Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
Vom Netzwerk:
schätzte sie die DiAngelos nicht sehr. Aber würde sie eine so ernste Anschuldigung vorbringen, nur um Abbie und ihrer Mutter Schwierigkeiten zu bereiten? Welche Vorteile hätte sie dadurch?
    Er lehnte sich in seinem Sessel zurück. „Warum erzählen Sie mir nicht alles, was Sie wissen?“
    Sie kaute noch einige Erdnüsse. „Sicher, aber bedenken Sie, das ist alles nur Hörensagen. Bis vor einigen Tagen glaubte ich, der Tod meines Vaters sei ein Unfall gewesen.“
    „Ich werde es mir merken.“
    Sie stand auf, ging mit der Flasche in der Hand zum Fenster und blickte auf die Straße hinab. Sogar im vierten Stock war die Kakophonie aus Autohupen und Polizeisirenen noch ohrenbetäubend laut zu hören. Da lobte John sich die Ruhe seines Viertels in Princeton.
    „Während Ian im Gefängnis war“, begann Liz, den Rücken zu ihm gewandt, „sah ein Mann, der in der Todeszelle in einem anderen Gefängnis in Ohio sitzt, Abbie DiAngelo im Fernsehen. Offenbar hatte sie gerade einen Preis bekommen, der wichtig genug war, dass ein großer Sender einen Beitrag über sie ausstrahlte. Der Gefangene erinnerte sich, dass Irene McGregor, Ians Stiefmutter, früher Irene DiAngelo hieß. Sie war die Frau, die ihn für eine Brandstiftung angeheuert hatte.“
    „Wie heißt der Gefangene?“
    „Earl Kramer. Er und Ian lernten sich vor vielen Jahren bei einem gemeinsamen Coup kennen. Durch die Buschtrommeln im Gefängnis erfuhr Earl, dass Ian bald entlassen würde, und ließ ihm ausrichten, er wolle ihn sehen. Als Ian ihn besuchte, gestand Earl ihm, dass Irene McGregor ihn vor achtundzwanzig Jahren beauftragt hatte, ihren Mann umzubringen und es wie einen Unfall aussehen zu lassen.“
    John musste seine gesamte Professionalität aufbieten, um ungerührt zu wirken. „Das ist schwer zu glauben.“
    Liz drehte sich um. „Ich war auch überrascht. Irene kam mir nie wie der kaltblütige Killertyp vor. Aber andererseits war sie eine misshandelte Frau. Nicht körperlich – mein Vater schlug keine Frau. Er zog es vor, sie auf emotionaler Ebene zu bekämpfen. Manchmal wirkte sie so erschlagen, so verzweifelt, dass sie mir Leid tat. Wahrscheinlich hat sie diesen Brief in ihrer Hoffnungslosigkeit geschrieben.“
    John merkte auf. „Welchen Brief?“
    „Irene stand ihrem Vater sehr nahe und schrieb ihm lange Briefe. Ian fing einen ab und benutzte ihn als Druckmittel, damit Irene unserem Vater nicht sagte, dass er Pot geraucht hatte.“
    „Was stand in dem Brief?“
    „Viel Gejammer und das Geständnis, dass sie daran gedacht habe, ihren Mann umzubringen.“
    „Haben Sie den Brief gesehen?“
    „Nein. Aber ich weiß von Ian, dass er Abbie eine Kopie gezeigt hat.“
    John nahm das schweigend hin. Ian war also keineswegs nach Princeton gekommen, um die verlorene Schwester wieder zu finden und sie um ein Darlehen anzugehen. Er war gekommen, um sie zu erpressen. Hatte er Erfolg gehabt? Johns Instinkte standen im Widerstreit zu seinen wachsenden Gefühlen für Abbie. Einerseits konnte er sich nicht vorstellen, dass sie einer Erpressung nachgab. Andererseits war ihm klar, wie sehr sie ihre Mutter liebte und deshalb um jeden Preis versuchen würde, sie zu schützen.
    „Was hatte Kramer für einen Grund, die Tat fast drei Jahrzehnte später zu gestehen?“ fragte er.
    „Ian sagte, der Mann sei eine Art religiöser Fanatiker geworden. Das werden offenbar viele Gefangene, wenn sie einmal im Todestrakt sitzen.“
    „Er hätte es der Polizei gestehen können, anstatt Ihrem Bruder.“
    „Kramer dachte, Ian könne die Information gut nutzen. Die Worte meines Bruders, Detective“, fügte sie hinzu und hob die Hände, „nicht meine.“
    „Was genau will Earl angeblich getan haben?“
    „Das Haus meines Vaters abgefackelt haben. Wiederum Ians Worte. Mein Bruder drückte sich nie besonders feinfühlig aus.“
    „Welche Beweise hatte er?“
    „Er dachte wohl, sein Geständnis würde genügen. Er nannte Ian auch die genaue Lage des Hauses, die Aufteilung der Schlafzimmer und eine Beschreibung des großen Raumes, in dem mein Vater damals schlief.“
    „Das beweist nur, dass er den Grundriss kannte. Den könnte Ihr Bruder ihm gegeben haben.“
    Sie wirkte erstaunt. „Unterstellen Sie, mein Bruder hat die ganze Geschichte aus dem einzigen Grund erfunden, um Abbie zu erpressen?“
    „Wäre das nicht denkbar bei Ians Vorleben?“
    Liz schien darüber nachzudenken. „Ich würde Ihnen zustimmen, bis auf eine Sache.“
    „Die wäre?“
    Sie ließ sich

Weitere Kostenlose Bücher