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In tiefster Dunkelheit

In tiefster Dunkelheit

Titel: In tiefster Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
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dem runden Dutzend Mieter hier etwa so hoch wie Zahl der Notrufe wegen häuslicher Gewalt.
    Hingegen waren viele der Fahrzeuge, die vorsichtshalber dicht an den kleinen Veranden oder Vortreppen parkten, unübersehbar neu und teuer. Ein klares Indiz für schmutziges Geld. Doch Kelli Moran fuhr einen VW -Käfer. Nicht den Neuentwurf aus den 90ern, sondern den originalen, ironischerweise aus den 60ern. Ein rostiger Gelber, dessen Kennzeichen auf ihren Namen und diese Adresse registriert war. Laut Reannes Vorgesetztem im Sandwichshop war Kelli ihre beste Freundin.
    »Sie muss da sein«, sagte Jess, als Dan ihr einen zweifelnden Blick zuwarf. »Ihr Manager sagte, sie hat heute keinen Dienst, und da steht ihr Wagen.« Jess nahm ihre Sonnenbrille ab und tupfte sich den Schweiß ab, der drohte, über ihre Stirn zu laufen. Sie lebte schon so lange im Nordosten, dass sie diese Hitze nicht mehr gewöhnt war.
    Dan klopfte noch einmal.
    Eine Minute verging. Jess zählte im Stillen die vermaledeiten Sekunden herunter und verdrehte die Augen. Genug gewartet. Sie marschierte zur Tür und hämmerte, so fest sie konnte, dagegen, nicht höflich zurückhaltend wie Dan.
    »Miss Moran, ich weiß, dass Sie da drin sind. Wir müssen mit Ihnen sprechen.«
    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite öffnete sich eine Tür, und ein Kopf lugte hervor. Ein Blick, und der Typ zog den Kopf wieder ein und schlug die Tür zu.
    Immer noch keine Antwort aus dem Trailer von Kelli Moran.
    »Wenn sie da ist«, sagte Dan, »dann will sie offenbar nicht aufmachen.«
    »Das ist wirklich seltsam. Warum sollte jemand nicht gerne mit uns beiden reden?« Jess zuckte die Schultern und ließ die Arme sinken. Dabei landete eine Hand ganz zufällig auf dem Türknauf. Sie drehte ihn – aus Versehen natürlich. Die Tür schwang nach außen auf, sodass sie einen Schritt zurück machen musste. Sie drehte sich zu Dan um. »Ups.«
    »Jess«, sagte er warnend.
    Seine Mahnung ignorierend und in Anbetracht der Tatsache, dass niemand auf sie schoss, steckte Jess den Kopf hinein. »Miss Moran! Wir müssen mit Ihnen über Ihre Freundin Reanne reden. Wir wissen von Tim. Wenn Sie jetzt mit uns sprechen, müssen wir Sie nicht wegen Behinderung der Justiz belangen.«
    Während ihr Blick durch das unaufgeräumte Wohnzimmer wanderte, lauschte sie auf Geräusche aus den Zimmern dahinter. Sie musste nicht hinter sich sehen, um zu wissen, dass Dan seinen Ärger kaum zurückhalten konnte.
    Wenn sie durch diese Tür ging, würde das bedeuten, dass sie die Räumlichkeiten ohne den entsprechenden Gerichtsbeschluss betrat, das war ihr völlig klar.
    Was hatte sie sich nur dabei gedacht, ihm
alles
zu erzählen … dass ihre Karriere vorbei war? Er hatte sie in einem schwachen Moment erwischt. Jetzt konnte sie das Mitleid spüren, das ihm aus jeder Pore drang. Aber sie wollte kein Mitleid von ihm.
    Und auch sonst nichts.
    Nur schade, dass sie nicht wirklich daran glaubte, dass sie tatsächlich so stark war.
    »Sie kommt nicht an die Tür, Jess.«
    Dafür würde sie schon noch sorgen. Laut rief sie: »Na schön. Ich glaube, wir müssen zum nächsten Schritt übergehen und uns einen Durchsuchungsbeschluss besorgen. Dabei wäre es so viel besser, wenn Sie freiwillig mit uns reden.«
    Damit drehte sie sich um, machte zwei Schritte und schaffte es nicht einmal bis zum Fuß der klapprigen alten Veranda, als die erhoffte Reaktion kam.
    »Ich weiß nichts. Das hab ich doch den Cops schon gesagt.«
    Jess drehte sich wieder zur Tür herum und setzte ein Lächeln für die junge Frau auf. »Hallo, Miss Moran, ich bin Agent Harris, und das ist Chief Burnett.« Dan trat hinter sie. »Wir würden gern ein paar Minuten mit Ihnen reden.«
    Das dunkelhaarige Mädchen schüttelte den Kopf. »Ich wüsste nicht, was das bringen soll.«
    Sie ging zum Sofa und ließ sich auf ein Ende sinken. Ihre Kleider waren zerknittert, als hätte sie darin geschlafen. Durch die Löcher in ihren Jeans waren ein Knie und ein Stückchen vom Oberschenkel zu sehen. Auf ihrem schwarzen T-Shirt prangte das Logo des Sandwichshops, in dem sie arbeitete. Die Fußnägel waren schwarz lackiert, passend zu den Fingernägeln, die Augen dick geschminkt. In Ohren, Nase und Augenbrauen steckten Piercings. So wie vermutlich auch in der Zunge.
    »Nun«, fing Jess an, die immer noch vor der Türschwelle stand, »Kelli. Darf ich Sie Kelli nennen?«
    »Meinetwegen.«
    »Kelli, glücklicherweise brauchen wir ja nun keinen Gerichtsbeschluss, aber uns

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