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In Tödlicher Mission

In Tödlicher Mission

Titel: In Tödlicher Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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auf die Akten vor Bond. »Alle weiteren Details finden Sie da drin.«
    Eine kurze Stille breitete sich aus. Bond fand, dass die ganze Angelegenheit unerfreulich klang, und wahrscheinlich gefährlich und schmutzig werden würde. Mit dieser letzten Eigenschaft im Sinn erhob sich Bond und nahm die Akten an sich. »In Ordnung, Sir. Klingt für mich nach jeder Menge Geld. Wie viel werden wir ausgeben, damit der Handel aufhört?«
    M kippte seinen Sessel nach vorn. Dann legte er seine Hände flach nebeneinander auf den Schreibtisch und erwiderte barsch: »Einhunderttausend Pfund. In jeder Währung. Das ist die Zahl, die mir der Premierminister genannt hat. Aber ich möchte nicht, dass Sie verletzt werden. Wir werden nicht für andere die Kastanien aus dem Feuer holen. Also können Sie noch einmal bis zu hunderttausend Pfund drauflegen, wenn es Ärger geben sollte. Der Drogenhandel ist momentan das größte und undurchdringlichste Geschäft in der kriminellen Szene.« M zog eine Akte aus seinem Eingangskorb. »Passen Sie auf sich auf«, sagte er, ohne aufzublicken.
    Signor Kristatos warf erneut einen Blick auf die Speisekarte. »Lassen Sie uns nicht um den heißen Brei herumreden, Mr Bond. Wie viel?«
    »Fünfzigtausend Pfund bei hundertprozentigem Erfolg.«
    »Ja«, erwiderte Kristatos gleichgültig. »Das ist eine ordentliche Summe. Ich nehme die Melone mit Prosciutto und ein Schokoladeneis. Ich esse abends nicht viel. Der hauseigene Chianti ist hier sehr gut. Ich kann ihn nur empfehlen.«
    Der Kellner kam, und es folgte ein kurzer, schneller Austausch auf Italienisch. Bond bestellte Tagliatelle verdi mit einer Sauce, die laut Kristatos aus Basilikum, Knoblauch und Pinienkernen bestand.
    Als der Kellner gegangen war, saß Kristatos da und kaute auf einem hölzernen Zahnstocher herum. Sein Gesichtsausdruck wurde immer düsterer, als ob sich seine Gedanken bewölkt hätten. Die schwarzen grausamen Augen, deren Blick über alles und jeden im Restaurant wanderte, außer über Bond, funkelten. Bond nahm an, dass Kristatos darüber nachdachte, ob er jemanden verraten sollte. »Unter gewissen Umständen könnte es auch mehr geben«, sagte Bond ermutigend.
    Kristatos schien eine Entscheidung gefällt zu haben. »Ach so?« Er schob seinen Stuhl zurück und erhob sich. »Entschuldigen Sie mich. Ich muss die Toilette aufsuchen.« Er drehte sich um und verschwand im hinteren Bereich des Restaurants.
    Plötzlich war Bond sehr hungrig und durstig. Er schenkte sich ein großes Glas Chianti ein und kippte die Hälfte herunter. Dann brach er etwas Brot ab, bestrich es mit der herrlichen tiefgelben Butter und begann zu essen. Er fragte sich, warum das Brot und die Butter nur in Frankreich und Italien so gut schmeckten. Sonst machte er sich keine Gedanken. Jetzt konnte er nur noch abwarten. Er glaubte an Kristatos. Er war ein großer, massiger Mann, der den Amerikanern vertraute. Wahrscheinlich tätigte er gerade ein paar entscheidende Anrufe. Bond war guter Dinge. Durch das große Fenster beobachtete er die Passanten. Ein Mann, der Parteiprogramme verkaufte, kam auf einem Fahrrad vorbei. Hinten am Korb hing ein Wimpel. Darauf stand rot auf weiß: PROGRESSO? – SÌ! – AVVENTURE? – NO! Bond lächelte. So war es. Und hoffentlich blieb es auch für den Rest des Auftrags so.
    Auf der anderen Seite des rechteckigen, recht schmucklosen Raums saß an einem Ecktisch in der Nähe der
cassa
eine üppige Blondine mit einem ausdrucksvollen Mund. »Er hat ein recht grausames Lächeln«, sagte sie zu dem beleibten, gut gelaunt wirkenden Mann, der ihr gegenübersaß und dem gerade eine Portion Spaghetti aus dem Mund hing. »Aber er ist sehr attraktiv. Spione sehen normalerweise nicht so gut aus. Bist du sicher, dass er es ist, mein Täubchen?«
    Der Mann biss die Spaghetti ab. Dann wischte er sich seinen Mund mit einer Serviette, die bereits mit Tomatensauce befleckt war, und rülpste klangvoll. »Santos irrt sich in diesen Dingen niemals. Er hat einen Riecher für Spione. Darum habe ich ihn ja auch ausgewählt, um diesen Mistkerl Kristatos zu beschatten. Und wer außer einem Spion würde auch nur daran denken, einen ganzen Abend mit diesem Schwein zu verbringen? Aber wir können uns ja vergewissern.« Der Mann zog einen dieser billigen Knackfrösche aus Metall aus der Tasche, die manchmal zusammen mit Papierhüten und Tröten auf Jahrmärkten verteilt wurden. Der Frosch gab ein lautes Knacken von sich. Der
maître d’hôtel
, der sich gerade auf

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