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INAGI - Kristalladern

INAGI - Kristalladern

Titel: INAGI - Kristalladern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Strunk
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Kopf zurück und brüllte seinen Schmerz und Zorn hinaus. Yaren brachte sich durch einige rasche Schritte außer Reichweite des im Todeskampf tobenden Ungeheuers.
    Für Rondar wurde die Sache brenzlig. Er konnte nicht weiter zurückweichen, da mehrere der Lagerhäuser in seinem Rücken inzwischen lichterloh brannten. Aus dem Schuppen direkt hinter ihm schlug eine Stichflamme. Unmittelbar darauf stürzte mit lautem Krachen das Dach ein. Rondar sprang zur Seite, als dicht neben ihm ein brennender Balken herunterkam. Im nächsten Augenblick wurde er von dem wild umher peitschenden Schwanz des Drachen von den Füßen gerissen und mit dem Rücken in eine Reihe Fässer geschleudert, die vor dem benachbarten Lagerhaus standen.
    Yarens Herz setzte einen Schlag aus. »Rondar!«
    Der Amanori bäumte sich noch einmal auf und kippte zur Seite. Yaren beachtete ihn kaum, als er an ihm vorbei zu seinem Mentor hastete, der reglos inmitten der umgestürzten Fässer lag. Er ließ sich auf ein Knie nieder und fasste nach Rondars Schulter. »Seresh?«
    Rondar stöhnte leise, rührte sich jedoch nicht. Zwei andere Kireshi hatten die Szene ebenfalls beobachtet. Sie eilten herbei und halfen Yaren, die Fässer beiseite zu rollen und Rondar auf dem Boden auszustrecken. Yaren warf einen Blick hinauf zum Dach des Lagerhauses hinter ihnen. Noch hatte das Feuer den Schuppen nicht erreicht, aber lange würde es nicht mehr dauern. Beiläufig registrierte er, dass der Kampflärm verebbte. Die Drachen zogen sich offenbar zurück. Doch seine Sorge um Rondar ließ ihm keine Gelegenheit, darüber erleichtert zu sein. Sein Seresh hatte die Augen geschlossen und atmete abgehackt, als bereitete es ihm Mühe, Luft zu holen. Er schien ernsthaft verletzt zu sein. Yaren schob seinen rechten Arm unter Rondars Kopf und hob ihn behutsam ein Stück an, um ihm das Atmen zu erleichtern. »Kannst du mich hören, Rondar?« fragte er drängend. »Wir werden dich zu den Heilern bringen.«
    Die Augen seines Meisters öffneten sich langsam. »Die Mühe kannst du dir sparen, Junge«, flüsterte er angestrengt.
    Yaren schüttelte heftig den Kopf. »Was redest du denn da? Bestimmt hast du nur ein paar gebrochene Rippen. Die Heiler werden dich schon wieder zusammenflicken.«
    Rondar hustete. »Diesmal nicht, Yaren«, keuchte er. »Ich spüre meinen Körper nicht mehr. Als würden meine Arme und Beine nicht existieren.«
    Yaren wurde vor Entsetzen kalt.
    »Kiresh Rondar!« schallte eine weibliche Stimme bestürzt über den Platz. Auf der anderen Seite war die Sklavin aufgetaucht. Sie begann zu laufen. Yaren gegenüber sank sie auf die Knie. »Kiresh Rondar«, wiederholte sie flüsternd, sich ihrer skandalösen Anrede offensichtlich gar nicht bewusst.
    Rondar drehte mühsam den Kopf und brachte sogar ein schwaches Lächeln zustande. »Ishira. Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist.«
    »Zum Glück hat uns der Drachenblitz nur gestreift«, bestätigte sie. »Aber Ihr seid verletzt! Ich werde die Heiler rufen!« Sie wollte aufspringen.
    »Warte!« hielt Yaren sie zurück.
    Verständnislos sah sie ihn an. Er schüttelte nur schweigend den Kopf. Ihre Augen weiteten sich schockiert, als sie begriff. Einen Moment lang rührte sie sich nicht, dann legte sie eine zitternde Hand an Rondars Wange. »Bitte, verlasst mich nicht, Deiro!« flehte sie.
    Sein Seresh holte rasselnd Luft. »Ich fürchte, es heißt, Abschied nehmen«, murmelte er. Die Sklavin gab einen erstickten Laut von sich und schlug ihre andere Hand vor den Mund.
    Rondars Blick suchte Yarens. »Yaren, du… musst mir einen letzten… Gefallen tun.« Er hustete erneut. Aus seinem Mundwinkel lief ein Rinnsal Blut.
    Yarens Eingeweide krampften sich zusammen. Ein Teil von ihm weigerte sich noch immer zu akzeptieren, dass sein Meister starb. Es durfte einfach nicht sein. »Ich tue alles für dich, Seresh«, sagte er rau, »aber ich will nichts von einem letzten Gefallen hören.«
    Rondar lächelte beinahe. »Ich… möchte, dass du Ishira… an meiner Stelle… weiter begleitest.« Er kämpfte um jedes Wort.
    Yaren erstarrte. Ihm hätte klar sein müssen, worauf die Bitte hinauslaufen würde. Aber egal, wie sehr es ihm widerstrebte: es stand außer Frage, dass er Rondars letzten Wunsch erfüllen würde.
    Sein Seresh hustete qualvoll. Yaren zwinkerte heftig. Mit seiner freien Hand drückte er Rondars Finger, bis ihm bewusst wurde, dass dieser es nicht spüren konnte. »Du kannst dich auf mich verlassen.« Seine Stimme brach

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