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Indische Naechte

Titel: Indische Naechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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soviel Ärger machen, warum laufen Männer ihnen dann dauernd hinterher?«
    Er grinste. »Ein echter Mann sucht Ärger, und eine Frau ist dafür fast genausogut wie eine Schlacht.«
    Sie schnaubte, um ihr Lächeln zu verbergen. »Dann mögen die Götter die Frauen vor den Männern bewahren. Die Memsahib hätte sich jedenfalls besser von Falkirk Sahib ferngehalten. Gestern, als sie ihr Haar gebürstet hat, hörte ich sie zu sich selbst sagen, daß sie nie hätte heiraten dürfen.«
    Einen Augenblick verschwand der fröhliche Ausdruck aus Zafirs Gesicht und zeigte seine Betroffenheit, aber schnell maskierte der Pathane die Emotion, die als Schwäche ausgelegt werden konnte, wieder. »Vergiß nicht, daß der Mann, den du beleidigst, dein wertloses Leben gerettet hat, Weib.«
    »Das hat er getan.« Sie begann nun, eine Karotte in Streifen zu schneiden. »Ich streite nicht ab, daß der Sahib ein tapferer Mann ist, aber er ist für das Elend der Memsahib verantwortlich.«
    »Sie auch für seines. Ich diente Cameron Sahib viele Jahre, und ich habe ihn noch nie schlechtgelaunt erlebt, bis er diese katzenäugige Frau kennengelernt hat«, bemerkte Zafir. »Nimm es mir nicht übel, aber ich verstehe durchaus, warum er glaubt, sie sei den Ärger wert, aber die Engländer machen sich alles immer absichtlich schwer. Ihre Frauen haben zuviel Freiheit.«
    »Frauen brauchen mehr Freiheit, nicht weniger«, gab Meera schnell zurück und ließ das Gemüse in den Topf fallen. »Und du möchtest wohl, daß wir alle wie Ziegen in einen Käfig gesperrt werden, wie es bei den Pathanen-Frauen üblich ist.«
    »Unsere Frauen haben im Haus Freiheit und Einfluß, und nur dort zählt es«, erwiderte Zafir. »Und außerhalb des Hauses schützt sie der Schleier vor Fremden.«
    Meera wußte, daß sie sich auf gefährliches Terrain begab, aber sie konnte einfach nicht widerstehen. »Frauen würden keinen Schutz brauchen, wenn Männer keine wilden Tiere wären.«
    »Du hast recht, das sind wir.« Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung richtete er sich auf, packte Meera beim Handgelenk und zog sie über seinen Schoß.
    Sie keuchte auf, als er sie küßte. Er war sehr stark, aber es war nicht seine Kraft allein, die sie dort bleiben ließ. Wenn er auch ein Barbar war, so wußte er doch eine Menge über das Küssen. Zudem stand er in der vollen Blüte seiner Männlichkeit, nicht am Ende, wie es bei Mohan gewesen war.
    Meera konnte nicht verhindern, daß sie seinen Kuß erwiderte, aber als er sie losließ, huschte sie um ihres Stolzes willen aus seiner Reichweite. »Narr!« Sie ordnete ihren verrutschten Schal auf ihrem Kopf. »Ich hätte mein Hackmesser an dir gebrauchen sollen.«
    »Hast du aber nicht, kleine Taube.« Er grinste sie gutmütig an. »Und wirst du auch nicht.«
    »Versuch das noch einmal, und ich tu ein paar Stückchen Pathan in den Topf«, gab Meera zurück. Als es in seinen Augen aufleuchtete, als ob er in Erwägung zog, die Drohung auf die Probe zu stellen, zog sie sich hastig auf die andere Seite des Feuers zurück und begann, geschäftig in einem Säckchen nach Gewürzen zu wühlen. Während sie verschiedene auswählte, schwor sie sich, daß sie es ihm schon zeigen würde. Wenn er sie noch mal küssen würde, dann würde sie ihm beweisen, daß sie keine billige Schlampe war, die sich für jeden eingebildeten Affen sofort auf den Rücken legte.
    Zu ihrer Enttäuschung versuchte er es nicht noch einmal.
    Sie waren etwa fünf Meilen von Manpur entfernt, als ihnen ein Trupp Kavallerie auf der Straße entgegengaloppiert kam, so daß Fußgänger und Ochsenkarren schnell zur Seite wichen. Ians Stirnrunzeln bemerkend, fragte Laura: »Bedeutet das Ärger?«
    »Eigentlich nicht«, sagte er behutsam. »Ich habe noch nie gehört, daß Rajiv Singh durchreisende Europäer aufhält.«
    Dennoch konnte Laura spüren, daß die Wachsamkeit ihres Mannes geschärft war, als wollte er für alles bereit sein, was kommen mochte. Sie selbst war froh über eine Ablenkung, denn die letzten drei Tage, seit sie Habibur und seine Familie verlassen hatten, waren die reine Tortur gewesen. Die Tage waren schwierig, weil das Bewußtsein von Ians Präsenz ein ständiges schmerzvolles Sehnen in ihr erzeugte, doch die Nächte waren nur noch schlimmer, da ihr Erlebnis ihre unbestimmten Träume in quälende Begierde verwandelt hatte. Sie hatte jeden Kuß, jede Liebkosung in Erinnerung, und sie sehnte sich nach mehr.
    Und das war der Grund, weshalb sie dringend Distanz

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