Indische Naechte
Atmosphäre zwischen ihnen war belastet mit unausgesprochenen Worten, und Laura wußte, daß sie am besten das Thema wechseln sollte. Stattdessen setzte Larissa Alexandrowna ihren sturen Kopf durch und überredete Laura, zu tun, was sie seit Tagen tun wollte. Sie ging auf ihn zu, stellte sich auf Zehenspitzen, legte eine Hand in seinen Nacken, damit er nicht entkommen konnte, und küßte ihn.
Sie hatte die Absicht, ihm nur einen kleinen Gutenachtkuß zu geben, mit dem sie wortlos ausdrücken konnte, wie sehr sie seine Nähe vermißte. Aber sobald sich ihre Lippen berührten, flammte die Glut neu auf. Ians Arme Umschlägen sie und zogen sie nah an seinen Körper, während sein Mund sich hart auf ihre Lippen preßte. Sie seufzte vor Zufriedenheit und bog sich ihm entgegen. Und Erschöpfung und Einsamkeit lösten sich auf wie Nebel in der Sonne.
Kapitel 20
Für einen Augenblick jagte Lauras jungfräulicher Kuß Ians Beherrschung und seine Vernunft zum Teufel . Laura war so warm, so weich, so willig... Aber sie war auch unschuldig genug, um nicht zu ahnen, welche Reaktion sie hervorrief - eine junge Frau, die ihm vertraute, die glauben mußte, daß er nicht fähig war zu tun, was sie fürchtete.
Ian löste seine Lippen von den ihren, konnte sie aber einfach noch nicht ganz loslassen. Er strich sanft über ihren Rücken und legte seine Wange an ihre Schläfe. Als er seiner Stimme wieder trauen konnte, sagte er: »So lange Reisen können einen nervlich strapazieren. Ich weiß, daß ich mich manchmal wie ein Bär mit einer wunden Pfote benehme, aber du darfst niemals denken, daß es deine Schuld ist. Ich hoffe, du kannst meine Unzulänglichkeiten soweit tolerieren.
Ich will nicht, daß du bereust, mich geheiratet zu haben.«
Sie lachte ein bißchen, wie er es beabsichtigt hatte. »Ich bereue es nicht, obwohl ich nichts dagegen hätte, wenn deine wunde Pfote heilt. Ich bin auch nicht unglücklich, wenn wir endlich Bombay erreichen. Wenn wir erst einmal auf dem Schiff sind, brauchen wir monatelang nicht mehr ein- und auszupacken.«
Er lachte ein wenig unecht und ließ sie los. »Ich freue mich auch auf Bombay.« Denn dort, so Gott wollte, würde er sie überzeugen, daß eine echte Ehe Vorteile hatte. Doch bis dahin mußte er - ja, er mußte — Abstand halten.
Ihm wurde bewußt, daß sie zum ersten Mal in einem Zimmer waren, wo Laura sich nicht ungesehen ausziehen konnte. In dem Wissen, daß, sich wie ein Gentleman zu benehmen, auch die einzige Chance für ihn war, nicht den Verstand zu verlieren, sagte er: »Wenn du dich jetzt umziehen und dich hinlegen willst, stelle ich den Tisch mit der Lampe in die Ecke, damit du nicht vom Licht gestört wirst.«
Also hob er den Tisch mit der Lampe darauf vorsichtig an, hob ihn über das Bett und stellte ihn an die Wand. Dann kniete er sich vor sein Gepäck und kramte Seife und Rasierzeug für den Morgen hervor, während Laura die Gelegenheit nutzte, um ihre Reitkleider abzustreifen.
Obwohl Ians Hände gut beschäftigt waren, drehten sich seine Gedanken nur um die Frage, wie seine Frau wohl ohne Kleider aussehen mochte. Dennoch war es reiner Zufall, daß er den Rasierspiegel so hochhob, daß er plötzlich einen Blick auf Laura erhaschte, die gerade ihren Hosenrock auszog. Mit einem kleinen Hüftschwung schob sie ihn herunter, trat dann aus dem Stoff heraus, faltete ihn sorgfältig und legte ihn auf ihre Satteltaschen.
Ian erstarrte, als sie ihr Leinenhemd aufknöpfte. Zum Glück stand Laura mit dem Rücken zu ihm, so daß sie nicht bemerkte, daß er sich in eine Statue verwandelt hatte. Es war zwar völlig legal, seiner Frau beim Auskleiden zuzusehen, aber er fühlte sich trotzdem schuldig. Nicht genug allerdings, um damit aufzuhören.
Unter ihrem unorthodoxen Reitkleid kamen eine leichte, knielange Unterhose und ein ärmelloses Hemdchen zum Vorschein, das bis auf ihre Hüften reichte. Nun beugte sie sich vor und rollte ihre Strümpfe ab, um seinem Blick ihre schönen Waden und Fesseln darzubieten. Sie tat es so rasch und effektiv , daß er sich wünschte, sie würde sich mehr Zeit lassen.
Sein Mund war plötzlich trocken, als sie mit einer Bewegung das Hemdchen über ihren Kopf zog. Einen Augenblick konnte er sogar die Rundungen ihrer Brüste sehen, als sie das Stück zusammenfaltete und sich dabei ein wenig zu ihm umdrehte.
Schließlich löste sie das Band, das die Unterhose hielt, und streifte sie ab, wobei sie ihre perfekt gerundeten Hüften zeigte. Ian spürte, daß er
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