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In sündiger Silvesternacht

In sündiger Silvesternacht

Titel: In sündiger Silvesternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Tresen.
    „Was kann ich dir bringen, Love?“, fragte die Barkeeperin.
    „Ich nehme Pimm’s und Limonade, danke.“
    Die Frau runzelte die Stirn. „Pimm’s. Meine Güte, das habe ich seit Jahren nicht ausgeschenkt.“ Sie drehte sich zu dem Mann um, der am anderen Ende des zerschrammten Holztresens arbeitete. „Trev, haben wir Pimm’s, was meinst du?“
    „Pimm’s? Keine Ahnung. Ich schau’ hinten nach.“ Der Barkeeper musterte Elizabeth neugierig.
    „Nur keine Umstände, es ist schon in Ordnung“, versicherte Elizabeth verlegen. Sie kam sich richtig dumm vor. Natürlich hatten sie hier kein Pimm’s. Schließlich war sie nicht in England.
    Sie deutete auf das beschlagene Bierglas, das die Barkeeperin gerade einem anderen Gast reichte. „Ich nehme eins davon.“
    „Ein VB? Kein Problem.“
    Eine Minute später bekam Elizabeth ein großes Glas Victorian Bitter gereicht. Sie trank den ersten Schluck und war überrascht, wie eiskalt das Bier war. Nach der Hitze des Tages war das jedoch sehr angenehm. Sie nahm noch einen Schluck und erspähte einen leeren Tisch in der Ecke. Gut. An einem Tisch würde sie sich sicherer fühlen.
    Sie drängte sich an ein paar breiten Rücken vorbei und wollte gerade ihr Glas abstellen, als eine dunkelhaarige Frau im selben Moment an den Tisch trat. Verdutzt schauten sie einander an.
    „Ich würde das ‚unentschieden‘ nennen. Was meinst du? Wollen wir würfeln?“, fragte die Frau scherzhaft. Elizabeth erkannte sofort den Londoner Akzent.
    „Es ist okay. Du warst zuerst hier“, erwiderte sie höflich.
    „Hey! Engländerin! Cheers!“, sagte die andere und lächelte erfreut. Sie hob ihr Glas und stieß mit Elizabeth an. „Willkommen im Klub.“
    Die Frau hieß Lexie und bestand darauf, dass sie sich den Tisch teilten. Auf ihre unbekümmerte Art zog sie Elizabeth ins Gespräch und lud sie zu einem zweiten Bier ein. Daraus wurden drei, weil Elizabeth sich revanchieren wollte. Bis es draußen dunkel wurde, war sie schon ziemlich beschwipst. Zu der Zeit tauchte auch Lexies Freund Ross mit dem Rest seiner Clique auf. Elizabeth wurde herzlich in die Runde aufgenommen, und als die anderen zum Tanzen in den Biergarten gingen, stand sie ebenfalls auf und mischte sich unter die Leute.
    Sie wiegte entspannt die Hüften im Takt der Musik und schaute sich zufrieden lächelnd um. Trotz ihrer anfänglichen Hemmungen hatte sie sich mit Lexies lauter Clique amüsiert. Sehr sogar. Zum ersten Mal in ihrem Leben war niemand da, der ihr Verhalten kritisch beobachtete und nur darauf wartete, sie zu ermahnen. Sie brauchte sich keine Sorgen zu machen, was Martin oder ihre Großeltern über sie dachten.
    Sie war ganz allein. Frei. Jedenfalls für den Moment.
    In dieser Sekunde fiel ihr Blick auf Nathan Jones, der ihr gegenüber mit einem Bierglas in der Hand an der Wand lehnte und sie leicht grüblerisch lächelnd musterte.

3. KAPITEL
    Nathan starrte über ein Meer von Menschen zu der Frau in dem luftigen hellen Kleid. Es war schon erstaunlich, welchen Unterschied ein paar Stunden und, wie er vermutete, einige Gläser Bier ausmachten. Die blasse, angespannte Society-Prinzessin von heute Mittag hatte sich in eine verführerische Blondine mit rosigen Wangen, schwingenden Hüften und einem verträumten Lächeln verwandelt. Er hätte sie beinahe nicht erkannt, doch ihre Haltung war unverwechselbar.
    Sein Blick schweifte wieder über ihren Körper. Ihr gelb-rotes Kleid endete knapp über den Knien, die Träger des Oberteils waren im Nacken zusammengebunden. Der Ausschnitt war für Inselverhältnisse bescheiden – die Hälfte der Mädchen im Pub war direkt vom Strand gekommen, und es gab etliche Bikini-Oberteile oder knappe Tops zu bewundern –, aber er war tief genug, um zu enthüllen, dass Elizabeth Mason tolle Brüste hatte.
    Nathan hob sein Glas und trank einen tiefen Schluck, ohne sie dabei eine Sekunde lang aus den Augen zu lassen. Das Lächeln schwand aus ihrem Gesicht, als ihre Blicke sich trafen, doch sie schaute nicht weg.
    Er war sich nicht sicher, was gerade passierte. Obwohl er sie attraktiv fand, war sie nicht der Typ Frau, mit der er sich zuletzt die Zeit vertrieben hatte – wobei Zeitvertreib eine Umschreibung für unkomplizierten Sex war. Zu mehr taugte er in diesen Tagen nicht. Elizabeth Mason hingegen sah nach Komplikationen aus, und das schon, bevor er von dem Hintergrund ihres Besuchs erfahren hatte.
    Trotzdem zog ihn irgendetwas an ihr magisch an.
    Schließlich war sie es,

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