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INAGI - Kristalladern

INAGI - Kristalladern

Titel: INAGI - Kristalladern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Strunk
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Beschaffenheit ihres Organismus den Drachen eine Möglichkeit bietet, die Energie in sich aufzunehmen, könnten sie daraus ihre Blitze produzieren.«
    »Ihr meint, die Drachen wandeln die Energie um?« Yaren ließ sich das von Mebilor entworfene Szenario durch den Kopf gehen. Es klang durchaus einleuchtend. Wie er aus eigener Erfahrung wusste, konnte das Blut der Amanori den menschlichen Körper verändern. Wieso sollte also die Kristallenergie nicht auf die Drachen einwirken? Aber es wäre schon bittere Ironie, dass etwas, dass für die Menschen tödlich war, diese Ungeheuer noch stärker und gefährlicher machte.
    »Aber müssten die Drachen nicht direkten Kontakt zum Kristall haben, damit die Energie auf sie überspringen kann?« wollte Rondar wissen.
    »Nicht unbedingt«, widersprach Mebilor. »Wenn die Energie im Zentrum stark genug ist, würde es vermutlich genügen, wenn sich die Amanori im nahen Umkreis befinden.«
    Solche Einzelheiten erschienen Yaren in diesem Moment nebensächlich. Weitaus mehr interessierte es ihn, ob man die Fähigkeit der Sklavin dazu nutzen könnte, die Amanori aufzuspüren und früher vor ihnen gewarnt zu sein. »Angenommen, Ihr habt Recht, Mebilor: müsste das Mädchen hier dann nicht auf ähnliche Weise auf die Drachen reagieren wie auf die Kristallenergie?« kam er zum entscheidenden Punkt.
    »Dieselbe Überlegung hatte ich auch«, stimmte der Telan zu. Er wandte sich an die Sklavin, die das Gespräch mit offenkundigem Interesse verfolgt hatte. »Hast du in letzter Zeit einen Drachenangriff miterlebt, Kind?«
    »Ja, Deiro«, antwortete sie. »Genau vor einem Mond.«
    »Und?« drängte Yaren, als sie nicht gleich weitersprach. »Hast du etwas bemerkt, das dich an die Kristallenergie erinnert hat? Oder ist dir sonst irgendetwas aufgefallen?«
    »Ich… ich wüsste nicht«, stammelte sie.
    »Denk nach!« befahl er scharf. Das Mädchen zuckte zusammen.
    »Yaren«, tadelte Rondar. Mürrisch ließ Yaren sich gegen die Lehne seines Stuhls zurückfallen. Musste er die Sklavin jetzt auch noch wie ein rohes Ei behandeln?
    »Als… uns die Amanori angriffen, hatte ich meine Fähigkeit noch gar nicht entdeckt«, brach das Mädchen die peinliche Stille, ohne einem von ihnen in die Augen zu sehen. »Das war erst am Tag darauf. Und wir waren so sehr damit beschäftigt, uns in Sicherheit zu bringen, dass ich auf etwas anderes überhaupt nicht geachtet habe. Deshalb kann ich wirklich nicht sagen, ob da etwas war, dass der Kristallenergie ähnelt.«
    »Es wäre also durchaus möglich, dass du die Präsenz der Drachen spüren kannst, nachdem du jetzt um deine Fähigkeit weißt«, stellte Mebilor sachlich fest. »Andererseits besitzen die Amanori im Verhältnis zu den Kristalladern nur ein geringes Maß an Energie. Vielleicht ist sie auch zu schwach, um von dir wahrgenommen zu werden.« Er strich sich übers Kinn. »Woran genau erkennst du die Energie eigentlich?«
    »Sie ist wie ein inneres Wispern«, antwortete die Sklavin nach kurzem Zögern. »Als würden mir die Geister der Berge zuraunen.«
    Yaren schnaubte abfällig und erntete damit einen weiteren tadelnden Blick von Rondar.
    »Ein Wispern«, wiederholte der Heiler, als machte er sich im Geiste Notizen. »Und wie kündigt sich ein Anstieg der Energie an?«
    »Kurze Zeit vor Shigen – vor einer Energiewelle – wird aus dem Flüstern vielstimmiger Gesang, der sich immer weiter steigert«, erklärte sie. »Und dann beginnt mein ganzer Körper zu prickeln, auch wenn ich die Ader gar nicht berühre. Als würden Ameisen unter meiner Haut sitzen.«
    Yaren stutzte. Mit diesem abergläubischen Gefasel von Geistern konnte er nichts anfangen, doch der zweite Teil ihrer Beschreibung ähnelte auffallend dem Kribbeln, das durch seinen eigenen Körper lief, wenn er in einen Drachenblitz geriet.
    »Wie weit kannst du dich von der Kristallader entfernen, bis deine Wahrnehmung zu schwach wird?« setzte Mebilor seine Befragung fort.
    »Am Anfang habe ich das Raunen erst hinter dem Abbaugebiet gehört – also, wenn die Ader ganz in der Nähe verlief«, erwiderte das Mädchen. »Aber in letzter Zeit fällt es mir oft schon auf, kaum dass ich die Mine betrete. Vielleicht, weil es mir immer vertrauter wird.«
    Mebilors Augenbrauen bewegten sich wie schwarze Raupen, während er nachdachte. »Entweder das oder deine Fähigkeit prägt sich immer stärker aus, je öfter du mit der Energie in Kontakt kommst, so dass du jetzt auch in der Lage bist, schwächere Signale

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