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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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mehr in der Verfassung, mich mit dem Verzeichnisdienst abzumühen, also schlage ich einen anderen Weg ein. Ron Epstein ist der Redakteur von Seite sechs der »New York Post«, und er kennt jeden in der Stadt. Wie Daniel Baxter ist er süchtig nach seiner Arbeit, was bedeutet, dass er trotz der frühen Tageszeit in New York im Augenblick wahrscheinlich in seinem Büro steckt. Als der Vermittler der Post mich in seine Abteilung durchstellt, meldet Ron sich am anderen Ende der Leitung.
    »Ron? Hier ist Jordan Glass.«
    »Jordan! Wo sind Sie?«
    »Auf dem Weg nach New York.«
    »Ich dachte, Sie wären irgendwo im Hinterland und würden Bilder von den Wolken machen oder etwas in der Art?«, kichert er.
    »War ich auch.«
    »Sie brauchen also etwas von mir. Sie rufen nie an, um einfach nur ein Schwätzchen zu halten.«
    »Christopher Wingate. Schon mal gehört, den Namen?«
    » Naturellement . Sehr chic, sehr cool. Er hat es geschafft, dass SoHo die Fünfzehnte Straße beneidet. Die alten Händler küssen ihm den Hintern, und je mehr sie es tun, desto mehr behandelt er sie wie Dreck. Jeder möchte Wingate als Agenten, doch er ist sehr wählerisch.«
    »Was ist mit den ›Schlafenden Frauen‹?«
    Ein bewunderndes Pfeifen. »Sie sind im Zirkel, wie? Nicht viele amerikanische Sammler wissen überhaupt von ihrer Existenz.«
    »Ich will ihn treffen. Wingate, meine ich.«
    »Um ihn zu fotografieren?«
    »Ich will mit ihm reden.«
    »Ich würde sagen, da müssen Sie sich hinten anstellen – aber vielleicht ist er ja neugierig genug, um mit Ihnen zu reden.«
    »Können Sie mir seine Telefonnummer beschaffen?«
    »Wenn ich es nicht kann, dann kann es niemand. Doch es wird eine Weile dauern. Seine Nummer steht in keinem Verzeichnis. Sie ist sehr exklusiv. Dieser Typ lässt ein Geschäft platzen, nur weil er den Käufer nicht mag. Kann ich Sie irgendwie erreichen?«
    »Nein. Kann ich mich morgen wieder bei Ihnen melden? Ich muss eine Weile schlafen.«
    »Bis morgen habe ich die Nummer.«
    »Danke, Ron. Ich schulde Ihnen ein Essen bei Lutèce.«
    »Lassen Sie mich das Lokal aussuchen, Süße, und wir haben einen Deal. Ich hoffe, Sie schlafen nicht allein. Ich kenne niemanden, der ein wenig Liebe nötiger hätte als Sie.«
    Ich blicke mich in der Ersten Klasse um und mustere den zerknitterten Haufen von Geschäftsleuten. »Nein, ich bin nicht allein.«
    »Gut. Dann also bis morgen.«
    Der Nebel senkt sich inzwischen so rasch herab, dass ich das Airfone nur mühsam zurück in die Armlehne kriege. Gott sei Dank für Betäubungsmittel. Ich könnte es nicht ertragen, jetzt bei klarem Verstand zu bleiben. Wenn ich wieder aufwache, wird mir das Museum wie ein schlechter Traum erscheinen. Natürlich war es das nicht. Es war eine Tür. Eine Tür zu einer Welt, die ich wieder betreten muss, ob ich will oder nicht. Bin ich bereit dazu? »Sicher«, sage ich laut. »Ich war schon bei meiner Geburt bereit.« Doch tief in mir, unter der brüchigen Maske aus gespielter Tapferkeit, weiß ich, dass es eine Lüge ist.

3
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    Z wei Stunden bevor der Jet der Cathay Pacific in New York landet, kehre ich aus meinem drogeninduzierten Tiefschlaf zurück, stolpere in den Waschraum und zurück und bitte die Stewardess um ein heißes Handtuch. Dann rufe ich Ron Epstein an und erhalte die Nummer von Christopher Wingate. Es dauert eine Stunde, den Kunsthändler endlich an den Apparat zu bekommen. Ich hatte bereits befürchtet, dass ich die »Schlafenden Frauen« würde erwähnen müssen, um Wingates Aufmerksamkeit zu gewinnen, doch Epsteins Gefühl erweist sich als zutreffend. Wingate ist hinreichend neugierig auf meine bescheidene Berühmtheit, um mich ohne weitere Erklärungen nach Geschäftsschluss in seiner Galerie zu empfangen. Von seiner Stimme her ist er schwer einzuschätzen. Er redet mit einem affektierten Akzent, den ich nicht einordnen kann. Er erwähnt mein Buchprojekt, und ich schätze, er hofft, dass ich einen Galeristen suche, um meine Fotografien auf dem Kunstmarkt abzusetzen.
    Mich allein mit Wingate zu treffen ist riskant, doch meine Arbeit war stets mit einem kalkulierten Risiko verbunden. Kriege zu fotografieren ist wie kommerzieller Fischfang vor der Küste von Alaska: Man fährt hinaus in dem Wissen, dass man vielleicht nicht zurückkehrt. Doch auf einem Fischerboot vor der Küste Alaskas sind es die Elemente, gegen die man kämpft, der Ozean und das Wetter. In einem Kriegsgebiet sind es die Menschen, die versuchen dich zu töten. Das

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