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In Zeiten der Flut

In Zeiten der Flut

Titel: In Zeiten der Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Swanwick
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Sie zogen sich über die Arme bis zu den Schultern hoch.
    »Wie machst du das?«
    »Ach, als erstes lernt man, die eigene Körpertemperatur zu erhöhen. So.« Sie nahm seine Hand. »Es ist ganz leicht. Konzentriere dich auf die Fingerspitzen, zwing sie dazu, sich zu erwärmen. Denk an etwas Heißes. Versuch sie zu erhitzen.« Sie wartete, dann sagte sie: »Na?«
    Seine Fingerspitzen prickelten. »Ich weiß nicht.«
    »Du glaubst, es wäre bloß Einbildung.« An einer ihrer Fingerspitzen flammte ein Stern auf, schwebte vor seine Augen. »Das ist das erste Zeichen, das ich bekommen habe. Mach deinen Finger warm, meinte die Göttin, und dann flammte er auf. Ich war vollkommen überrascht. Ich spürte, daß mein Leben eine neue Wendung genommen hatte, daß nichts mehr so sein würde, wie es gewesen war.« Sie berührte sanft sein Bein, fuhr mit den Fingern daran hoch und rasch wieder hinunter, hin und her.
    »Welche Göttin hat das gesagt?«
    »Wenn jemand einen lehrt, was von spirituellem Wert ist, dann lernt man dies nicht von einem Menschen; die Person hat teil am Göttlichen, sie wird eins mit der Gottheit. Darum wurde Madame Campaspe für Gregorian und mich zur Gottheit, als sie uns zu unterrichten begann.« Sie streichelte seinen Penis, der sich nahezu unbemerkt von ihm wieder versteift und aufgerichtet hatte. »Schön! Es wird Zeit, daß ich wieder zu deiner Göttin werde.« Sie legte sich mit gespreizten Beinen zurück und zog ihn über sich.
    »Ich möchte mit dir über Gregorian reden«, sagte der Bürokrat unsicher. Sie hielt ihn mit beiden Händen und leitete ihn in ihr warmes Inneres.
    »Das eine schließt das andere nicht aus.« Sie drückte ihn an sich und wälzte ihn herum, so daß sie auf einmal wieder oben saß. »Das Ritual, das du von der Göttin lernen wirst, nämlich wie man seine Ejakulation beherrscht, wird Ouroborosschlange genannt, nach der großen Schlange der Erde, die ihren eigenen Schwanz verspeist und sich so ständig erneuert; ein perfektes geschlossenes System, wie es in der profanen Wirklichkeit nicht vorkommt, nicht einmal in deinen schwebenden Metallstädten.« Sie bewegte sich langsam auf und nieder, im Mondschein so anmutig anzusehen wie ein Schwan, und er hob die Arme und liebkoste ihre Brüste. »Die physischen Vorteile reichen weit über den offensichtlichen Nutzen hinaus, außerdem ist es eine hervorragende Einführung in die Mysterien des Tantras. Was genau willst du über Gregorian wissen?«
    Seine Hände glitten an ihrem Bauch hinunter, berührten sanft den rosafarbenen Rand ihrer Vagina, dann, als sie sich auf ihn herabsenkte, packte er ihre Hüften; Brustwarzen, Brüste, Bauch und Kinn schwebten über ihm. »Ich will wissen, wo er sich aufhält.«
    »Vermutlich irgendwo stromabwärts. Es heißt, er habe einen ständigen Wohnsitz in Ararat, aber wer weiß das schon? Im Grunde bräuchte er gar keine ständige Adresse, weil er sich von niemandem aufspüren läßt.«
    »Was ist mit den Leuten, die dafür bezahlt haben, daß er sie in Meeresbewohner verwandelt?«
    »Nicht sie finden ihn - er findet sie. Er sucht nach einer bestimmten Sorte von Menschen, nicht wahr? Nach Leuten, die gerne im Tideland bleiben möchten, die bereit sind, dafür eine nichtmenschliche Form anzunehmen, die sich von Gregorians Werbespots überzeugen lassen und reich genug sind, ihn zu bezahlen. Ich bin sicher, er führt schon lange eine Interessentenliste.«
    »Wann hast du ihn zum letztenmal gesehen?«
    »Ach, das ist schon Jahre her.« Ihre Zähne spielten mit seinem Ohrläppchen; ihr warmer Atem strich über seine Wange. »Als er Madame Campaspe schließlich verließ, wollte er zum Meer, aber er kam bloß bis zur Heliostatenhaltestelle Nummer Siebzehn. Dort traf er jemanden, und dann hörte ich, er habe den Planeten verlassen. Gefällt dir das?« Sie fuhr mit den Fingernägeln über seine Flanken.
    »Ja.«
    »Gut.« Sie faßte ihm ins Kreuz und kratzte ihm unvermittelt über den Rücken. Unwillkürlich bäumte er sich auf und sog scharf die Luft ein. Wo sie ihn berührt hatte, brannte die Haut. »Und das magst du auch, und es überrascht dich, hab ich recht? Das habe ich von Gregorian gelernt; er wurde zum Gott und zeigte mir, wie nah Lust und Schmerz beieinanderliegen.« Sie lachte ihm ins Gesicht. »Aber eine Lektion reicht für heute - geh aus mir raus und bleib liegen, ich möchte dir was zeigen.«
    Sie drehte ihn auf die Seite, hob sanft eins seiner Knie an und senkte den Kopf zwischen seine

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