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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Krückstock mit«, empfiehlt ihm Baxter. »Wir müssen Treppen steigen.«
    »Vergessen Sie die blöde Krücke«, entgegnet John und bestätigt damit einmal mehr meine Theorie, dass männliche Eitelkeit in jeder Hinsicht genauso stark ist wie ihr weiblicher Gegenpart.
    »Sie sind vielleicht schnell, das muss ich sagen«, begrüßt uns Mrs Pitre mit einer rauchigen Stimme, die klingt wie die eines Mannes. »Ich hatte schon Angst, er könnte zurückkommen, bevor Sie da sind.« Sie streckt die rechte Hand aus. »Carol Pitre, seit vier Jahren verwitwet, seit mein Mann ertrunken ist.«
    »Ich bin Special Agent John Kaiser.« John schüttelt ihr die Hand. »Mr Johnson wird nicht wieder zurückkommen, Ma’am.«
    »Woher wollen Sie das wissen? Ist er wieder auf ’ner Geschäftsreise oder was?«
    »Nein.«
    Sie legt den Kopf auf die Seite und sieht John an. »Was hat er überhaupt getan? Warum suchen Sie nach ihm? Die Polizei hat gesagt, er wäre ein flüchtiger Gesetzesbrecher, aber das sagt mir überhaupt nichts.«
    »Mehr können wir zurzeit leider auch noch nicht sagen, Ma’am.«
    Mrs Pitre beißt sich auf die Unterlippe und mustert John erneut von oben bis unten. Sie kommt zu dem Entschluss, dass es besser ist, nicht weiter zu fragen. »Was haben Sie denn mit Ihrem Bein gemacht?«
    »Ein Skiunfall, Ma’am.«
    »Wasserski?«
    Der Chevy Suburban der Spurensicherungsabteilung schießt mit quietschenden Reifen und aufheulendem Motor in die Auffahrt.
    »Wer ist das?«, fragt Mrs Pitre und reckt den Hals. »Gehören die auch zu Ihrem Verein?«
    »Das sind Spurensicherungsexperten, Ma’am.«
    »Wie die Leute bei der O. J.-Geschichte?«
    »Das ist richtig.«
    »Ich hoffe nur, sie sind nicht so ein trauriger Haufen wie die Typen in Los Angeles.«
    »Das sind sie nicht, Ma’am. Mrs Pitre, wir ...«
    »Schätze, Sie wollen nach oben, was?«
    Während die Türen des Chevy Suburban knallen, kommt ein zweiter Wagen herein. Die Fahrzeuge sind nicht als FBI-Wagen gekennzeichnet, doch wenn man den Kühlergrill genau ansieht, erkennt man dahinter das Blaulicht und die Sirene.
    »Mrs Pitre, hat sich Mr Johnson Ihnen gegenüber ausgewiesen, als er eingezogen ist?«
    »Verdammt, ja! Ich hab ihn nach einem Ausweis gefragt. Seit mein Ray im Schlamm geblieben ist, bin ich sehr vorsichtig geworden. Die Welt ist voller verrückter Menschen. Schwarze oder Weiße, das macht heutzutage keinen Unterschied mehr.«
    John scheint überrumpelt von Mrs Pitres hyperaktiver Art. »Womit hat er sich ausgewiesen?«
    »Mit einer Wahlberechtigungskarte, zum einen.«
    »Für Louisiana?«
    »Nichts da. New York City. Er hatte auch einen New Yorker Führerschein.«
    »Er hat Ihnen den Führerschein gezeigt?«
    »Woher sonst sollte ich wohl wissen, dass er einen hatte?«
    »Natürlich. Befand sich ein Passbild auf dem Führerschein?«
    »Wozu soll denn ein Führerschein ohne Passbild gut sein, eh? Er hat übrigens gar nicht schlecht ausgesehen, hat er nicht. Ein wenig hart im Gesicht, aber wenn man lange genug lebt, dann ist das eben so, hab ich nicht Recht?«
    »Wir würden jetzt gern nach oben gehen, Mrs Pitre. Wie viele Zimmer gibt es über der Garage? Eins?«
    »Zwei Zimmer und ein Bad. Ray hat es für unseren Joey gebaut, als wir ihm die Trommeln gekauft haben. Er konnte das Getöse im Haus nicht vertragen. Ich weiß nicht, ob er gut war, aber der Krach konnte Tote aufwecken, so viel steht fest.«
    »Ich verstehe. Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir allein nach oben gehen? Wir würden das Zimmer gern vollkommen unberührt in Augenschein nehmen.«
    Mrs Pitre ist nicht gerade außer sich vor Freude, doch nach einem Augenblick des Zögerns gibt sie John die Schlüssel. »Ich will ’ne Quittung für alles, was Sie mitnehmen.«
    »Selbstverständlich, Mrs Pitre.« John wendet sich zu mir um und nimmt mich beiseite. »Ich gehe mit Daniel und Lenz nach oben und sehe mich rasch um. Ich würde dich gerne mitnehmen, aber die Spurensicherung hätte mit Sicherheit etwas dagegen.«
    »Kein Problem, geht nur.«
    John unterhält sich kurz mit dem Einsatzleiter der Spurensicherung, der ihm ein Bündel Plastiktüten zur Beweismittelsicherung gibt. Dann steigen er, Lenz und Baxter die Stufen in der Garage hinauf. Mrs Pitre schlendert wie zufällig in meine Richtung, während ich den Männern hinterhersehe – wahrscheinlich in dem Glauben, dass eine Frau ihr mehr erzählen wird, und so flüchte ich mich eilig in die FBI-Limousine und schließe mich auf dem Beifahrersitz

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