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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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mal, wollen Sie, dass ich schwöre? Ich sage ihnen nichts, was sie nicht unbedingt wissen müssen, um meiner Schwester zu helfen. Ich mag sie nicht einmal. Aber sie sind die einzige Hoffnung für diese Frauen und ihre Familien.«
    Smith seufzt und blickt zu dem alten Sklavenhaus, das eine Wand seines Gartens formt. Schwacher Limonengeruch weht in meine Nase.
    »Es ist ganz einfach«, sagt er schließlich. »Roger möchte, dass ich ihn töte.«
    Eine Hitzewelle steigt in mir auf. »Was?«
    »Seine Krankheit wird immer schlimmer. Es ist inzwischen in seinen Lungen und den anderen lebenswichtigen Organen. Das Ende wird ... unangenehm. Er möchte, dass ich ihm helfe, wenn die Zeit gekommen ist.«
    Ich fühle mich, als müsste ich vor Scham im Boden versinken. Plötzlich ist alles klar, Wheatons Sträuben die verständlichste Sache der Welt. Falls der Wunsch des Künstlers, sich von Frank Smith Sterbehilfe geben zu lassen, beim NOPD bekannt wird, hält das Frank möglicherweise davon ab, seine Freiheit zu riskieren, um diesem Wunsch nachzukommen, ganz gleich, wie viel Mitgefühl er für Wheaton empfindet.
    »Verstehen Sie jetzt?«, fragt Smith.
    »Zum Teil. Aber warum die Streitereien? Haben Sie sich geweigert, ihm zu helfen?«
    »Das ist richtig. Ich dachte, dass Rogers Bitte vielleicht aus einer klinischen Depression herrührt. Ich glaubte, dass noch viele großartige Bilder in ihm wären. Das glaube ich immer noch.« Smith sieht mich müde an, als wäre das Verbergen der Wahrheit die Mühe nicht länger wert. »Aber er hat mich mürbe gemacht, wirklich. Er hat mir seine Krankenakte gezeigt, ganz zu schweigen von seinem Körper, und ich fange allmählich an zu verstehen, wie ernst es ist. Sterbehilfe bringt einem in diesem Staat zehn Jahre ein, und das ist keine Entscheidung, die ich leichtfertig fällen kann.«
    »Ich verstehe.«
    Smith sieht mich zweifelnd an. »Tatsächlich?«
    Eine grauenvolle Erinnerung geht mir durch den Kopf. »Ich habe einmal beobachtet, wie ein afghanischer Guerillakämpfer seinen Bruder bat, ihn zu töten, damit er nicht in gegnerische Gefangenschaft geriet. Er war während eines Überfalls auf einen russischen Außenposten verwundet worden. Es herrschte totale Verwirrung, Menschen rannten in der Dunkelheit durcheinander, russische Soldaten schrien, Afghanen heulten Flüche, und dieser arme halb verhungerte Bursche hatte einen Schuss in die Hüfte abbekommen. Er konnte nicht mehr laufen, und sie konnten ihn nicht durch die Berge tragen. Er flehte seinen Bruder an, ihn zu töten, doch der Bruder konnte es nicht. Die anderen kauerten neben dem Weg und berieten; die Russen kamen immer näher, und schließlich stand ein Cousin auf, ging zurück und schnitt dem Verletzten die Kehle durch, während die anderen beteten. Ich hörte den Cousin ununterbrochen schluchzen, während wir uns in die Berge zurückzogen.«
    »Was für eine ermutigende Geschichte.«
    »Das tut mir Leid. Ich wollte nur ... ich weiß, wie schwer so etwas ist. Wie sollten Sie ihm helfen? Hatte er bereits über eine bestimmte Methode nachgedacht?«
    »Wie soll es Ihnen helfen, wenn ich es erzähle?«
    »Das weiß ich nicht. Ich schätze, ich bin einfach nur neugierig.«
    »Insulin.«
    »Insulin?«
    »Es ist ein friedlicher Weg, zu sterben, sagt er. Er hat sich kundig gemacht. Schlaf, Koma und dann der Tod. Das Problem ist – manchmal stirbt man nicht. Manchmal trägt man nur Gehirnschäden davon.«
    »Und deswegen wollte er Ihre Hilfe?«
    »Ja. Er wollte, dass ich ihm eine Droge besorge, die sein Herz stillstehen lässt, wenn er ins Koma gefallen ist. Das war, nachdem ich ihm sagte, dass ich keine Plastiktüte über seinen Kopf stülpen und zusehen würde, wie er blau anläuft.«
    »Mein Gott. Okay. Ich werde dem FBI sagen, dass es am falschen Baum bellt.«
    »Danke sehr.« Smith zwingt sich zu einem Lächeln. »Möchten Sie nun vielleicht etwas zu trinken? Einen Kaffee? Oder vielleicht eine Bloody Mary?«
    »Ich könnte einen Drink vertragen, aber ich sollte jetzt gehen.« Ich stehe auf und nehme den Sender mitsamt Klebeband und das Mikrofon an mich. »Hören Sie, der Sheriff von Jefferson Parish hat den Medien gegenüber angedeutet, dass wir Verdächtige haben. Er hat keine Namen genannt, aber vielleicht sollten Sie sich trotzdem vorbereiten. Suchen Sie sich ein Hotelzimmer oder was weiß ich.«
    Smith schüttelt ärgerlich den Kopf. »Werde ich tun. Direkt nachdem ich meinen Anwalt angerufen und ihm gesagt habe, dass er die

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