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Indigosommer

Indigosommer

Titel: Indigosommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Babendererde
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Mark kamen aus dem Dunkel und setzten sich wieder ans Feuer.
    Alec funkelte mich wütend an. »Weil er gefährlich ist, verdammt noch mal.«
    »Gefährlich?« Ich lachte schnaubend. Was Alec da sagte, war einfach absurd.
    »Ja, zum Teufel. Du hast doch gesehen, was er mit unseren Autos angestellt hat. Der Typ hasst uns. Wie konntest du dich nur mit ihm einlassen? Er hat dir mit seinem Quileute-Hokuspokus den Kopf verdreht und du bist darauf hereingefallen. Der will dich doch bloß von uns weglocken und...und...« Alec fuchtelte wild mit den Händen.
    ». . . mich von den Klippen stürzen?«, fragte ich bissig.
    »Ja... vielleicht, ach Scheiße, keine Ahnung, aber irgendetwas hat das Arschloch im Sinn, das weiß ich. Menschenskind, Smilla, ich habe meinen Eltern versprochen, auf dich aufzupassen, und ich kann nicht zulassen, dass du mit diesem Irren gehst und dir was passiert.«
    Mit diesem Irren? War Alec jetzt vollkommen übergeschnappt?
    »Das ist lächerlich«, rief ich wütend. »Conrad hat mir das Leben gerettet. Ohne ihn wäre ich jetzt Fischfutter.« Ich biss mir auf die Lippen. Verdammt, das hatte ich nicht sagen wollen, es war mir herausgerutscht, weil ich so wütend war, und ich wollte, dass Alec mit seinen absurden Verdächtigungen aufhörte.
    Nun starrten mich alle mit offenen Mündern an. Noch vor zwei Wochen hätte ich mir ihre Aufmerksamkeit gewünscht, aber jetzt, wo ich sie hatte, gefiel es mir nicht.
    »Was sagst du da?«, fragte Janice leise. Ach verdammt, dachte ich, nun ist es einmal heraus und sie können auch gleich die ganze Wahrheit erfahren. Vielleicht ließen sie mich und Conrad ja dann in Ruhe. »Als ihr das zweite Mal nach Forks gefahren seid und Laura und ich im Camp geblieben sind, bin ich allein mit dem Boogie aufs Meer raus. Es war spiegelglatt und ruhig. Ich wollte nicht surfen, nur auf dem Meer sein. Aber da waren Unterströmungen und ich habe Wasser geschluckt. Ich bin in Panik geraten. Conrad war da und hat mich rausgeholt. Daher kennen wir uns.«
    Janice schnappte nach Luft. Alec, Josh und Mark wechselten bedeutungsschwangere Blicke. Brandee machte ein langes Gesicht, ihr Mund stand immer noch offen. Ausnahmsweise war sie mal sprachlos.
    »Dann war das damals sein T-Shirt«, bemerkte Laura trocken.
    »Ja.«
    »Warum hast du nichts gesagt?«, fragte Janice schließlich.
    »Weil ihr mich dann wie ein Baby behandelt hättet. So wie ihr es jetzt tut.« Auf einmal hatte ich einen fetten Kloß im Hals. »Ich mag Conrad und ich vertraue ihm. Was ist falsch daran? Dass er ein Indianer ist? Willkommen im 21. Jahrhundert, verdammt noch mal. Alle Menschen sind gleich. Schon mal was davon gehört?« Ich schrie es fast heraus. Ohne, dass ich es wollte, schossen mir Tränen in die Augen und liefen über meine Wangen. Ärgerlich wischte ich sie weg.
    »Mann, sie flennt.« Brandee stieß Luft durch die Zähne, verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf.
    »Du glaubst, er mag dich«, sagte Josh, »aber er will dich bloß vögeln. Ohne Scheiß, Smilla, was anderes hat so einer doch nicht im Sinn.«
    Ich wollte etwas sagen, doch ich traute meiner Stimme nicht. Ich fühlte mich gedemütigt, und selbst wenn ich Josh mal gern gehabt hatte, war davon jetzt nichts mehr übrig. Zur Hölle mit ihm, dachte ich. Zur Hölle mit ihnen allen. Ich zitterte vor Wut.
    »Mein Gott bist du mies«, sagte Janice zu Josh. Und an die anderen gewandt: »Ich finde es echt zum Kotzen, wie ihr euch benehmt. Was soll der ganze Zirkus überhaupt? Woher wollt ihr wissen, dass Conrad was mit den Autos zu schaffen hatte? Das kann doch jeder aus dem Ort gewesen sein.«
    »Wir wissen es eben«, bellte Josh. »Er war es, er und sein dämlicher Punkfreund, diese beiden Idioten, die...«
    »Okay, das reicht«, hörte ich auf einmal Marks ruhige Stimme, »das führt doch zu nichts. Smilla vertraut Conrad und das ist das Wichtigste. Er ist der Sohn vom Polizeichef. Ich denke, er wird sie wohlbehalten hier wieder abliefern. Und außerdem: Smilla kann gut auf sich selbst aufpassen. Das hat sie mehr als einmal bewiesen.«
    Eine Weile war es still, nur das ferne Rauschen der Brandung war zu hören. Am liebsten hätte ich Mark für seine Worte umarmt, auch wenn ich mich wunderte, woher er wusste, dass Conrad der Sohn des Polizeichefs war.
    »Wie du willst, Smilla«, gab sich Alec schließlich geschlagen. »Tu, was du tun musst, ich kann dich nicht anbinden. Aber heul mir später nicht die Ohren voll.«
    »Keine Angst, das wird schon

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