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INAGI - Kristalladern

INAGI - Kristalladern

Titel: INAGI - Kristalladern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Strunk
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Falls ihr übrigens schon gegessen habt, halten die Röllchen auch bis morgen.«
    Kenjins Kopf tauchte neben ihm auf. »Keijirollen, wirklich?« rief er begeistert. »Die hatten wir schon lange nicht! Hiros Rollen brennen immer an, weißt du.«
    »Jetzt lüg mal nicht so dreist!« schimpfte Kanhiro. »Sie brennen nicht jedes Mal an.«
    Ozami kicherte und berührte ihn tröstend am Arm. »Mach dir nichts draus, Kanhiro. Ich finde es jedenfalls bewundernswert, wie ihr allein zurechtkommt. Meine Brüder würden vermutlich verhungern.«
    Kenjin schnupperte an der Schüssel. »Hm, die duften lecker!«
    Ozami kicherte erneut. Ihre Wangen färbten sich leicht rosig. »Ich hoffe, sie schmecken auch so. Die Schüssel könnt ihr irgendwann vorbeibringen.«
    »Danke.« Kanhiro blickte ihr nach, als sie davon eilte. Es war erstaunlich, wie nett und natürlich Ozami sein konnte, wenn ihre Brüder nicht in der Nähe waren.
    »Komm schon, Hiro, ich bin am Verhungern!« rief Kenjin von drinnen.
    Als er die Tür schloss, nahm Ishiras Bruder gerade den Topf mit Gemüse vom Feuer. Während er es zusammen mit etwas Asagi in zwei Schüsseln füllte, teilte Kanhiro brüderlich die Keijirollen auf. Ozamis Röllchen waren perfekt geformt und schmeckten köstlich. Er musste zugeben, dass seine eigenen Versuche dagegen mehr als verblassten. Amüsiert sah er zu, wie Kenjin seine Schale bis zum letzten Asagikorn auskratzte.
    »Waren die gut!« Mit einem zufriedenen Seufzer lehnte sich der Junge zurück und leckte sich die Lippen. »Beinahe noch besser als Niras.« Abschätzend sah er Kanhiro an, als wäre ihm gerade etwas eingefallen. »Ich glaube, Ozami mag dich, Hiro.«
    Kanhiro lachte, obwohl sein Unbehagen augenblicklich zurückkehrte. »Meinst du? Ich weiß nicht. Ich glaube eher, wir tun ihr leid.«
    »Hm.« Kenjin schien darüber nachzudenken. »Sag mal, Hiro, wie gefällt dir Ozami eigentlich?« fragte er nach einer Weile betont beiläufig.
    Kanhiro sah ihn verblüfft an. »Wieso fragst du?«
    »Ach, nur so.« Doch seine Haltung verriet, dass mehr dahintersteckte als bloße Neugier.
    Kanhiro konnte der Versuchung nicht widerstehen, den Jungen ein wenig zu ärgern, weil dieser seine kläglichen Kochkünste bloßgestellt hatte. »Hm, mal sehen: Ozami ist hübsch und sie kann wirklich nett sein«, ließ er ihn zappeln. »Und sie kann gut kochen.« Aus dem Augenwinkel sah er, wie Kenjins Kiefer sich anspannte. »Aber deine Schwester mag ich doch lieber«, fügte er nach einer winzigen Pause hinzu. Was die Untertreibung des Jahres ist .
    Ishiras Bruder holte erleichtert Luft. »Glaubst du, es dauert noch lange, bis Nira wiederkommt?«, wollte er wissen. »Sie ist schon beinahe einen ganzen Mond lang fort.«
    »Sie fehlt dir sehr, hab‘ ich Recht?«
    Kenjin senkte sein Gesicht in die Teeschale und nickte.
    »Mir auch«, gestand Kanhiro.
    Mit jedem Tag sehnte er die Rückkehr seiner Freundin mehr herbei. Er wollte endlich wieder den Klang ihrer Stimme hören und ihr in die Augen schauen. Doch vor allem wollte er ihr sagen, dass sie die Frau war, mit der er den Rest seines Lebens verbringen wollte.

Kapitel XI – Am Wasserfall
    ISHIRA wachte morgens noch immer zeitig auf, obwohl keine Aufgaben mehr auf sie warteten. Weder musste sie Kenjin wecken noch Wasser holen, weder das Frühstück zubereiten noch aufräumen oder fegen. Einen Moment lag sie einfach nur da und lauschte in die Stille, doch rasch wich das behagliche Gefühl Unruhe. Langjährige Gewohnheiten ließen sich nicht so einfach ablegen. Seufzend wühlte Ishira sich aus den Decken, die ihr Schlaflager bildeten, und streckte sich. Dabei stieß sie mit den Händen beinahe an die Wände der kleinen Kammer – den leeren Regalen nach zu urteilen eine Art Vorratsraum, der zurzeit nicht genutzt wurde.
    Nachdem sie sich in der Waschschüssel, die auf einem der Regalbretter stand, Gesicht und Oberkörper gewaschen hatte, zog sie sich an und kämmte sich die Haare. Dabei musste sie wieder an die Unterhaltung vom vergangenen Abend denken. Könnte sie tatsächlich fühlen, ob ein Amanori in der Nähe war? Die Vorstellung eines wie auch immer gearteten Bandes zwischen ihr und den Drachen verursachte Ishira eine Gänsehaut. Trotzdem versuchte sie noch einmal, den letzten Angriff auf Soshime zu rekonstruieren. Hatte sie kurz vorher oder währenddessen irgendetwas gespürt, das Ähnlichkeit mit der Energie hatte? Doch je mehr sie nachdachte, desto mehr verwirrten sich die Erinnerungen. Es hatte

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