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In sündiger Silvesternacht

In sündiger Silvesternacht

Titel: In sündiger Silvesternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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unglaublich. Bei ihrer ersten Begegnung hatte Elizabeth ihn nur für mürrisch, unhöflich und wenig hilfsbereit gehalten, aber jetzt ergänzte sie die Liste mit „unerträglich eingebildet“ und „von sich überzeugt“. Was fiel ihm nur ein, sie so zu berühren und so dicht vor ihr zu stehen, dass sie das Waschmittel, mit dem er seine Hemden wusch, und den salzigen Duft seiner sonnenwarmen Haut riechen konnte?
    Und wie er sie ausgelacht und dann so angeschaut hatte, als ob er direkt durch ihr Kleid sehen könnte …
    Noch nie zuvor war sie einem Mann wie ihm begegnet. Selbstgefällig, arrogant und körperlich so präsent, dass sie sich unwillkürlich vorstellte, wie er auf ihr lag und sie mit seinem Gewicht in die Matratze …
    Elizabeth trank einen großen Schluck Bier. Wie kam es bloß, dass ihre Gedanken bei Nathan Jones automatisch unter die Gürtellinie wanderten?
    Sie blickte sich unauffällig um und entspannte sich etwas, als sie ihn nirgends entdecken konnte. Vielleicht hatte er den Pub schon verlassen, und sie würde nichts mehr mit ihm zu tun haben müssen.
    Eine vergebliche Hoffnung. Eine halbe Stunde später sah sie ihn eng umschlungen mit einer kleinen Rothaarigen im aufreizenden Minikleid tanzen. Die Frau wand sich in seinen Armen, lachte ihn an und legte ihre Hand flach an seine Brust. Nathan sagte etwas zu ihr, dann hob er plötzlich den Kopf und schaute in Elizabeths Richtung. Sie spannte die Schultern an, als ihre Blicke sich trafen. Hätte sie sich nur abgewandt, bevor er sie dabei ertappte, wie sie ihn beobachtete. Wenn sie es doch jetzt wenigstens noch täte.
    Sofort, ehe er einen falschen Eindruck bekam.
    Er hob eine Augenbraue. Lächelte leicht.
    Eingebildeter Kerl .
    Sie riss ihren Blick von ihm los.
    Klar, was er nun dachte: dass die verklemmte Engländerin scharf auf ihn war. Als ob sie so dumm wäre, sich auf einen Mann wie ihn einzulassen, einen Mann, der offensichtlich nur an Sex interessiert war. Einen Mann, der nur seinen Spaß mit ihr haben wollte. Einen Mann, der wahrscheinlich alle Regeln der Kunst beherrschte.
    Eine Hitzewelle durchströmte sie.
    Sei wenigstens ehrlich zu dir selbst, Elizabeth Jane. Er fasziniert dich. Du schaust ihn an und kannst dir jede deiner erotischen Fantasien mit ihm vorstellen.
    Es stimmte, auch wenn der Gedanke sie nervös machte. Sie fand Nathan Jones sexuell anziehend. Extrem anziehend.
    Wie ärgerlich.
    Er war so selbstsicher gewesen, als er vorhin zu ihr herübergeschlendert war. So überzeugt von seiner Wirkung. Und obwohl sie ihm die kalte Schulter gezeigt hatte, wusste er, wie es in ihr aussah. Sein Blick eben hatte es ihr verraten.
    „Verflucht“, flüsterte sie erstickt.
    Sie hatte das Gefühl, innerlich zu brennen. Ihr Herz schlug schneller, und wieder überlief sie ein heißer Schauer. Sie presste das Bierglas an eine Wange, um sich abzukühlen.
    Verrückt. Einfach verrückt. Noch nie hatte sie sich so überreizt gefühlt. Es musste am Bier liegen. Sonst …
    Jemand umfasste ihr Handgelenk und zog sie in Richtung Tanzfläche.
    „Komm, Betty, amüsier dich“, murmelte eine Stimme. „Tanz mit mir.“
    Sie blickte Nathan ins Gesicht. Er sah wirklich umwerfend aus. Kantige Wangenknochen, gerade Nase und feste, perfekt geschwungene Lippen.
    Trotzdem wehrte sie sich und schüttelte den Kopf. „Ich möchte nicht tanzen. Nicht mit Ihnen.“
    Es war gelogen und zugleich die Wahrheit. Er machte ihr Angst. Angst vor sich selbst.
    Sie versuchte, ihren Arm zurückzuziehen. Nathan ließ sie jedoch nicht los.
    „Bist du verheiratet?“, fragte er.
    „Nein.“ Beinahe zwar, aber nicht ganz.
    „Hast du eine feste Beziehung?“
    „Nein.“ Nicht mehr.
    „Wo liegt dann das Problem?“
    Aus seinem Mund hörte es sich so einfach an, als ob nur das zählte, was sie und er in diesem Moment wollten. Kein Gedanke an morgen. Keine Verpflichtungen oder Erwartungen.
    Als sie ihm die Antwort schuldig blieb, ließ er sie los.
    „Deine Entscheidung, Betty.“
    Sie sollte sich darüber ärgern, dass er weiterhin die alberne Koseform ihres Vornamens benutzte und sie einfach, leicht bedauernd lächelnd, stehen ließ. Doch sie ärgerte sich nicht. Vielmehr überkam sie ein Anflug von Panik, weil sie sich gerade eine wundervolle Gelegenheit entgehen lassen hatte. Wann würde sie jemals wieder einen Mann wie Nathan treffen? Einen unglaublich erotischen Draufgänger, der nur sein Vergnügen im Kopf hatte? Wann würde sie jemals wieder so weit fort von zu Hause sein,

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