diamant versichert?“, wandte sich Fiona an Chance.
„Fünfhundert Millionen. Mr Shalnokov hat die Versicherungssumme um hundert Millionen erhöht, bevor er der Ausstellung zustimmte.“
„Ist der Schmuck so viel wert?“, erkundigte sich D. C.
Chance zucke die Achseln. „Vor zwei Jahren testete Shalnokov den Markt im Auktionshaus Christie’s. Doch als die Kette nicht sofort zu seinem Preis verkauft wurde, zog er sie wieder zurück. Diese Ausstellung in der National Gallery brachte viel Publicity. Vielleicht bekommt er jetzt Angebote, die seiner Preisvorstellung eher entsprechen.“
„D. C. und ich haben auf dem Herweg schon die Möglichkeit diskutiert, dass es ihm ums Geld gehen könnte“, begann Fiona.
„Und ob er vielleicht der Drahtzieher hinter diesem Diebstahl ist“, fuhr D. C. fort.
„Shalnokov streicht die Versicherungssumme ein, und der Diamant verschwindet wieder in seiner privaten Sammlung“, führte Fiona den Gedanken zu Ende.
„Ihr beiden klingt, als würdet ihr seit Jahren zusammenarbeiten“, bemerkte Chance.
„Die Vitrine kann nur durch seine Stimme geöffnet werden“, erklärte D. C.
Als Chance ihn überrasch ansah, sagte er: „Ich war heute im Museum und habe mich mit einem der Wärter unterhalten. Sein Name ist Bobby Grant. Offensichtlich vertraute er mir, weil sein Sohn im Irak stationiert ist.“
Chance runzelte die Stirn. „So viel also zur Geheimhaltung unseres Sicherheitssystems. Shalnokov bestand auf einem stimmaktivierten Schloss. Da er den Schmuck aber nicht persönlich abgeben oder abholen wollte, machte er eine digitale Aufzeichnung für seine langjährige persönliche Assistentin Dr. Regina Meyers.“
„Also brauchten die Diebe lediglich eine gute Aufnahme von Shalnokovs Stimme, um die Vitrine zu öffnen?“, fragte Fiona.
„Richtig“, antwortete Chance. „Ich hielt es nicht für nötig, deswegen eine Diskussion anzufangen. Schließlich war es höchst unwahrscheinlich, dass die anderen Sicherheitsvorkehrungen rund um den Rubinov überwunden werden könnten. Da Shalnokov im Augenblick der Hauptverdächtige ist, müsst ihr ein paar Dinge über ihn wissen. Er sitzt im Rollstuhl und verlässt nie sein Haus in Virginia, das wie eine Festung gesichert ist. Alle Arrangements für die Ausstellung wurden von Regina Meyers getroffen, die auch sämtliche Verhandlungen über die Erhöhung der Versicherungssumme führte. Ich habe die Frau überprüft. Sie hat in klinischer Psychologie promoviert, und Shalnokov hat sie vor zehn Jahren eingestellt.“
„Also ist Shalnokovs rechte Hand gleichzeitig seine persönliche Therapeutin“, stellte D. C. fest.
„Vielleicht“, äußerte Chance.
„Seine eingeschränkte Mobilität muss nicht unbedingt ein Hindernis sein. Aber nochmal, er hätte nicht alleine arbeiten können – jemand im Museum muss in den Fall verwickelt sein“, sagte Fiona.
„Wenn man plant, die eigene Halskette zu stehlen, warum sollte man da auf einem
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