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Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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in der Hand in den Tunnel, so konzentriert, als würde er etwas sehen, das ihr entging. Sie hätte gedacht, dass er etwas spüren würde, doch sein besorgter Gesichtsausdruck besagte etwas anderes.
    Sie wusste nicht, wie sie ihm helfen sollte.
    â€žDas ist der Ort, von dem ich gelesen habe“, sagte sie. „Hast du eine Ahnung, wo genau wir jetzt suchen sollen?“
    â€žJa, vielleicht.“
    Natürlich, dachte sie. Muss ja so sein . Immerhin hatte er Hellboy und das Dritte Auge, oder etwa nicht? Wahrscheinlich waren seine Fähigkeiten noch viel größer, als ihr bewusst war. Daran wollte sie jedenfalls glauben, doch sein Gesichtsausdruck machte ihr Angst – um Lucas und um Gabe.
    Als sie abstieg und nach ihrer Taschenlampe angelte, sagte Gabe: „Oh, nein, ich gehe alleine dort hinein. Es gibt so schon genug, worauf ich aufpassen muss, und …“ Er beendete seinen Satz nicht. Stattdessen seufzte er tief und strich ihr über die Wange. „Ich würde mir die ganze Zeit Sorgen um dich machen.“
    Sie wusste, dass er recht hatte. Eine Last war das Letzte, was sie für ihn sein wollte. Doch die ganze Fahrt nach L.A. über hatte sie mehr als genug Zeit gehabt, an Lucas zu denken und sich all die schrecklichen Dinge auszumalen, die ihm vielleicht widerfahren würden – oder schon widerfahren waren. Nur eins konnte sie sich nicht ausmalen: ihn erneut im Stich zu lassen.
    â€žIch habe meinen Bruder hängen lassen. Als Mia ihm das einzige Zuhause weggenommen hat, das er jemals hatte, und ihn in die Hände von Fremden gegeben hat, habe ich nichts getan, um sie aufzuhalten.“ Sie kämpfte gegen die Schuldgefühle an, die sie immer zu überwältigen drohten, wenn sie an Lucas dachte. „Du sagst, dass ich eine gute Schwester bin, aber das stimmt nicht. Doch ich will die Chance nutzen, zu einer zu werden. Ich hoffe, dass das überhaupt noch möglich ist.“
    Gabriel sah ihr so tief in die Augen, als würde er ihre Gedanken lesen. Wenn jemand wusste, wie wichtig Familie war, dann er.

    â€žVielleicht läuft da unten alles schief“, sagte er. „Vielleicht werde ich dich nicht schützen können … dich oder irgendwen.“
    â€žKeine Versprechungen. Kein Bedauern.“ Sie nickte und nahm seine Hand. „Ich verstehe das.“
    Sie hätte einwerfen können, dass dieser Kampf von Anfang an ihrer gewesen war. Dass sie Gabe nur gebraucht hatte, um Lucas aufzuspüren. Und Rayne brauchte keine übersinnlichen Fähigkeiten, um zu wissen, dass sie genau das bald tun würde. Doch nun war auch Gabe in die Sache involviert. Lucas und diese Kinder waren wie er. Sie standen über ihre Gedanken und Gefühle in Kontakt miteinander und hatten Dinge miteinander geteilt, die Rayne niemals erleben oder auch nur verstehen würde.
    Rayne liebte ihren Bruder, aber sie begriff auch, dass sie niemals ein echter Teil seines Lebens werden würde. Ihre Liebe würde ihr nicht helfen können, zu begreifen, was es wirklich hieß, in seiner Haut zu stecken. Doch sie würde ihr helfen, Lucas und andere wie ihn so zu akzeptieren, wie sie waren.
    â€žDann los … lass uns ein paar Arschtritte verteilen!“, sagte er. Sein britischer Akzent hätte sie fast zum Lächeln gebracht. Aber eben nur fast. Gabriel lächelte ebenfalls nicht.
    Rayne sicherte ihr Motorrad und schnappte sich die Taschenlampe. Hand in Hand betraten Gabe und sie den Straßentunnel. Die Zementwände waren dick, und Rayne konnte keinen Eingang entdecken, der nach unten führte. Fast wäre sie panisch geworden, doch dann zeigte Gabriel nach vorn.
    â€žIch sehe ihn. Komm schon.“ Er nahm Tempo auf und zog Rayne mit sich.
    Eingelassen in eine Wand und fast unsichtbar führte eine Metalltreppe in die Tiefe. Es war zu dunkel, um viel erkennen zu können.
    â€žIch zuerst. Wenn ich was entdecke, rufe ich zu dir hoch“, sagte er.
    Sie nickte, kniete sich neben die Leiter und beobachtete, wie er hinabkletterte. Als er von der Dunkelheit verschluckt wurde, verlor sie ihn aus dem Blick. Jetzt hörte sie nur noch das Geräusch seiner Hände an den Leitersprossen und dann seine Schritte, die auf Dreck knirschten, als er den Boden erreicht hatte.
    â€žUnd?“ Ihre Stimme hallte. „Was ist da unten?“
    Ein Auto fuhr vorbei, und bei dem Gedanken, dass jeder sie sehen konnte, wurde Rayne ganz nervös. Das Letzte,

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