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Incarceron

Incarceron

Titel: Incarceron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Fisher
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Kopf und sagte traurig: »Ganz und gar nicht. Erzähl uns, wie du in den Besitz dieses Artefakts gelangt bist.«
    Finn schaute sich um. Die Ruine war still und schwarz, Attia kauerte im Schatten des Eingangs, die Augen wachsam nach draußen gerichtet. Rasch nickte sie ihm ermutigend zu. Er schaute zurück auf den Holoschirm und hatte Angst, dass das Licht, welches davon ausging, ihn verraten würde.
    Während er Claudia vom Adler an seinem Handgelenk erzählte, beobachtete er sie. Er war gut darin, in Gesichtern zu lesen, aber bei ihr war das schwer, denn ihre Miene war so kontrolliert, so verschlossen, obwohl die Art und Weise, wie sich ihre Augen ganz leicht weiteten, ihm verriet, dass sie fasziniert von seiner Geschichte war. Dann begann seine Erzählung in Lügen
abzudriften, nämlich dass er den Schlüssel in einem verlassenen Tunnel gefunden hätte. Die Maestra, ihren Tod und seine Scham blendete er aus, als ob das alles nicht passiert wäre. Attia schaute zu ihm herüber, aber er hielt sein Gesicht abgewandt. Er erzählte Claudia von den Comitatus, von dem schrecklichen Kampf, den er mit Jormanric ausgetragen hatte, wie er den Riesen in einem Zweikampf getötet und drei Schädel-Ringe von seiner Hand gezogen hatte und wie er jetzt seine Freunde aus dieser Hölle herausführte. Davon, wie sie auf einem heiligen Pfad unterwegs waren, um das Gefängnis zu verlassen.
    Claudia hörte konzentriert zu und stellte kurze Fragen. Er hatte keine Ahnung, ob sie irgendetwas von dem glaubte, was er erzählte. Der Sapient schwieg und hob nur eine Augenbraue, als Finn von Gildas sprach.
    Â»Dann sind die Sapienti also noch immer am Leben? Aber was ist mit dem Experiment, mit den sozialen Strukturen, den Nahrungsvorräten? Wie konnte all das zusammenbrechen?«
    Â»Wen interessiert das jetzt?«, unterbrach Claudia ihn ungeduldig. »Verstehst du denn nicht, was dieser Adler auf seiner Haut zu bedeuten hat, Meister? Verstehst du wirklich nicht?« Sie beugte sich eifrig nach vorne. »Finn. Wie lange bist du schon in Incarceron?«
    Â»Ich weiß nicht.« Er runzelte die Stirn. »Ich … erinnere mich nur …«
    Â»Woran?«
    Â»An die letzten drei Jahre. Ich habe … Erinnerungen, aber …« Er brach ab. Er wollte nichts von seinen Anfällen verraten.
    Claudia nickte. Ihre Hände waren auf ihrem Schoß gefaltet, wie er sah. Ein Diamantring glänzte an einem ihrer Finger. »Hör zu, Finn. Sehe ich irgendwie vertraut für dich aus? Erkennst du mich?«
    Sein Herz machte einen Satz. »Nein. Sollte ich?«

    Sie kaute auf ihrer Unterlippe. Er konnte ihre Anspannung spüren. »Finn, hör mir zu. Ich denke, du könntest vielleicht …«
    Â 
    Â»FINN!«
    Attias Schrei wurde erstickt. Eine Hand griff nach ihr und hielt ihr den Mund zu. »Zu spät«, sagte Keiro schadenfroh.
    Aus der Dunkelheit kam Gildas herein und blickte kurz auf den Holoschirm. Eine Sekunde lang starrten er und Jared einander überrascht an.
    Dann wurde der Schirm schwarz.
    Â 
    Der Sapient flüsterte ein Gebet. Er drehte sich um und sah Finn an. In seine harten, blauen Augen war die alte Besessenheit zurückgekehrt. »Ich habe ihn gesehen. Ich habe Sapphique gesehen!«
    Finn fühlte sich plötzlich sehr müde. »Nein«, sagte er und sah zu, wie sich Attia wild strampelnd aus Keiros Griff befreite. »Das war er nicht.«
    Â»Ich habe ihn gesehen, du dummer Junge. Ich habe ihn gesehen!« Der alte Mann kniete sich mühsam vor dem Schlüssel hin, streckte die Hand aus und berührte ihn.
    Â»Was hat er gesagt, Finn? Was war seine Botschaft für uns?«
    Â»Warum hast du uns nicht verraten, dass du mit diesem Ding Menschen sehen kannst?«, fauchte Keiro. »Vertraust du uns etwa nicht?«
    Finn zuckte mit den Schultern. Claudia, nicht der Sapient, hatte den Großteil des Gesprächs bestritten. Aber er musste die anderen im Ungewissen lassen, deshalb antwortete er auf Gildas’ Frage: »Sapphique … warnt uns.«
    Â»Wovor?« Keiro hielt seine schmerzende Hand umklammert, in die Attia ihn gebissen hatte. »Diese kleine Schlampe«, murmelte er.

    Â»Vor Gefahr.«
    Â»Was für eine Art von Gefahr? Dieser ganze Ort ist …«
    Â»Von oben.« Finn murmelte, was ihm als Erstes in den Sinn kam. »Vor Gefahr von oben.«
    Alle Blicke wanderten in die

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