Ina: Der Konflikt (German Edition)
verging die Zeit schneller als Ina es wahrnahm. Denn Demir und die beiden Yerko’s kamen zu ihnen. Nahmen sich Stühle und platzierten sich so, dass sie ihr Spiel mitverfolgen konnten. „Gibt es Neuigkeiten?“ Demir, der Yeter’s Gehilfin einen Stuhl holte und sich dann neben Sebiha gesetzt hatte, antwortete sarkastisch: „Wir konnten uns darauf einigen, dass wir Heute keine Einigung mehr finden.“ Yeter Yerko hatte sich rechts von Ina gesetzt: „Sie haben sich ein kleines Imperium aufgebaut, Miss Norak.“ Ina lächelte ihn dankend an. Etwas darauf zu sagen war nicht notwendig. Yeter Yerko war ungefähr fünfunddreissig Jahre alt. Dass er bereits Botschafter war, verdankte er unter anderem seinem weitaus älteren Bruder Seter Yerko, der links von Ina sass, vielen Kontakten seiner Familie und natürlich auch einem gewissen Flair für die Politik. Seine Haarpracht war zurück gekämmt und fiel ihm in den Nacken, wo sie dermassen gerade geschnitten war, dass man denken konnte, er würde Täglich nachmessen und nachbessern. Braune versenkte Augen, breite braune Augenbrauen. Eine asymmetrische Nase, als ob sie einmal gebrochen gewesen wäre, und einen breiten Mund, der durch ein kräftiges Kinn noch betont wurde. Breite Wangenknochen, die sein Gesicht kräftig wirken liessen. Insgesamt eine kräftige Statur. Soweit man das durch die Robe erkennen konnte. Sein Bruder Seter Yerko schien beinahe sein Ebenbild zu sein. Bis auf die Tatsache, dass er bereits einige Falten in seinem Gesicht aufwies und seine schwarzen Haare etwas kürzer geschnitten waren. Er machte einen seriöseren Eindruck als Yeter, obwohl sie sich äusserlich kaum voneinander abhoben. „Man erkennt eine gewisse Ähnlichkeit mit Neven in ihrem Spiel“, bemerkte Seter trocken. Sebiha neigte seinen Kopf zur Seite, als hätte er gerade eine äusserst interessante Information erhalten. Hinter Ina’s Rücken, gab Yeter seinem Bruder einen leichten Schlag auf dessen Oberarm. Eine weitere Bestätigung für Sebiha. Ina studierte Sebiha. Ihre Augen trafen sich und er versteckte ein wissendes Lächeln hinter einem Schmunzeln. Ina entschied, dass sie keine Zeit mehr verlieren durfte und startete die Angriffe auf seine Transportschiffe und Routen. Als Sebiha die erste Meldung auf seinem Pad erhielt, drückte er einige Tasten und lehnte sich danach in seinem Stuhl zurück. Ina erhielt vier Erfolgsmeldungen. Und danach, – Danach stellte sie fest, dass Sebiha seine Routen geändert hatte. Er hatte sich längst auf diesen Spielzug vorbereitet. Lange bevor die beiden Yerko’s und Demir auftauchten. Verstohlen lachte er ihr entgegen: „Ich gebe zu Miss Ina, Demir hatte mich vorgewarnt.“ Ina richtete ihre Augen kurz zu Demir und sofort wieder zu Sebiha: „Damit hätte ich wohl rechnen müssen“, ein spielerischer Ton lag in ihrer Stimme. „Nein. – Aber sie hätten mich beeindruckt.“ Ermunternde Worte. Während er sie aussprach erhielt er eine wenig erfreuliche Nachricht über sein Pad. Seine Händler hatten ihn verraten. Er erhielt keine weiteren Lieferungen mehr. Keine Nahrungsmittel, keine Waffen, keine medizinischen Güter, nicht einmal mehr Rohstoffe. Es war eine äusserst mühselige Prozedur gewesen, alle seine Händler ausfindig zu machen und sie zu bestechen. Abgesehen davon, dass Ina ihnen all diese Güter nun abkaufen musste und eigentlich gar keine Verwendung dafür hatte. Geschweigedenn, es sich leisten konnte. Sebiha verwendete einige Minuten, um das Ausmass zu beurteilen. Schliesslich atmete er langsam aus: „Kadir wirft mir immer vor, ich würde mich zu wenig um den militärischen Aspekt dieses Spiels kümmern.“ Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück: „Gut Miss Ina.” Ein bescheidenes Lob. „Sie haben ihn beeindruckt Miss Norak“, ergänzte Demir. Sebiha beendete das Spiel. Zum Glück. Denn die Händler, die sie bestochen hatte, hätten nicht lange gewartet um sie anzugreifen, da sie nicht bezahlen konnte. Den beiden Yerko’s die neben ihr sassen, war diese Tatsache ebenso bewusst. Insgeheim schmunzelten sie darüber. „Wie es scheint, habe ich mich zu sehr auf Offensichtliches abgestützt, Miss Ina.“
Kapitel 25
Die beiden Yerko's trafen gemeinsam in Sebiha's Quartier ein. Das Licht in seinem Quartier war gedämpft. Sie setzten sich zu Demir auf die andere Seite des Ecksofas und schenkten sich Talila ein. Vielleicht um ihre Nerven zu beruhigen, da sie wussten, dass es nichts Irrelevantes war, wenn Sebiha sie mitten in
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