Indigo (German Edition)
drauf gekommen.
– Du hast mir den Zeitungsartikel gezeigt!
– Aber nur, um dich …
Robert bewegte sich in Zeitlupe in ihr hin und her. Cordula deutete durch eine Bewegung ihrer Hüften an, dass sie sich gern umdrehen wollte. Er glitt aus ihr und blieb in Liegestützstellung über ihr schweben, wie ein menschlicher Käfig, in dessen engen Grenzen sie sich bewegen musste. Dann lag sie in der Stellung der christlichen Missionare, und er kam zurück in sie, warm, hart, ihrGewebe (es war ein sexy Wort, wenn man es im richtigen Augenblick dachte, Gewebe ) dehnte sich, und sie zog ihn näher an sich heran.
– Ich will nicht, dass du an so schlimme Dinge denkst, schnurrte sie.
– Er war bestimmt froh, sagte Robert.
– Ich will, dass du ganz in mich reingehst, wenn du …
Der Satz war ihr nicht wirklich gelungen, er klang etwas seltsam, aber Robert war schon zu weit weg, um auf solche Kleinigkeiten zu achten. Er war in der Zone. Keuchend, die Augen geschlossen, der Mund halb offen, kurz vor dem Höhepunkt.
– Ich wette, er war’s. Aber die Beweislage …
Er stieß jetzt etwas härter zu.
– Ich will, dass du alles um dich vergisst, flüsterte sie ihm ins Ohr. Ich bin hier, und du … und alles, was da draußen passiert, all diese schlimmen Sachen … vergiss das alles, komm einfach in mich, berühr mich ganz innen …
Sie presste ihr Becken nach vorne, so dass sein Schwanz mit der Spitze an diese Stelle tief in ihr stieß, die sonst nie von irgendetwas berührt wurde, das Schlüsselloch einer geheimen Tür … Robert wusste, was sie dachte. Sie musste dieses verletzte, verstörte Tier gesundpflegen, das ihr vertraute und zu ihr gekommen war. Immerhin war sie ihm so nahe wie sonst niemand, sie kannte den Geruch all seiner Körperstellen, und sie hatte mehrere Male seinen Samen geschluckt, dessen Eiweiß sich inzwischen in ihren Knochen und Zähnen festgesetzt hatte und dabei half, dass sie nicht auseinanderbrach. Seine Orgasmen, hatte sie ihm immer versichert, waren für sie keine lästigen Verrichtungen, bei denen man ihm assistieren musste, sondern sie kamen ihr mehr wie ein fröhliches Quell-Versehen des Universums vor, ein Fehler in der Matrix, so wie die doppelte Katze, ein magisches, regenerierendes, stärkendes Déjà-vu, dessen Wiederholung immer einen jungen, frischen Neuanfang bedeutete, auch wenn das Ganze, wie man zugeben musste, doch etwas komisch aussah …
– Komm, sagte sie (so wie damals, als sie seine Hand genommen und ihn mitsamt seinen Schlittschuhen, in denen er wie ein schlecht verankerter Weihnachtsbaum hin und her schwankte, übers Eis gezogen hatte). Genau da … komm …
– Ich wette, er war’s, stöhnte Robert, mit vor Erregung stumpfer, hohler Stimme.
9 Klasse F
Name
Alter
I-Zahl (ungefähr, in Sek.)
Felicitas Bärmann
14
120
Arno Golch
16
0 (unmittelbar)
Maximilian Schaufler
16
1000 +
Sarah Schittick
16
45
Hubert Stöhger
17
10
Esther Reich
14
250
Robert Tätzel
14
60 (2002), 180 (2004)
Daniel Waldmüller
15
?
Hedwig Wobruch
17
666
Julius Zahlbruckner
14
50
Anmerkungen von Dr. Rudolph zur Liste:
Schaufler, eintausend Sekunden und noch mehr. An guten Tagen kann man ganze Stunden in seiner Nähe verbringen, ohne irgendetwas zu spüren. Keine Ahnung, was der überhaupt bei uns zu suchen hat. Na ja, die Eltern sind reich. Bauunternehmer aus der Steiermark. Und der Waldmüller macht ein Geheimnis draus. Manche sprechen bei ihm von vier bis fünf Sekunden, andere von bis zu einer halben Stunde. Ist wohl ein Pubertäts- / Identitäts-Ding. Er braucht seine Privatsphäre. Als hätte er nicht schon eine ganze Wagenladung, ach, was sag ich, einen ganzen Vergnügungspark voll davon. Bei der Wobruch dürfte der Wert wohl eher bei 600 liegen. Aber sie ist Goth und gerade dabei, ihre Identität zu entdecken, was weiß ich, also machen wir ihr die Freude und übernehmen ihren lächerlichen Wert. Witzig wäre es natürlich, wenn er stimmte. Vielleicht möchten Sie es mit der Stoppuhr ausprobieren? Oder vielleicht finden Sie einen Freiwilligen in der Klasse und machen daraus ein Sozialprojekt? Der Tätzel ist ein Problemkind. Eltern relativ wohlhabend, aber nicht so reich, dass es auffallen würde. Auch e her zurückhaltende Leute, insgesamt angenehm. Mutter kommt regelmäßig zu Besuch, Vater hat sich noch nie blicken lassen. Klassisches Mobbing-Target. Verlangt sozialsensitive Einbettung bzw. Behandlung. Reagiert gut auf Flipchart, Brainstorming,
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