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INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

Titel: INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Wegmann
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und Angst mischten, schlug sie mit der Axt zu.

Bevor diese aber Sids Schädel erreichte und spalten konnte, schoss ein irrsinniger Schmerz durch Sarahs Brust und sie stürzte nach hinten, wobei ihr die Axt aus der Hand glitt. Sid hatte im Laufen mit einer Beweglichkeit, die Sarah überraschte, sein rechtes Bein gehoben und sie mit voller Kraft gegen ihre Brust getreten. Sarah knallte auf den harten Zementboden und sie griff instinktiv mit beiden Händen an ihre Brust, während sie verzweifelt nach Luft rang. Der pochende Schmerz war von einer Intensität, die sie kaum einen klaren Gedanken fassen ließ. Sarah glaubte, jeden Moment ohnmächtig zu werden. Dann wurde sie brutal an den Haaren gepackt und auf die Beine gezogen. Sarah schrie auf, bevor sich eine Hand um ihren Hals legte und ihren Schrei in ein verzweifeltes Röcheln wandelte. Sie wurde gegen die Kellerwand gepresst und mit seiner Hand um ihren Hals hob Sid Sarah gute zwanzig Zentimeter vom Boden hoch, sodass sich ihre beiden Gesichter auf Augenhöhe befanden. Sarah konnte Sids stinkenden Atem riechen, der sie an eine ekelerregende Mischung aus faulen Eiern und verdorbenem Fisch erinnerte. Sie strampelte mit den Beinen und versuchte verzweifelt Luft zu bekommen, was ihr aber aufgrund des Schraubstockgriffs um ihren Hals nicht gelang. Sid grunzte und öffnete jetzt seinen Mund, sodass Sarah seine spitzen gelben Zähne sehen konnte, die sich nun bedrohlich ihrer Nasenspitze näherten. Mit letzter Kraft hob Sarah ihren rechten Arm und stieß mit voller Wucht ihren Zeigefinger in Sids linkes Auge. Mit Nachdruck drehte sie ihren Finger von links nach rechts und wieder zurück, bis sich der Griff um ihren Hals lockerte und sie zu Boden sackte. Sid wimmerte lautstark und hielt sich die Hände vors Gesicht. Sarah sog gierig Luft in ihre Lungen und krabbelte auf allen Vieren von Sid weg. Plötzlich wurde ihr linker Fuß gepackt und sie wurde zurückgezogen. Daraufhin holte sie mit ihrem rechten Bein aus und trat Sid gegen die Kniescheibe. Er ließ sie los und gab ein zorniges, hohes Jaulen von sich. Unter höllischen Schmerzen krabbelte Sarah, vorbei an zwei Holzkisten und einer Mülltonne aus Aluminium, in einen Bereich des Kellers, der kaum von Licht erhellt wurde.

Wenn es mir nur gelänge aufzustehen und einfach wegzulaufen.
Aber bis Sarah sich einen Weg durch all den Krempel hier gebahnt hatte, hätte Sid ihr vermutlich längst den Weg abgeschnitten. Sie musste sich verstecken und ihn irgendwie überlisten. Lautes Gepolter direkt hinter ihr, ließ sie aus ihren Gedanken aufschrecken. Sid war ihr dicht auf den Fersen. Verzweifelt schaute sich Sarah in dem Halbdunkel des Kellers um. Sie bewegte sich auf den schmalen Durchgang in der Mitte zu. Vielleicht gelang es ihr ja doch, ihm einfach davonzulaufen. Wütendes Grunzen und lautstarkes Scheppern und Rumpeln in unmittelbarer Nähe, ließen Sarah an eine fleischgewordene Planierraupe denken, die sie verfolgte.
Au verdammt!
Ein stechender Schmerz durchzuckte ihren rechten Arm. Sie hatte sich anscheinend geschnitten. Sarah betrachtete den blutenden Kratzer an ihrem Arm und entdeckte dann die Ursache. Zu ihrer Rechten stand eine Rolle Stacheldraht auf dem Boden. Angestrengt richtete Sarah sich ein Stück weit auf, ging in die Hocke und schaute sich den Stacheldraht genauer an. Die Rolle hatte einen Handgriff an der Oberseite und Sarah gelang es problemlos sie anzuheben. Offenbar waren das Reste, die wahrscheinlich irgendwann mal übriggeblieben waren, nachdem eine Weide eingezäunt worden war. Wenn es ihr gelänge … sie kam nicht weiter dem Gedankengang zu folgen, denn in diesem Moment wurde sie am Nacken gepackt und hochgezogen. Geistesgegenwärtig rammte Sarah ihren rechten Ellenbogen nach hinten, was mit einem schmerzvollen, schrillen Aufschrei quittiert wurde. Sid stolperte ein paar Schritte nach hinten und Sarah nutzte die Gelegenheit und hob mit ihrer rechten Hand die Stacheldrahtrolle hoch. Sie verdeckte diese mit ihrem Rücken vor den Augen Sids. Da der Griff jedoch oben, zwischen dem Stacheldraht angebracht war, und sie die Rolle hielt wie einen runden Korb an einem Henkel, war es schwierig, damit kraftvoll zuzuschlagen.

Sarah hörte, wie Sid erneut auf sie zu gestürmt kam und ihre Wut und Verzweiflung vermischten sich zu einer kompromisslosen Entschlossenheit. Begleitet von einem lauten Aufschrei packte Sarah die Rolle seitlich mit beiden Händen. Die Drahtspitzen bohrten sich in ihre

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