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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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ein.
    Das Brüllen eines startenden Jets lässt den Wagen erzittern, und ich frage mich einmal mehr, wieso Mrs Pitre von dem ständigen Lärm nicht längst völlig verrückt geworden ist und nicht nur ein wenig konfus. Ich richte mich auf eine längere Wartezeit ein, als John bereits wieder die Treppe heruntergehumpelt kommt.
    »Ist es das Bein?«, rufe ich, während ich aussteige und auf ihn zueile.
    »Nein.« Er hält einen Beweismittelbeutel in der Hand. Er gibt dem Chef der Spurensicherung einen Wink, und der ganze Trupp Techniker mit Koffern und Taschen eilt in Richtung Garage.
    »Was ist? Was habt ihr gefunden?«
    »Der Killer wusste, dass wir kommen. Das Zimmer ist steril, sämtliche Oberflächen abgewischt. Genau wie das Handy. Wir haben nichts gefunden außer einem Vorrat an Fertigmahlzeiten. Tiefkühlpizzas, Kartoffelchips, Trockenfleisch und so weiter. Er scheint Handschuhe getragen zu haben, als er das Zeug gekauft hat. Aber auf dem Küchentisch lag eine Reihe von Fotos. Als hätte er sie für uns dorthin gelegt.«
    Ein eigenartiger Schauer läuft mir über den Rücken. »Die Opfer?«
    »Ja.«
    »Wie viele?«
    »Elf. Aber nicht die Frau vom Dorignac und auch nicht Thalia.«
    »Also hat er die Frau vom Dorignac nicht entführt.« Ich bemerke, dass John immer noch den Beutel hält. »Was ist da drin?«, frage ich, und meine Brust zieht sich schmerzhaft zusammen.
    John seufzt und legt mir eine Hand auf den Arm. »Janes Foto. Wenn du dich stark genug fühlst, würde ich gern von dir wissen, ob du sagen kannst, wo und wann es gemacht wurde.«
    »Lass sehen.«
    Er zögert, doch schließlich öffnet er den Patentverschluss und lässt das Foto herausgleiten. Es ist eine Schwarzweiß-Aufnahme, geschossen mit einem Teleobjektiv. Die Tiefenschärfe ist so gering, dass ich den Hintergrund nicht erkennen kann, doch Jane ist ganz deutlich. Sie trägt einen ärmellosen Pullover und Jeans, und sie blickt in Richtung der Kamera, aber nicht hinein. Sie wirkt angespannter als üblich, und sie hat die Augen auf die Art und Weise zusammengekniffen, wie ich es anderen Leuten zufolge tue, wenn ich mich konzentriere. Als ich das Bild studiere und nach einem Detail suche, das ich wiedererkenne, irgendetwas, das mir vielleicht einen Hinweis gibt, umklammert plötzlich eine eisige Faust mein Herz, und meine Nackenhaare stellen sich auf.
    »Alles in Ordnung?«, fragt John und nimmt mich bei den Schultern. »Ich hätte dir das Bild vielleicht lieber nicht zeigen sollen.«
    Als er mich berührt, erkenne ich, dass er zittert. Sein verwundetes Bein ist kaum imstande, sein Gewicht zu tragen.
    »Sieh dir ihre Arme an, John.«
    »Was ist mit den Armen?«
    »Keine Narben.«
    »Was?«
    Eine Welle von Übelkeit steigt in mir auf, und mir wird schwindlig, obwohl ich ganz starr dastehe. »Jane wurde von einem Hund angegriffen, als sie noch klein war.«
    »Und?«
    Meine Hand mit dem Foto darin beginnt zu zittern, als mir die Wahrheit dämmert. Ich habe dieses Bild schon einmal gesehen. Doch das, was ich in der Hand halte, ist kein richtiger Abzug; es ist ein Faksimile, ausgedruckt mit einem Tintenstrahler auf Fotopapier. Ich drücke das Bild an meine Brust, während ich mit den Tränen kämpfe.
    »Vorsichtig!« warnt John. »Vielleicht sind Fingerabdrücke darauf.«
    »Sehen Sie!«, ruft Dr. Lenz über Johns Schulter. »Auf der Rückseite steht etwas geschrieben.«
    John beugt sich vor und studiert die Rückseite des Ausdrucks. »Eine Adresse. Fünfundzwanzig-neunzig St. Charles.«
    »Die Adresse von Jane Lacour«, sagt Lenz.
    »Und eine Telefonnummer.«
    »Sieben fünf acht eins neun neun zwo?«, frage ich.
    »Nein«, antwortet John leise. »Es ist eine New Yorker Nummer. Wir müssen augenblicklich herausfinden, zu wem sie gehört.«
    Er greift nach dem Bild, doch ich schiebe seine Hand beiseite, drehe das Foto um und lese die Nummer: 212 - 555 - 2999.
    »Ich kenne diese Nummer«, flüstere ich.
    »Wem gehört sie?«, fragt John.
    »Augenblick.« Ich versuche, mich durch einen Nebel von Scotch und Xanax hindurch zu erinnern. »O mein Gott ... es ist Wingates Galerie. Christopher Wingate. Ich hab diese Nummer vom Flugzeug aus gewählt, auf dem Rückweg von Hongkong.«
    »Jesses!«, ächzt John. »Alle stecken unter einer Decke. Wingate, der Killer und de Becque. Sie alle stecken bis zum Hals in der Geschichte.«
    »Wingates Nummer auf dem Bild eines Opfers«, sinniert Lenz. »Das könnte bedeuten, dass Christopher Wingate die Frauen ausgewählt

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