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In sündiger Silvesternacht

In sündiger Silvesternacht

Titel: In sündiger Silvesternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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es zu weinen. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn in ihr Gefühlschaos herrschte. „Lass uns einen Film ansehen. Ich will einen, in dem viel kaputt geht.“ Sie richtete sich auf. „Eine absolut unromantische Zerstörungsorgie. Genau das Richtige für mich.“
    „Da lässt sich bestimmt was finden.“ Alyssa zappte durch die Kanäle, und ließ auf einem Bezahlsender schließlich einen Actionfilm freischalten.
    Zwei Stunden ließen sie sich von dem spannenden Film ablenken, und als der Abspann lief, hängte Alyssa sich ihre Handtasche über die Schulter und umarmte Claire zum Abschied, wobei sie ihr versicherte, es werde bestimmt alles wieder gut.
    „Freut mich, dass du es so optimistisch siehst.“
    „Wir hatten eine Abmachung, und da sich bei mir alles zum Besten entwickelt hat, wird es auch bei dir klappen. Wir haben dasselbe Karma.“
    „Auf mein Karma würde ich zurzeit lieber verzichten.“
    „Hab Vertrauen.“ Noch einmal zog Alyssa sie in die Arme. „Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe: Du und Ty, ihr müsst einen Mittelweg finden. Du vermisst ihn doch, Claire, das sieht man dir auf den ersten Blick an.“
    Entnervt verdrehte Claire die Augen und hielt ihrer Freundin die Tür auf. „Danke für die aufmunternden Worte.“ Sie sah Alyssa nach, bis die ins Auto gestiegen und losgefahren war. Auch dann noch blieb sie reglos stehen und fragte sich, was sie anstellen konnte, um nicht mehr an Ty denken zu müssen.
    Leider fiel ihr nichts ein, außer Schokokekse zu backen. Das lenkte sie zwangsläufig sehr ab, da sie eine erbärmliche Köchin war und sich daher die ganze Zeit über stark konzentrieren musste.
    Sie war einkaufen gewesen, wobei sie auch ständig an Ty hatte denken müssen, und jetzt hatte sie so viele Vorräte, dass sie sie niemals aufessen konnte, weil sie auch das Einkaufen, genau wie jetzt das Kochen, als Ablenkungsmaßnahme benutzt hatte.
    Während die Kekse im Ofen buken, sah sie sich „Die Spur des Falken“ an, doch diesmal fand sie Humphrey Bogart nur deprimierend. Anschließend aß sie fünf der nur schwer genießbaren Kekse und legte sich mit einem Buch ins Bett.
    Mittlerweile freute sie sich darauf, wieder zur Arbeit zu gehen, denn auch wenn sie sich nur schlecht konzentrieren konnte, so war sie dort wenigstens abgelenkt.
    Gerade als die Buchstaben vor ihren Augen zu verschwimmen begannen, riss das Klingeln des Telefons auf ihrem Nachttisch sie aus ihrem Dämmerschlaf. Sie dachte gar nicht darüber nach, als sie nach dem Telefon griff und die Sprechtaste drückte.
    „Claire.“
    Seine Stimme klang so warm und weich, dass es ihr vorkam, als würde ihr eine Spur warmer Honig den Rücken hinablaufen.
    „Ty.“ Sie schluckte. Es kostete sie viel Mühe, deutlich zu sprechen. „Ich sollte auflegen. Ich habe sowieso fast geschlafen. Eigentlich wollte ich gar nicht ans Telefon gehen.“
    „Du liegst schon im Bett?“
    „Ja, ich …“
    „Was hast du an?“
    „Bitte nicht, Ty.“ Ich muss auflegen, dachte sie. Ich muss es beenden. Doch irgendwie brachte sie es nicht fertig.
    „Darf ich mir nicht vorstellen, wie du in einem alten T-Shirt und einem pinkfarbenen Slip unter der Decke liegst?“
    „Bitte.“
    „Ich kann mir das nämlich sehr genau vorstellen, Claire. Ich kenne jede Einzelheit an dir. Die kleinen goldenen Sprenkel in deinen warmen braunen Augen. Auch die lockige Strähne, die dir oben auf dem Kopf immer nach hinten fällt. Ich sehe alle deine kleinen Muttermale vor mir, Claire.“
    Jedes seiner Worte klang sanft wie ein Schlaflied.
    „Vier hast du über deiner rechten Brust, und wenn du einen BH trägst, dann sind sie ganz dicht unter dem Träger. Und direkt neben deinem Bauchnabel hast du auch einen kleinen Fleck.“
    Sie versuchte etwas zu sagen, brachte jedoch kein Wort heraus.
    „Berührst du sie für mich, Claire? Diese kleine Stelle mit dem Muttermal an deinem Nabel? Nur ganz leicht mit der Fingerspitze.“
    „Ja.“ Erst, als sie es aussprach, merkte sie, dass sie mit der freien Hand bereits über die Stelle strich.
    „An der Innenseite deines rechten Schenkels ist auch ein kleiner Leberfleck. Kannst du deine Fingerkuppe küssen und dann mit der Hand über diese Stelle dort unten streichen? Dann ist es so, als hätte ich dich dort geküsst.“
    „Ich …“
    „Bitte, Claire. Ich möchte mir vorstellen, dass meine Lippen deinen Körper erkunden.“
    In ihrem Kopf drehte sich alles, und ihre Haut kribbelte, als sie sich einen Kuss auf die Fingerkuppe gab

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