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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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steige und in den dritten Stock der FBI-Festung am Lake Pontchartrain hinauffahre. Während John anderthalb Stunden in der Unfallabteilung des Charity Hospitals in der Innenstadt verbracht hat, saß ich in einem Wartezimmer, umringt von genügend bewaffneten Special Agents, um mich wie die First Lady zu fühlen. Daniel Baxter und SAC Bowles waren aus der Niederlassung gekommen, doch nur, um sich den Ärzten und John zu zeigen. Dann fuhren sie wieder davon, um die Jagd nach dem Leichnam des Killers und hundert weitere Details zu organisieren. Sie ließen mich allein mit den Bildern von Wendys Kampf zurück, von ihrem Blut auf meiner Bluse, und mit der Stimme des Killers an meinem Ohr: Wenn ich dir in den Rücken schieße, wirst du schlaff wie eine Puppe, aber du bist immer noch schön warm zwischen den Beinen, und für den Mann immer noch ein hübsches Motiv ... Ich hatte Glück, dass einer meiner neuen Beschützer ein weiblicher Agent war. Sie brachte mir eine neue Bluse aus dem Wagen und packte die blutbesudelte in eine Plastiktüte für den Fall, dass sie als Beweismittel gebraucht wurde.
    Doch die Bluse zu wechseln machte meinen realen Albtraum auch nicht besser.
    John kam aus der Chirurgie zurück; es ging ihm gut, doch der Arzt wollte ihn noch mindestens vierundzwanzig Stunden zur Beobachtung dabehalten. John bedankte sich bei ihm, nahm die Krücke, die ein Physiotherapeut in seinem Zimmer deponiert hatte, und humpelte aus dem Hospital. In der Annahme, ich wäre seine Frau – oder zumindest jemand, der ihm nahe stand –, überschüttete der Chirurg mich mit eindringlichen Warnungen, dass das verwundete Bein unbedingt geschont werden müsse. Ich versprach, alles in meiner Macht Stehende zu tun, dann folgte ich John nach draußen zu einer wartenden FBI-Limousine.
    »Wohin, Sir?«, fragte der junge Agent hinter dem Steuer. Rein technisch betrachtet, waren er und John vom gleichen Rang, doch in Krisenzeiten stellt sich stets eine natürliche Hierarchie ein.
    »Zur Niederlassung«, entgegnete John. »Beeilung.«
    Baxter, Lenz und SAC Bowles erwarten uns im Büro von Bowles. Sie haben die letzten Stunden im Einsatzzentrum verbracht, doch in Bowles’ Büro steht eine lederbezogene Ottomane, auf die John sein geschwollenes Bein legen kann.
    »Wie fühlen Sie sich, John?«, erkundigt sich Baxter, als ich John beim Hinsetzen helfe.
    »Steif, aber ansonsten prima.«
    Baxter nickt, wie ich es schon häufig bei Offizieren gesehen habe, wenn ein dringend benötigter Mannschaftsgrad wegen einer Verwundung lügt. Niemand wird Kaiser sagen, dass er erst wieder gesund werden soll.
    »Und Sie, Jordan?«
    »Ich halte mich auf den Beinen.«
    »Ich weiß, dass es nicht leicht gewesen sein kann, nach dem, was mit Wendy passiert ist.«
    Ich will eigentlich schweigen, doch ich habe das Gefühl, dass ich etwas sagen sollte. »Sie müssen eines wissen. Wendy hat alles richtig gemacht. Der Erste der Männer, die uns entgegenkamen, sah viel verdächtiger aus, und er hat sie abgelenkt. Als der Zweite seine Waffe zog, warf sie sich vor mich und zog noch im Sprung ihre eigene Pistole. Niemand hätte es besser machen können. Niemand.«
    Baxters Kiefermuskeln arbeiten, als Schmerz und Stolz in seinen Augen um die Vorherrschaft kämpfen. »Es ist das erste Mal, dass einer meiner Agenten von einem Serientäter ermordet wurde«, sagt er leise. »Jetzt haben wir zwei verloren. Ich muss es wahrscheinlich nicht sagen, doch ich tue es trotzdem. Wir werden nicht ruhen, bevor nicht jeder Hundesohn, der in diese Geschichte verwickelt ist, in einem Hochsicherheitstrakt verrottet oder tot ist.«
    »Amen«, sagt SAC Bowles. »Ich habe unten einhundert Agents, die bereit sind, vierundzwanzig Stunden am Tag zu arbeiten. Wendy hatte eine Menge Freunde.«
    »Wir haben die Leiche immer noch nicht?«, fragt John in Baxters Richtung.
    »Nein. Die Küstenwache und Vertragstaucher suchen nach ihr, aber der Mississippi ist erbarmungslos. Andauernd gehen Matrosen über Bord und tauchen nie wieder auf. Wir müssen die Möglichkeit akzeptieren, dass wir seinen Leichnam niemals finden.«
    »Was ist mit dem Handy?«, fragt John.
    »Keine Fingerabdrücke.«
    »Keine Fingerabdrücke auf einem Handy? Wie ist das möglich?«
    »Es war sauber abgewischt. Er trug es bereits so mit sich herum. Dieser Täter hat extreme Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Er muss sich gedacht haben, dass die Fingerabdrücke schnell zu einer Identifikation führen werden, falls er es im Verlauf der

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