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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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hinunterarbeite, doch ich kann keine Waffe entdecken. Nur Blut, und jede Menge davon.
    »Sieh dir die Felsen direkt unter der Wasseroberfläche an«, ruft John.
    Der Mississippi heißt nicht ohne Grund »Big Muddy«. Man kann nicht durchsehen. Ich sinke auf die Knie und betaste die erste Treppenstufe unter Wasser, doch ein Splitter ist meine einzige Belohnung. Die zweite Stufe ist schlammbedeckt. Ich bewege mich seitwärts und betaste die Felsbrocken. Erneut Fehlanzeige. Doch als ich die Hand bereits aus dem Wasser ziehen will, erstarre ich. Zwischen zwei großen Steinen in einer regenbogenfarbenen Pfütze öligen Wassers liegt ein Handy. Ich ziehe es heraus und sehe Blut daran.
    »Was hast du gefunden?«, ruft John.
    Ich halte das Telefon an der Antenne und steige die Stufen hinauf.
    »Ich werd verrückt!«, ächzt John.
    »Es ist noch eingeschaltet«, sage ich zu ihm und sehe auf das wassergefüllte Display.
    »Vorsichtig.« Er nimmt das Telefon an der Antenne und hält es vor sich. »Scheiße! Ausgerechnet jetzt hat es einen Kurzschluss! Während ich hingesehen habe!«
    »Ihr könnt trotzdem Fingerabdrücke nehmen, oder?«
    »Vielleicht. Aber was wir am dringendsten brauchen, ist der Speicherchip. Dieses Telefon geht augenblicklich per Flugzeug nach Washington. Sag nichts zu den uniformierten Cops. Wir warten ab, bis das Morddezernat da ist.«
    Er deutet in Richtung French Market, wo zwei weiß behelmte berittene Polizisten ihre Pferde über die Straßenbahnschienen treiben.
    »Wendy ist tot«, sage ich leise.
    Er nickt.
    »Sie hat sich vor mich geworfen.«
    »Ich habe es gesehen. Sie hat ihren Job gemacht. Sie war ein tapferes Mädchen.«
    »Sie war kein Mädchen! Sie war eine Heldin! Und sie hat dich angebetet!«
    »Ich weiß, gottverdammt!«
    »Sie verdient einen Orden. Für ihre Familie.«
    »Selbstredend.«
    »Und was zur Hölle hattest du eigentlich hier zu suchen?«
    John schüttelt den Kopf, doch er sieht mich nicht an. »Ich hatte kein gutes Gefühl dabei, dich allein durch French Quarter spazieren zu lassen. Ich wusste, dass du nach deinem Besuch bei Smith niedergeschlagen warst, und ich habe von Anfang an geglaubt, dass du in viel größerer Gefahr schwebst, als alle dachten. Außerdem wusste ich, dass du deine Pistole nicht bei dir hattest.«
    Ich drücke seine Hand. »Ich bin froh, dass du so paranoid bist.«
    »Was hat der Killer zu dir gesagt da unten?«
    »Er sagte, dass Jane noch am Leben wäre.«
    John sieht mich mit ausdruckslosem Blick an. »Und du glaubst ihm?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass er nicht Roger Wheaton oder Leon Gaines oder Frank Smith war.«
    »Ja.«
    »Er hat noch etwas gesagt, John.«
    »Was denn?«
    »Er hat mir gedroht, mir in den Rücken zu schießen. Dann wäre ich schlaff wie eine Puppe, aber immer noch schön warm zwischen den Beinen, und für den Mann immer noch ein hübsches Motiv.«
    John wird blass. »Das hat er gesagt? ›Für den Mann?‹«
    »Für den Mann.«
    »Mein Gott.«
    Das Hufgeklapper auf dem Damm wird lauter. John nimmt das Etui mit seinem FBI-Abzeichen aus der Hosentasche und klappt es auf.
    »Du hast mich belogen, John.«
    »Was?«
    »Das Dorignac-Opfer wurde vergewaltigt, und du wusstest es. Man hat Sperma in ihr gefunden.«
    Zuerst sagt er nichts. Dann: »Die Obduktion hat keinen schlüssigen Beweis für eine Vergewaltigung ergeben.«
    »Ihr habt den Ehemann doch wohl gefragt, ob er kurz vorher Sex mit ihr hatte?«
    Er seufzt resignierend. »Also schön, wahrscheinlich wurde sie vergewaltigt. Ich wollte nicht, dass es dich unnötig belastet. Besonders nicht vor den Vernehmungen. Ich wollte nicht, dass du unnötig leidest, und wir konnten außerdem nicht zulassen, dass du zu wütend auf die Verdächtigen wärst, um dich wie ein Profi zu verhalten.«
    »Ich verstehe das alles, okay? Aber halte nie wieder etwas vor mir zurück. Nie wieder.«
    Er nickt. »Einverstanden.«
    »Absolut nichts, John.«
    »Ich habe es begriffen.«
    Die Pferde sind herangekommen. Zwei Cops – einer schwarz, einer weiß – starren mit gezückten Waffen auf uns herab.
    »Hände hoch. Los, alle beide.«
    John hält seinen Ausweis hoch, sodass die Cops ihn sehen können.
    »Special Agent John Kaiser vom FBI. Dieser Verbrechensschauplatz ist für die gemeinsame Ermittlungsgruppe abzusichern. Ich wurde angeschossen und kann nicht gehen, also ist das von jetzt an Ihre Aufgabe.«

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    D ie Geschehnisse nach Wendys Tod sind alle verschwommen, als ich in den Aufzug

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