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In Tödlicher Mission

In Tödlicher Mission

Titel: In Tödlicher Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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komm mit. Ich muss dich nach Victoria bringen. Ich werde einen meiner Männer damit beauftragen, die Harpune zu holen. Willst du den Schwanz?«
    Bond grinste. »Ich habe ja nicht mal eine Ehefrau. Aber wie wäre es heute Abend mit
raie au beurre noire

    »Nicht heute Abend, mein Freund. Komm jetzt. Wo ist deine Kleidung?«
    Als sie mit dem Geländewagen die Küstenstraße entlangfuhren, sagte Fidele: »Hast du schon mal von einem Amerikaner namens Milton Krest gehört? Offenbar ist er der Besitzer der Krest-Hotels und einer Organisation namens Krest-Stiftung. Eines kann ich dir ganz sicher sagen. Er besitzt die tollste Jacht im ganzen Indischen Ozean. Ist gestern zu Wasser gelassen worden. Die
Wavekrest
. Fast zweihundert Tonnen schwer und dreißig Meter lang. Sie ist komplett ausgestattet – von einer wunderschönen Ehefrau bis zu einem großen Transistorgrammofon mit kardanischer Aufhängung, damit der Seegang die Nadel nicht springen lässt. Überall dicker Teppichboden und Klimaanlage. Die einzigen trockenen Zigaretten auf dieser Seite des afrikanischen Kontinents, und die beste Flasche Champagner zum Frühstück, seit ich das letzte Mal in Paris war.« Fidele Barbey lachte begeistert. »Das ist ein verdammt schönes Schiff, mein Freund, und wenn er persönlich auch ein Riesenarschloch ist, wen schert das schon?«
    »Ja, wen schert das schon? Und was hat das überhaupt mit dir oder mir zu tun?«
    »Nur das, mein Freund: Wir werden ein paar Tage mit Mr Krest auf dieser Jacht verbringen – und mit Mrs Krest, der wunderschönen Mrs Krest. Ich habe zugesagt, das Schiff nach Chagrin zu bringen – der Insel, von der ich dir mal erzählt habe. Sie liegt weitab vom Schuss – vor den African Banks, und meine Familie wusste nie so richtig, was sie mit ihr anfangen sollte. Man kann dort höchstens Tölpeleier einsammeln. Sie liegt nur etwa einen Meter über dem Meeresspiegel. Ich war seit fünf Jahren nicht mehr an diesem verdammten Ort. Jedenfalls will dieser Krest dorthin. Er sammelt seltene Meeresbewohner, das hat irgendwas mit seiner Stiftung zu tun, und jetzt hat er es auf einen kleinen Fisch abgesehen, den es wohl ausschließlich in den Gewässern um Chagrin herum gibt. Zumindest hat Krest behauptet, dass das einzige bekannte Exemplar von dort stammt.«
    »Klingt spaßig. Und wie komme ich ins Spiel?«
    »Ich weiß, dass du dich ein bisschen langweilst und erst in einer Woche wieder abreist, also habe ich gesagt, dass du unser Unterwasserexperte bist und den Fisch schnell finden würdest, wenn es ihn tatsächlich dort gibt. Und außerdem habe ich gesagt, dass ich nicht ohne dich segeln würde. Mr Krest hat eingewilligt. Und das war’s dann. Ich dachte mir, dass du irgendwo an der Küste sein würdest, also bin ich einfach so lange herumgefahren, bis mir einer der Fischer gesagt hat, dass es da einen verrückten Weißen gibt, der sich in Belle-Anse umbringen will. Und ich wusste sofort, dass das nur du sein konntest.«
    Bond lachte. »Es ist wirklich außergewöhnlich, wie sehr die Inselbewohner das Meer fürchten. Man sollte meinen, sie hätten sich inzwischen daran gewöhnt. Verdammt wenige Seycheller können überhaupt schwimmen.«
    »Der römisch-katholischen Kirche gefällt es einfach nicht, wenn sie sich ausziehen. Ein verdammter Unsinn, aber so ist es eben. Und was die Angst vor dem Meer angeht, vergiss nicht, dass du erst einen Monat hier bist. Du bist einfach noch keinem hungrigen Hai oder Barrakuda begegnet. Oder einem Steinfisch. Hast du schon mal einen Mann gesehen, der auf einen Steinfisch tritt? Sein Körper verbiegt sich vor Schmerzen nach hinten. Manchmal ist der Schock so groß, dass ihm die Augen aus dem Kopf springen. Nur sehr wenige überleben eine solche Begegnung.«
    »Dann sollten sie Schuhe tragen oder ihre Füße verbinden, wenn sie auf dem Riff gehen«, sagte Bond mitleidlos. »Sie haben diese Fische nun mal im Ozean, und dazu noch diese riesigen Muscheln. Es ist so entsetzlich dumm. Alle stöhnen herum, wie furchtbar arm sie sind, obwohl das Meer vor Fischen nur so überquillt. Und unter diesen Steinen warten fünfzig verschiedene Sorten Kaurimuscheln. Wenn sie die an Händler auf der ganzen Welt verkaufen würden, könnten sie ein Vermögen machen.«
    Fidele Barbey lachte übermütig. »Wir sollten dich zum Gouverneur ernennen! Das wäre deine Eintrittskarte. Beim nächsten Treffen des Legislativrats werde ich das mal vorschlagen. Du bist genau der Richtige für den Job –

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