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Indische Naechte

Titel: Indische Naechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Falkirk-Haushalt, was fast einer Familie gleichkam. Zudem wollte sie sein Angebot gerne annehmen. In einem Tonfall sorgfältig kultivierter Gleichgültigkeit antwortete sie also: »Na gut, ich habe ohnehin nichts Besseres vor. Aber ich muß zurück sein, wenn es dunkel wird.«
    Das Palastgelände war gewaltig und umfaßte sieben Gärten, die die verschiedenen Bereiche des Paradieses darstellten, einen Küchengarten und einen etwas weniger traditionell gestalteten Park. Die Gärten waren für die königliche Familie und deren Hof reserviert, aber der Park durfte auch von Dienern betreten werden. Und viele taten nun genau das, doch je weiter sie vom Palast fortschlenderten, desto weniger Leute begegneten ihnen.
    Meera vermutete, daß ihr Begleiter die Gegend schon vorher erforscht hatte, um einen Platz relativer Einsamkeit zu finden. Dennoch: Selbst wenn der Pathane versuchte, sie zu verführen, war sie überzeugt, daß sie in seiner Gesellschaft so sicher sein würde, wie sie es wollte.
    Während sie sich ihren Weg durch üppige, blühende Büsche suchten, tauschten sie Neuigkeiten darüber aus, was sie seit ihrer Ankunft alles gemacht hatten. Meera stellte fest, daß sie eine Gabe zu verbaler Karikatur besaß, die ihren Begleiter permanent zum Lachen brachte. Zafir schien ihre scharfe Zunge zu schätze was eine Erleichterung nach den Jahren in Mohans Haus war. Ihr Mann hatte es lieber gesehen, wenn sie demütig war.
    Als die Sonne den Horizont berührte, sagte Meera unwillig: »Es wird bald dunkel sein. Ich muß zurück. Hat Falkirk Sahib dir gesagt, wann wir Man-pur wieder verlassen?«
    »Morgen wird er sich mit dem Maharadja auf eine Reise begeben, und ich gehe mit«, antwortete Zafir. »Der Major meinte, wir wären fünf oder sechs Tage unterwegs. Kurze Zeit danach machen wir uns dann auf den Weg nach Bombay.«
    »Also bist du morgen wieder weg«, sagte sie, ohne den Hauch der Enttäuschung unterdrücken zu können.
    Er grinste. »Hast du mich vermißt, kleine Taube?«
    »Einen so großen, unhöflichen Affen? Kaum!« fauchte sie.
    Meera hätte wissen müssen, wie gefährlich es war, ihn zu necken, denn er nahm sie augenblicklich in die Arme. Während sie noch quiekte, setzte er sie auf einen Ast, so daß ihr Gesicht mit seinem auf einer Höhe war. Sie packte den Ast, um ihr Gleichgewicht zu halten, wodurch sie keine Hand mehr frei hatte, um Zafir abzuwehren. Er beugte sich vor, um sie zu küssen. »Ich zeige dir, was du vermißt hast«, murmelte er.
    Als er mit seiner Erinnerungsauffrischung fertig war, hatte sie längst kein Bedürfnis mehr, ihn wegzudrücken. Er machte noch einen Schritt auf sie zu, bis er zwischen ihren Knien direkt vor dem Ast stand, auf dem sie saß, und Meera fand diese Position höchst erregend, auch wenn die Kleidung sie noch trennte. Mit einem zufriedenen Seufzer ließ sie zu, daß seine Hände über ihre Brüste strichen, aber als sie tiefer wanderten, warf sie den Kopf zurück und holte scharf Atem. »Nicht. Das darfst du nicht tun.«
    Seine Hand hielt inne, zog sich aber nicht zurück. »Bitte«, sagte sie ein wenig verzweifelt, denn sie wußte, daß ihr Wille nicht besonders stark war.
    Zu ihrer Erleichterung bewegte er sich ein wenig zurück, wenn seine Hände auch auf ihrer Taille liegenblieben. »Ich hatte gehofft, daß du eine lustige Witwe bist, die sich nicht um Konventionen schert«, sagte er traurig. »Statt dessen verteidigst du den langweiligen Entschluß, deine Tugend zu bewahren.«
    »Das ganz bestimmt!« blaffte sie indigniert. »Warum sollte ich mich wegen eines groben, dummen Bergbarbaren ruinieren?«
    Er lachte in sich hinein. »Dann habe ich wohl keine Wahl. Ich muß dich heiraten.«
    Meera war so verdutzt, daß sie vom Ast gefallen wäre, wenn Zafir sie nicht gehalten hätte. »Meinst du das ernst?«
    »Ja, kleine Taube, das meine ich.« Er küßte sie leicht. »Dies ist eines der wenigen Male in meinem Leben, wo ich etwas ernst meine. Wirst du meine
    Frau werden und mir starke Kriegersöhne gebären?«
    Zuerst wollte sie ohne zu zögern »Ja!« rufen, aber ihr gesundes Mißtrauen siegte. »Was interessiert dich mehr«, fragte sie vorsichtig. »Ich oder meine Juwelen?«
    »Ich bin froh, daß du nicht mittellos bist, aber ich komme aus einer guten Familie und habe mich als Soldat bewährt. Meine Frau wird niemals gezwungen sein, aus Not ihren Schmuck zu verkaufen.« Dann wurde seine Miene zärtlich. »Aber wenn ich dich nicht lieben würde, brächten mich alle Juwelen

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