Ina: Der Konflikt (German Edition)
der Nacht aus ihren Betten holte. „Wo ist Sebiha?“ Seter's Frage war an Demir gerichtet. „Er holt sein Protegé.“ Seter's rechte Augenbraue zog sich nach oben: „Sie wird bei dieser Besprechung anwesend sein?“ Demir beantwortete seine Frage mit einer Handbewegung. „Er ist wirklich überzeugt von ihr“, stellte der jüngere Yerko fest. „Wie du selbst bereits festgestellt hast, hat sie etwas Überzeugendes an sich.“ Yeter nickte zustimmend. Seter liess seinen Kopf nach hinten auf die Lehne fallen: „Hat er sie für den Zwischenfall mit Ifeta gemakelt?“ Demir lehnte sich zurück und stiess dabei einen langen Atemzug aus: „Der Vorfall wurde erörtert und geklärt.“
„Und es wird toleriert?“ Ein Schwall von Überraschung schwang in Seter’s Stimme mit. „Es wurde geklärt“, entgegnete Demir trocken.
Ina schlief noch nicht. Es war spät aber sie brachte kein Auge zu. Also hatte sie sich entschieden, ihre Aufmerksamkeit den beiden Katzen zu widmen, die sie nach wie vor über alle Massen faszinierten. Diese beiden Tiere hatten eine derart geschmeidige Art an sich, legten ein Verhalten an den Tag und eine jugendhafte Tollpatschigkeit, die sie zu mehr als einem Lächeln bewegten. Sie hatte gelesen, dass die Menschen ihren Katzen Namen verliehen. Sollte sie das auch tun? Wo war der Sinn dahinter? Wobei sie sich eingestand, dass sie zu Anfang auch nicht verstanden hatte, weshalb man sich ein Tier in seinem Quartier hielt. Und nun empfand sie es ebenso als eine Bereicherung wie Coba es behauptet hatte. Was für Namen wären geeignet? Ein schnelles Klopfen an der Tür brachte die beiden Katzen dazu, sich unter dem Bett zu verstecken.
„Habe ich sie geweckt?“ Sebiha’s Gesichtszüge verrieten nichts Gutes. Ina schüttelte den Kopf: „Probleme?“ Fragte sie nüchtern und liess damit Sebiha's Kopf in eine fragende Haltung gehen. „Wie kommen sie darauf?“
„Durch sie, Sir.“ Er drehte den Kopf nach links und dann nach rechts: „Es gibt etwas zu Besprechen. In meinem Quartier.“ Ina nickte und sah an sich hinunter. Schuhe. Sie trug keine Schuhe. Ruhig und doch schnell zog sie sich ihre blank polierten schwarzen Stiefel an und folgte Sebiha durch den Korridor in sein Quartier.
Ein wenig Überrascht erblickte sie Demir und die beiden Yerko's auf dem Sofa. Die sie ebenfalls verblüfft musterten. Durch eine offene Handbewegung bat Sebiha sie, sich neben Demir zu setzen. Das Licht in dem Raum war gedämpft. Ein bedrücktes Schweigen lag über ihnen, denn alle rechneten mit unangenehmen Neuigkeiten. Die Tür öffnete sich, ohne dass angeklopft wurde. Pirev marschierte herein, erblickte Ina, stutzte kurz und stellte sich dann vor sie alle hin. „Sie sollten ihre Gehilfin entfernen, Botschafter Sebiha.“ Seine Worte legten das Misstrauen in sie offen. Sebiha neigte den Kopf zur Seite und gab kühl zurück: „Es gibt keinen Grund, das zu tun.“
„Es gibt mehr als einen Grund!“
„Das haben wir bereits besprochen Botschafter Pirev. Es macht keinen Sinn, es in Gegenwart von Miss Ina erneut zu besprechen.“ Ein langer eindringlicher Blick unterstrich seine Aussage. Schliesslich fuhr Pirev fort: „Die Verhandlungen werden bis auf weiteres zu unterbrechen. Wir sind aufgefordert sofort abzureisen.“ Ein Schauer durchlief Ina's Körper. „Wieso?“
„Mir wurden keine Gründe genannt. Nur dass es so ist und wir uns daran zu halten haben.“
„Wir sind kurz vor einem entscheidenden Durchbruch. Jetzt abzureisen wäre falsch.“ Pirev liess sich auf keine Debatte mit Sebiha ein, sondern übergab ihm das Pad mit dem Befehl, an den sie sich ohne wenn und aber zu halten hatten. Auf Nek7 standen sie bereits so nahe an einem Krieg und durch den Verrat, der von Ina verlangt wurde, konnte es verhindert werden. Und nun! Nun standen sie wieder kurz vor einem Krieg! Was sie getan hatte schien sich auf einmal in nichts verwandelt zu haben. Sie hatte bloss etwas Zeit herausgeholt. Den Krieg einige Tage verzögert. Als Sebiha und Achri von Seran zurückkehrten, klang alles derart versprechend, so positiv. Was also war passiert, dass die Vorsitzende ihre Meinung so aprubt änderte und ihre Botschafter umgehend von der Kolonie der Tuma weg haben wollte? Ina konnte ihre Gedanken nicht weiter führen. Pirev fuhr fort: „Wir werden in einer halben Stunde aufbrechen. Ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Das bedeutet ohne Gepäck. Ein Shuttle wurde unbemerkt auf den Planeten gebracht. Ein Spaziergang oder Marsch sollte
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